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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Vorsicht walten lassen, irgendetwas mit dir gemeinsam zu planen! Was als eine einfache Burg für gelegentliche Kurzbesuche begann, wächst bereits zu einem Prachtbauwerk heran, bevor noch mit den Arbeiten begonnen wurde.«
    Philippa tat seinen Einwurf mit einem Achselzucken, einem strahlenden Lächeln und ihrem leisen Kichern ab, was in jüngeren Jahren sehr anmutig ausgesehen haben musste.
    »Dann frag erst gar nicht, mein Wertester, und errichte fröhlich eine schlichte, abstoßende, feuchte und trostlose Burg, die kein Diebsgesindel zu fürchten braucht, denn wer würde dort schon Wertgegenstände zum Vermodern zurücklassen. «
    Sie brachen beide in schallendes Gelächter aus. Ich leerte den Rest meines Bordeaux und hätte am liebsten noch mehr getrunken. Sofort trat ein Diener vor und füllte meinen Becher wieder auf.
    Philippa klopfte neben meine Hände auf den Tisch.
    »Zu viel Wein wird die morgige Reise nur noch anstrengender machen.«
    »Bedenke die Aufregung, mein Lieb. Mistress Alice wird den Wein zum Einschlafen benötigen.«
    Sie sahen mich erwartungsvoll an.
    Ich brachte ein klägliches kleines Lachen zustande. »Ihr habt beide Recht. Ich werde nur noch ein wenig mehr trinken, obwohl es eine Schande ist, den Wein fortzuschütten.«
    »Wein wird niemals fortgeschüttet«, sagte Philippa. »Das Gesinde leert alle Becher, bevor es sie spült. Ihr macht sie Euch zum Freund, wenn Ihr stets einen kleinen Rest lasst.«
    Der König gähnte, die Königin legte die Hand auf ihren
Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken, und nach ein paar nebensächlichen Bemerkungen erklärte der König, wir sollten uns nun besser alle rasch schlafen legen. Leicht angetrunken wankte ich zurück in meine Kammer. Ich vermisste Janyn in diesem Moment so sehr, dass ich mich in den Schlaf weinte.
     
    Obwohl wir bereits Frühling hatten, war die Luft auf der Isle of Sheppey feucht und kühl, als wir am späten Nachmittag eintrafen. Das sich bekriegende Toben von Wind, Wellen und Seevögeln übertönte das Stimmengewirr unserer Gesellschaft. Das Land war hier so flach und tiefliegend, es schien, als müssten die anbrandenden Wellen über uns hinwegspülen. Ich hatte zwar mein ganzes Leben in London und der ebenen Uferlandschaft der Themse verbracht, doch in der Stadt war ich stets von Gebäuden umgeben gewesen. Noch nie hatte ich Erde, Meer und Himmel so vereint gesehen.
    Ich schlief in dem kleinen Kloster in einem Raum voller Pritschen für die Hofdamen der Königin. Keiner von uns fühlte sich hier wohl. In der ersten Nacht schlüpfte ich aus der Kammer und suchte die Kirche auf. Dort im Gotteshaus war es zwar kalt, aber wohltuend friedvoll. Ich kniete vor dem Altar nieder und betete darum, von meiner Trauer erlöst zu werden, bat um die nötige Weisheit, meiner Tochter ein gutes Leben zu bieten, und um die Gunst, die Erwartungen der Königin in mich zu erfüllen. Kurz vor Tagesanbruch wurde ich von einem Diener entdeckt und in den überfüllten Schlafsaal zurückgescheucht. Ich war erleichtert, als ich nach der Frühmesse und einem einfachen Mahl aus Brot und dünnem Ale wieder draußen sein konnte.
    Ein Bedienter des Klosters führte mich zum König, der mit einigen anderen Männern in der Nähe der alten Burg herumlief. Die Männer stachen riesenhaft aus der platten Sumpflandschaft
der Insel hervor, wobei der König der größte von allen war. Er war tatsächlich das Idealbild von Anmut auf zwei Beinen, wie er sich dort mit hochgerecktem Kopf, den Rücken gerade, aber keineswegs steif, umherbewegte.
    »Eure Hoheit«, schrie ich, da dies meine einzige Hoffnung war, den Wind, der mir um die Ohren brauste und an meinen Kleidern zerrte, zu übertönen. Ich verbeugte mich.
    Zu meiner größten Verwirrung streckte der König mir eine behandschuhte Hand entgegen, und als ich mich vorlehnte, um seinen Ring zu küssen, schüttelte er den Kopf und richtete mich wieder auf. »Der Sturm ist so stark, dass ich fürchte, Ihr könntet gleich davonfliegen, Mistress Alice«, brüllte der König mit markiger Geste, obwohl der Ausdruck in seinen Augen viel sanfter, einfühlsamer war. »Meine Frau würde es mir nie verzeihen, wenn ich Euch an den Wind und die Wellen verlöre.« Er nahm meine Hand fest in seine. »Ich werde Euer Anker sein.«
    Der Ausdruck in seinen Augen überraschte mich. Ich hatte das Gefühl, dass er mich wirklich sah, weder eine namenlose Dienstmagd noch eine von vielen Hofdamen in Diensten seiner Frau, sondern mich wahrnahm als

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