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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Spielgefährten für die Kinder der Königsfamilie, andere Waisen, deren Schicksal das Mitgefühl der Königin erregt hatte. Katherine und Philippa de Roet, die beiden Mädchen aus der Grafschaft Hennegau, waren liebenswürdig und wissbegierig und erinnerten mich auf bittersüße Weise an meine geliebte Schwester Mary.
    Von Zeit zu Zeit traf ich mich ansonsten nur noch mit Elizabeth, einer der Hofdamen der Königin, die mich freundlich behandelte. Wir gingen gelegentlich im Park spazieren, wo sie von ihrem zerstörten Eheglück sprach. Ihr Gemahl, ein Ritter, hatte im Kampf eine Kopfwunde erlitten, die ihn so hilflos hatte werden lassen, dass er nun in einer Abtei im Westen des Landes versorgt wurde. Während sie ihre Erinnerungen wiederaufleben ließ und von den Zeiten der Brautwerbung erzählte, von ihrer Hochzeit, ihrer Hoffnung auf
Kinderreichtum, da suchten auch mich die Bilder der Vergangenheit wieder heim.
    »Ihr seid eine ausgezeichnete Zuhörerin, Alice«, rief sie oft aus. »Aber ich sollte Euch auffordern, über Eure eigenen entschwundenen Träume zu sprechen.«
    Gewöhnlich zuckte ich daraufhin die Achseln und erwiderte, ich höre ihr lieber nur zu, woraufhin sie stets den Kopf schüttelte, einige oberflächliche Fragen stellte und schließlich ihre eigene Erzählung wieder aufnahm.
    Eine verheiratete Schwester von ihr, die unweit von Canterbury auf dem Land lebte, schrieb ihr lange Briefe, die ich mir gerne vorlesen ließ.
    »Aber ihr Leben ist doch so glanzlos«, hielt Elizabeth mir immer entgegen.
    »Es ist genau das Leben, das ich vermisse. Ich liebe es, etwas über die Ernten, das Vieh und Alltagsnöte zu hören. Das Leben bei Hofe hat keinerlei Bezug zu meinem alten, ganz normalen Leben.«
    Durch diese Briefe begann ich allerdings auch zu ermessen, wie glücklich ich mich im Schutz des königlichen Hofstaats schätzen durfte. Weil die Gerichtshöfe vorsorglich geschlossen worden waren, solange die Pest im Land wütete, und sämtliche öffentlichen Zusammenkünfte gefährlich schienen, hatten Frauen, die plötzlich zu Witwen wurden, keinerlei Einspruchsmöglichkeit, wenn ihr Lehnsherr zu seinem eigenen Vorteil eine neue Heirat für sie verabredete oder entschied, dass ihr Besitz am besten geschützt wäre, indem er ihn übernahm und die Erträge einzog.
    »Oh, Alice, Ihr müsst Euch vorsehen«, rief Elizabeth inmitten eines solchen traurigen Berichts aus.
    »In meinem Fall dürfte dies nicht in der Absicht des Königs liegen«, versicherte ich ihr. »Niemand hat Richard Lyons daran gehindert, mein Londoner Haus für mich abzusichern.
« Dafür war ich zutiefst dankbar. Es beschämte mich, wie kleingeistig ich Lyons nach seinem Äußeren beurteilt hatte, denn jetzt erwies er sich als guter, verlässlicher Freund. Zwar kam er im Sommer, als die Pest in der Stadt grassierte, zunehmend seltener zu Besuch, doch im Juni hatte er mir noch regelmäßig Blumensträuße aus meinem Londoner Garten gebracht. Ich hatte das Gefühl, ihn entsetzlich falsch eingeschätzt zu haben.
    »Und was ist mit Eurem Anwesen auf dem Land?«, fragte Elizabeth und unterbrach so meine reuevollen Gedanken. »Fair Meadow, hieß es nicht so?«
    »Fair Meadow war ein Geschenk der Königinwitwe an Janyn, und der König hat keinen Anlass gesehen, es mir zu nehmen. Einer seiner Verwalter betreut es treuhänderisch für mich, bis ich mich eines Tages vielleicht wieder selbst darum kümmern kann. Ich spüre, dass Gott über mich wacht, da er mir diese beiden Häuser bestimmt hat.«
    »Ihr steht bei unserer Herrin und Seiner Hoheit dem König tatsächlich in höchst außergewöhnlicher Gunst«, meinte sie mit einem Seitenblick, der mich verunsicherte.
    William Wyndsor war an den Hof zurückgekehrt und schenkte mir noch mehr Aufmerksamkeit als im Frühjahr, ja, er lud mich sogar zu einer Beizjagd ein, an der auch Geoffrey und Elizabeth teilnahmen, die mich beide anschließend damit aufzogen, dass William es nicht vermocht habe, seinen Blick auf den Falken statt auf mich gerichtet zu halten. Es war albern und wohltuend. William besaß das gleiche dunkle Haar wie Janyn, doch eine hellere Haut und braune Augen. Mit seinen durchdringenden Blicken erweckte er meine leidenschaftliche Natur zu neuem Leben. Die Art, wie er mich mit seinen Blicken auszog, etwas, das ich bei anderen Männern stets verachtete, erregte mich bei ihm in geradezu sündhaftem Maße. Er wurde mein bevorzugter Tanzpartner,
auch wenn er mich so atemlos und weich in den Knien

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