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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Bewegung und jeden Herzschlag einzuprägen ...
    »Betest du etwa, Jim?«, fragte sie, überzeugt sich verhört zu haben.
    »Jep«, antwortete er. »Und wenn es Sie nicht stört, mache ich jetzt besser auch gleich damit weiter.«

    Es war ziemlich unbequem, auf dem Rücken eines Kamels eine Unterhaltung zu führen, fand Ginesse. Besonders dann, wenn sich beide Reiter einen Sattel teilten. Und ganz besonders dann, wenn einer der Reiter – der zufällig sehr, sehr männlich war – hinter ihr saß, die Arme locker um ihre Taille geschlungen, seine Brust an ihrem Rücken und seine langen Oberschenkel an ihre geschmiegt. Und sogar noch schwieriger wurde es, wenn sein Atem ihr über die Schläfen strich und die Mulde an seiner Schulter ein perfektes Kissen abgab. In dem Fall war eine Unterhaltung wirklich so gut wie unmöglich.
    Seit kurz vor Mitternacht waren sie nun schon unterwegs und bis zur Morgendämmerung konnten es nur noch ein, zwei Stunden sein. Es war die kälteste Zeit der Nacht. Im Tiefschwarz des Himmels über ihnen glitzerte das Kreuz des Südens wie Eissplitter. Vor ihnen erhob sich eine riesige Sanddüne, die sich über mehrere Meilen erstreckte. Ihr Kamm schimmerte bläulich im kühlen Licht, wie eine gewellte Messerklinge.
    »Ist er groß?«
    »
Was?
«, bellte er und Ginesse zuckte erschrocken zusammen.
    »Ist es ein großer Wasserplatz?«
    »Nein.«
    Unbehaglich rutschte er hinter ihr im Sattel herum.
    »Werden wir dort wohl auf andere Reisende treffen?«
    »Das bezweifle ich.«
    Sie runzelte die Stirn. Seit sie auf das Kamel gestiegen waren, hatte er kaum ein Wort gesagt, und er schien immer einsilbiger zu werden. Was sie nicht schlimm fand, denn sie wollte gar nicht reden. Sie konnte sich ohnehin auf kaum etwas anderes konzentrieren, als auf das Gefühl, hier in seinen Armen zu liegen. Seitdem sie die Pause an ihn gekuschelt verbracht hatte, wollte sie nichts anderes, als sich wieder an ihn zu schmiegen – oder etwas Vergleichbares.
    Sie war einundzwanzig und eine unabhängige, moderne Frau, die oft genug geküsst worden war, um zu wissen, dass es da enorme Unterschiede gab. Und sie wollte ihre Erfahrungsliste unbedingt noch erweitern. Und ganz besonders wollte sie wissen, wie es war, Jim Owens zu küssen. Bitteschön, jetzt hatte sie es zugegeben.
    Natürlich war es zwecklos. Er würde sich kaum mit einer Frau einlassen, die einem anderen versprochen war. Dazu war er zu ehrenhaft. Auch wenn er dieser Idee doch nicht so abgeneigt wäre, könnte sie es ja wohl kaum erlauben. Sie war angeblich verlobt und ihrem zukünftigen Bräutigam so zugetan, dass sie die halbe Welt umrundet hatte, um an seiner Seite zu sein. Was würde Jim von Mildred Whimpelhall denken, wenn sie ihn küsste? Und was sollte eigentlich Mildred Whimpelhall, die echte Mildred Whimpelhall, davon halten, wenn er versuchte, sie zu küssen? Was war er für ein Mann, wenn er versuchte, die Braut eines anderen zu küssen?
    Ein Mann, der dieser Braut einfach nicht widerstehen kann, ein Mann, der verrückt ist vor Verlangen. Aus welchem Grund auch immer.
    Ach, zur Hölle und zum Teufel mit Mildred Whimpelhall und dem, was sie dachte,
Ginesse Braxton
war es egal.
Sie
wünschte sich, dass Jim Owens sie küsste, und so traurig es in Bezug auf ihre moralische Stärke auch sein mochte, aber Ginesse Braxton würde auch nicht schlechter von ihm denken, wenn er es tat.
    Vielleicht sollte sie ihm sagen, wer sie wirklich war ... Aber wenn sie das tat, würde er vermutlich einfach auf dem Absatz kehrt machen und sie zurückbringen. Also schmiegte sie sich doch besser hier in seine Arme und genoss es einfach.
    Die Zeit verstrich und sie entspannte sich. Der wiegende Gang des Kamels war so beruhigend, als würde man in einem Schaukelstuhl sitzen. Bei jedem Schritt wurde sie sanft gegen Jim gedrückt. Seine Wärme drang durch die dünnen Baumwollschichten und strich ihr über den Rücken, die Wirbelsäule hinab bis zu ihren Hüften und noch tiefer. Sie kuschelte sich an ihn und fühlte, wie seine Schenkel sich spannten und ... und noch etwas, das sich gegen sie drückte.
    Sie hätte zutiefst beschämt sein sollen, entsetzt, bestürzt oder zuallermindest verlegen. Doch das war sie nicht. Die Erkenntnis ihrer weiblichen Macht erwachte in ihr, aus dem Dämmerschlaf gerissen durch das, was diese harte Männlichkeit zu bedeuten hatte. Jim Owens nahm sie als Frau genauso wahr, wie sie ihn als Mann. Triumphierend lächeltesie in die Dunkelheit. Er hatte

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