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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Irgendwie gelang es ihr, mich trotz der Gewichte, die mich aufs Bett drückten, mit einem Arm hochzustützen.
    »Trinkt, Mistress. Langsam. Ganz langsam.«
    Ich nahm einen kleinen Schluck.
    »Queen Philippa und Duchess Blanche haben stündlich Boten geschickt, um sich nach Euch zu erkundigen. Ich … ach, Dame Alice, es tut mir ja so leid!« Gwens Augen waren geschwollen und rot vom Weinen.
    Geheimnisse. Master Martin hatte von einem Bericht gesprochen, demzufolge Isabellas Edward, der Vater des jetzigen Königs, seine Inhaftierung in Berkeley Castle überlebt hatte und sich seit einer gelungenen Flucht in der Lombardei versteckt hielt. Die Lombardei. Mailand. Tommasas Familie. Jemandem, den Isabella schätzte, wurde Schutz gewährt. Waren Janyn und Tommasa darin eingeweiht gewesen, dürfte es für sie womöglich nicht gereicht haben, einfach nur aus dem Land zu verschwinden. Vielleicht hatten sie sterben müssen. Oder vielleicht sollten zumindest der König und die Königin sie für tot halten. Meine Gedanken schwirrten wild durcheinander, bis ich mich nach erlösender Besinnungslosigkeit sehnte.
    Mein ganzes Leben hatte ich denen Gehorsam erwiesen, die sich keinen Deut um mein Wohlergehen und mein Glück scherten, die mich keinen Funken liebten. Gehörte Janyn auch zu ihnen? Ich hatte ihm und unserer Tochter Bella alles gegeben, was ich geben konnte, und nur auf eine Fortsetzung meines wundervollen, schlichten Lebens gehofft, auf ein paar weitere Kinder und ein langsames Altern an der Seite meines geliebten Ehemanns, auf gar nichts Großartigeres. Jetzt blieb mir nichts mehr.
    Außer Bella. Bella würde ich niemals im Stich lassen. Ich
selbst war von allen, die ich geliebt hatte, im Stich gelassen worden, meiner Tochter würde ich dies niemals antun. So viel war klar, ich musste all meine Kräfte zusammennehmen. Ich trank einen ordentlichen Schluck Branntwein. Und dann noch einen.
    Über die nächsten Tage hinweg ließen die verstörenden Träume allmählich nach, aber in den Wachphasen verfolgten mich die qualvollen Gedanken weiter. Ich bedauerte schon fast, dass mein Bett in eine Ecke jenes Raums geschoben worden war, den ich mit einigen anderen Frauen teilte, denn so lag ich zwar neben einem großen Fenster, das frische Landluft zu mir hereinströmen ließ, doch durch den Wandschirm, der für zusätzliche Ungestörtheit sorgte, kapselte diese bevorzugte Behandlung mich zugleich mitsamt meinen schwermütigen Gedanken von den anderen ab.
    Ich fühlte mich vollkommen verloren am Hof, als wäre der feste Boden meines Lebens unter mir fortgezogen worden, und nun würde ich hoch in der Luft an Schnüren baumeln, die der König und die Königin in Händen hielten. Dessen ungeachtet war ich mehr denn je auf ihren Schutz angewiesen.
    Während ich langsam zu Kräften kam, fiel mir die feierliche Totenmesse für den Duke of Lancaster ein, und Demut überkam mich. Ich war nicht allein mit meinem Leid, es war nur Isabellas Vermächtnis, das mich von anderen unterschied. Ich durfte nicht in Verzweiflung versinken. Ich hob den Kopf, um die sanfte Brise zu spüren, die durch das offene Fenster drang. Ich wollte etwas zu tun haben, wollte Ablenkung.
    Zu meiner größten Erleichterung begannen Besucher bei mir vorbeizusehen – zuerst die Königin und Duchess Blanche, später auch einige der Hofdamen, die sich früher mir gegenüber stets abweisend verhalten hatten, denen ich nun
jedoch als tragische Figur erschien. Sie brachten Geschenke mit – kandierte Mandeln, Datteln und andere exotische Früchte.
    Das Schönste aber war die Ankunft Geoffreys. Die anderen waren neugierig gewesen, wie ich mich hielt, wie meine Trauer mich verändert hatte, und geradezu versessen darauf, mir zu versichern, dass mein Leben noch vor mir liege, heiter wie eh und je. In Geoffreys Augen dagegen erkannte ich meinen Kummer wieder. Bislang schienen er und Gwen die Einzigen zu sein, die das Ausmaß meines Verlusts begriffen, vielleicht weil nur sie wussten, dass mein Leben am Hofe sich völlig von allem unterschied, was ich jemals angestrebt hatte. Bei der Totenmesse für Janyn und Tommasa war er an meiner Seite. Queen Philippa hatte sie in der Kapelle anberaumt, und neben ihr, Blanche und Joan nahmen noch zahlreiche weitere Mitglieder des königlichen Hofes daran teil. Ich mochte Zweifel an ihrer Erklärung der Todesursache haben, doch fand ich Trost in der mitfühlenden Geste der Königin.
    »Ich hoffe sehr, dass du wieder Freude finden wirst«,

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