Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)
Erregung, bis seine Finger endlich ihre Brust liebkosten. Sie sog scharf die Luft ein und presste sich gegen ihn, jeder bewusste Gedanke wurde erstickt von erwartungsvoller Sehnsucht.
»Bitte. Bitte«, keuchte sie.
Doch er erhörte sie nicht. Langsam nahm er die Hand wieder von ihrer Brust und löste sich von ihr. Sie starrte ihn an, verwirrt und unsicher und voller Verlangen. So voller Verlangen.
Er sah blass aus unter seiner gebräunten Haut, doch das hätte auch am Mondlicht liegen können. Nur seine Augen wirkten lebendig und sein Blick schien zu brennen. Er sah zur Seite und murmelte etwas, das sie nicht verstand. Dann sah er sie wieder an. Das Feuer seiner Augen war erloschen und sein Gesicht war ausdruckslos. Sanft, aber entschlossen zog er ihr den Kaftan wieder zurück über die Schulter und richtete sie dann auf.
Als er schließlich sprach, klang seine Stimme so kühl und distanziert wie eine Erinnerung an den Winter. »Was Ihre Frage angeht, ob man mir trauen kann«, sagte er, »dürfte sie jetzt wohl beantwortet sein.«
K APITEL 17
Obwohl er verzweifelt gekämpft hatte, lag es doch nicht in seiner Macht, zu bestimmen, wohin sein Herz ihn führte.
aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
D ie Sonne stand direkt über ihnen, als Jim endlich den Umriss der Felsen erblickte, zwischen denen die Oase lag.
Er sah auf die Frau hinunter, die schlafend in seinen Armen lag, und er gratulierte sich dazu, dass er es geschafft hatte, sie hierher zu bringen, ohne sie sich zu nehmen, wie sie sich ihn genommen und ihn mitsamt seiner sogenannten Ehre verwüstet und in Schutt und Asche gelegt hatte. Ehre. Er hatte die letzten sieben Jahre damit verbracht, mit gezinkten Karten zu spielen, Gräber auszurauben und seine Fäuste und seine Waffe an den Meistbietenden zu verkaufen. Was für eine Anmaßung es doch gewesen war, anzunehmen, er hätte auch nur noch ein Fünkchen Ehre übrig.
Dass er sich in Pomfreys zukünftige Braut verliebt hatte, war ihm ja nicht genug gewesen, nein, er musste sie kosten, sie küssen, sich das nehmen, was nur Pomfreys hätte sein sollen. Jeder Mann mit nur einem Rest von Moral hätte das respektiert, egal wie sehr man ihnprovozierte. Und was hatte sie schon getan, um ihn zu provozieren? Sie hatte nur in seinem Arm gelegen, vollkommen vertrauensvoll und nicht einmal ganz wach. Seinem Körper war es gleich gewesen.
Jeder Augenblick mit ihr in seinen Armen hatte sich bis in die Unendlichkeit ausgedehnt, bei jedem Schritt des Kamels war sie gegen seine Lenden geschaukelt worden und das hatte seiner morschen Selbstbeherr schung den Rest gegeben. Und dann hatte sie seine vielen Sünden aufgezählt und er hatte sich auf die Gelegenheit gestürzt und sie als Entschuldigung benutzt, um sich endlich das zu nehmen, was er wollte. Oder, dachte er grimmig, wenigstens einen Teil davon, denn sobald sein Mund ihre Lippen berührt und sie die Hände Halt suchend in seinem Nacken verschränkt hatte, war ihm das nicht mehr genug gewesen. Er hatte mehr gewollt. Er hatte sie gewollt, alles an ihr.
Und wenn sie nur etwas erfahrener gewesen wäre, wenn sie nur einen Hauch von Vertrautheit mit dieser Form der Leidenschaft gezeigt hätte ...
Doch dann hatte er sie bitten gehört und auch wenn er annahm, dass sie es aus Erregung getan hatte, war er sich nicht von Herzen sicher gewesen. Und sein Herz blieb standhaft, wo seine Ehre nur allzu leicht das Feld geräumt hatte. Er liebte sie und er würde sie weder ängstigen noch ihr weh tun, ganz egal wie sicher er sich auch war, dass sich jede nur mögliche ihrer Befürchtungen bald in etwas Wunderbares verwandelt hätte. Ihr geschmeidiger Körper hatte sich an ihn geschmiegt, ihre Hüften hatten sich inunbewusster Aufforderung gehoben, ihre Lippen hatten sich seinem Mund bereitwillig geöffnet, ihre Brust hatte sich gegen seine Hand gedrückt. Bei der bloßen Erinnerung durchfuhr ihn ein Schauer, und er lächelte grimmig in die sengend heiße Wüstenlandschaft hinaus und dachte sich, was für einen passenden Vergleich diese doch für sein ungestilltes Verlangen abgab.
Gott sei Dank war sie in den folgenden langen, angespannten und schweigsamen Stunden, während derer sie zweifellos gebetet hatte, dass er nicht noch einmal versuchen würde, sich ihr aufzudrängen, irgendwann eingeschlafen. Das hatte sich als unerwarteter Segen herausgestellt, denn es erlaubte ihm ein paar gestohlene Augenblicke lang, das zu spüren, was er nicht für immer haben konnte: die Glätte
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