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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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ich konnte sehen, dass er diese Zweifel nicht länger teilte.
    »Ist dir etwas zu Ohren gekommen, von dem du mir noch nichts erzählt hast?«, fragte ich.
    Ich verfolgte den Kampf Herz gegen Verstand, der sich in seiner Miene widerspiegelte. Das Herz gewann.
    »An seinem Todestag speiste Master Martin Perrers mit Gildemitgliedern zu Abend, und da soll es ihm noch recht
gut gegangen sein. Er hatte keinerlei Anzeichen einer Krankheit. «
    Mir stockte der Atem. Noch ein Opfer von Isabellas verfluchtem Geheimnis? »Wurde er ermordet?«
    »Der Verdacht liegt nahe.«
    Ich bekreuzigte mich mit zitternder Hand. »In was für einem Zustand war denn seine Leiche?«
    Geoffrey schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Die Toten werden derzeit so rasch begraben.«
    »Glaubst du, es hängt mit diesem widerwärtigen Ärger um Isabella von Frankreich zusammen?«
    »Oder er unterhielt andere gefährliche Verbindungen. Wie mir ein Bekannter berichtete, hat Master Martin in letzter Zeit einen verängstigten Eindruck gemacht. Wo immer er hinging, wurde er von zwei kräftigen Männern beschützt.«
    »Und wo sind die jetzt?«
    »Seine Diener haben sie nicht mehr gesehen, seit sie die Leiche ihres Herrn in seiner Kammer fanden.«
    So viele Verluste. Mein Herz war bleischwer vor Kummer. »Möge Gott ihm Frieden schenken«, flüsterte ich.
    »Also, wie du siehst, solltest du auf keinen Fall zu deinem Vater gehen.« Geoffrey wand sich in seinen unangenehm feuchten Kleidern. »Und du solltest es dir auch gar nicht wünschen. Es wird erzählt, er wäre ein völlig veränderter Mann, mürrisch, abweisend, verwahrlost.«
    Ich spürte, wie mir meine Kindheit, meine ganze Vergangenheit in diesem Moment entrissen wurde. »Ist er krank?«
    »Nein. Aber wie zahlreichen anderen fällt es ihm schwer, mit dem Schrecken so vieler Toter fertigzuwerden. Er scheint den Verstand verloren zu haben, seine Rede ist ohne Hand und Fuß.«
    »Arme Mary! Wenn Vater sich so verändert hat, wie geht es ihr dann wohl?«
    »Ihr bleibt immerhin Nan, oder nicht?«
    Wahrscheinlich hatte er Recht, aber selbst in diesem Punkt konnte ich nicht sicher sein. »Ich hoffe, Dame Agnes kann sich Marys annehmen.« Meine Großmutter sah womöglich, dass sie gebraucht wurde, war aber zu stark damit beschäftigt, für Großvaters und ihre eigene Sicherheit zu sorgen, um etwas zu unternehmen. Es drängte mich, nach Mary zu sehen, meiner süßen, heiß geliebten Schwester, die jetzt ganz allein war.
    Während des Abendessens im großen Saal musste ich immer wieder daran denken, was Joan wohl an meiner Stelle tun würde. Allerdings würde sie niemals an meiner Stelle sein. Niemand würde ihr verbieten, einen Familienangehörigen zu besuchen, der in Not war. Verglichen mit denen, die neben mir saßen, war ich ein unbedeutendes Licht.
    Als ich mich von der Tafel erhob, trat William Wyndsor zu mir, dem mein fahles Gesicht und meine bedrückte Stimmung aufgefallen waren. Selbst in meiner Trauer bemerkte ich noch, wie elegant er in Lincolngrün und Gold wirkte. Die Farben unterstrichen seine großen braunen Augen, die mich nun voller Sorge und Zuneigung musterten. Am liebsten hätte ich ihm mein Herz ausgeschüttet. Ich entschied, ihm wenigstens so viel zu erzählen, dass er nicht das Gefühl bekommen konnte, ich würde ihm ausweichen.
    »Ehrlich gesagt, traure ich um meine Mutter und meinen Bruder, Sir William.«
    »Ich hatte bereits an Euren Augen und Eurer Haltung abgelesen, dass Euch großer Kummer bewegen muss, meine holde Mistress Alice. Möge Gott ihnen Frieden schenken.« Er verbeugte sich und bekreuzigte sich. Dann nahm er mich an der Hand und führte mich von der Menge fort in eine ruhige Ecke des Saals. »Starben sie an der Pest?«, erkundigte er sich mit gesenkter Stimme.
    Ich zögerte, die furchtbare Wahrheit einzugestehen, als wäre es irgendwie nicht wirklich, solange ich es nicht aussprach. Aber ich musste mich den Tatsachen stellen, musste sie anerkennen. »Ja, die Pest raffte sie dahin.« Mein Herz zog sich zusammen.
    Sein teilnahmsvoller Gesichtsausdruck hätte mir beinahe die Fassung geraubt. »Werdet Ihr gehen, um Eurer Familie beizustehen?«
    »Nein, das ist mir nicht möglich.«
    »Aber sie leben doch in London, oder? Ganz nah. Gewiss wünscht Ihr Euch doch, sie zu sehen.«
    Es war einfach zu viel. Die Tränen liefen und schluchzend gestand ich: »Ja, ich würde sie gerne sehen, aber die Königin verbietet es.«
    »Tatsächlich?« Sein Ton wurde ärgerlich. Das genügte, um

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