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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Hofdamen fort, um sich für die Reise auszuruhen. Elizabeth und ich zogen uns in die friedvolle Stille der Gartenanlage zurück. Dort wandelten wir umher, ohne viel zu reden, und genossen gerade die herrliche Wärme der späten Septembersonne, die den eisigen Hauch des Todes vertrieb, als der Knappe des Königs erschien.
    Wäre es der Bote der Königin gewesen, hätte mich sein Erscheinen gestört. Doch der Knappe des Königs … Mein Herz hämmerte, während ich ihm zur Kirche folgte, wo er die Tür öffnete und mich mit einer Verbeugung aufforderte einzutreten. Den Rücken gegen die Wand gelehnt und die Beine von sich gestreckt, saß King Edward auf einer Bank direkt am Eingang. Derart entspannt hatte ich ihn wohl noch nie gesehen. Für einen Moment war er kein König, sondern nur ein Mann, wenn auch ein überaus groß gewachsener, höchst eindrucksvoller Mann. Statt Ehrfrucht zu empfinden, freute ich mich lediglich darüber, ihn hier zu sehen und von ihm betrachtet zu werden.
    »Kommt, Mistress Alice. Setzt Euch neben mich und erzählt mir von diesem Grundstück in Oxford.« Sein Ton war freundlich und wohlgefällig.
    Ich holte tief Luft und versuchte, meine Aufregung zu bändigen, während ich neben ihm Platz nahm.
    »Wie Philippa mir erzählte, ist Euer früherer Beichtvater aus Oxford gekommen, um mit Euch den Kauf eines Grundstücks zu besprechen, das Ihr Euch nun gerne selbst ansehen würdet. Ihr seid am Erwerb von Land interessiert?«
    »Ja, Eure Hoheit. Mein verstorbener Mann erwarb ein Mietshaus in meinem Namen, damit ich Einkünfte aus dem Zins haben würde, falls …« Ich wusste nicht genau, wie ich fortfahren sollte, ohne ihn womöglich zu beleidigen. »Falls ich dieser Mittel einst bedürfte.« Die letzten Worte flüsterte ich beinahe und hielt dabei meine Augen gesenkt.
    »Lobenswert. Doch er hätte wissen sollen, dass wir Euch nicht im Stich lassen.«
    »Eure Königliche Hoheit.« Ich verbeugte mich achtungsvoll, während ich dachte, dass er gegenüber der Wankelmütigkeit des eigenen Verhaltens tatsächlich ebenso die Augen verschloss wie die Königin und ehedem seine Mutter.
    »Meine Mutter, Lady Isabella, erwähnte Euren scharfen Verstand. So soll Euer Gemahl Euch in Geschäftsfragen um Rat angegangen sein.«
    Er verlagerte leicht seine Haltung, und der Duft nach Leder und wohlriechenden Kräutern verstärkte sich. Ich fand ihn berauschend.
    »Das ist er. Wie zuvor auch schon mein Vater. Ich durfte bei Vater im Gewölbekeller sitzen, wo er mir die Kontobücher erklärte, und häufig erlaubte er mir auch, bei Kaufverhandlungen zuzuhören.« Ich merkte, dass ich unnötig viel redete, und brach erschrocken ab. Auch bei mir, wie bei so vielen anderen, verfehlte sein Zauber nicht seine Wirkung. Er lockte mich aus der Reserve, und sofort war ich bemüht, sein Wohlgefallen zu erregen. Und mehr. Es schien, als könnte ich nicht in seiner Gegenwart sein, ohne nach mehr zu verlangen. Einem Kuss, einer Berührung.
    »Wie ich sehe, geben Eure Fähigkeiten bei der Beizjagd und Eure Anmut beim Tanzen nur Andeutungen all Eurer Talente wieder, Mistress Alice. Schönheit und Geschäftssinn, Jagen und Tanzen – was sollte ich denn noch über Euch wissen?«
    Ich fühlte, wie ich unter seinem Blick errötete, und war froh über das dämmrige Licht und darüber, dass er so von der Seite mein Gesicht nicht genau sehen konnte.
    »Eure Hoheit, ich weiß nicht, was ich Euch sonst erzählen könnte. Im Grund bin ich fast immer so, wie andere mich wünschen zu sein.« Ich bedauerte meine Worte, sobald ich sie ausgesprochen hatte.
    Der König zog die Beine an und kehrte sich auf der Bank mir zu. Dann nahm er meine rechte Hand, drehte sie um, betrachtete die Innenfläche und strich mit einem beringten Finger die Linie entlang, die zwischen Zeigefinger und Daumen begann und bis zu meinem Handgelenk führte.
    »So leicht ist es mir, Euch zu berühren«, murmelte er dabei. »So leichtfertig rufe ich Euch zu mir, necke Euch ein wenig und nehme dann Eure Hand. Wie gedankenlos ich Eure Saiten zupfe, als wäret Ihr nichts weiter als eine Laute.«
    Die vertrauliche Berührung, der innige Ton seiner Stimme und der Gedanke, mich wie eine Laute zu spielen, erregten mich in bedrohlichem Maße.
    Er ließ meine Hand los, sah mir in die Augen und berührte dabei zärtlich, ach, so zärtlich, mein Kinn. Unwillkürlich hob ich den Kopf, obwohl ich nicht hatte aufsehen wollen.
    »Verzeiht mir, sollte ich Euch das Gefühl gegeben haben,

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