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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Königin war, die Eingrenzung meines Freiraums auf den überaus komfortablen Palast, in dem man sich mit dem Feinsten von allem meiner körperlichen Bedürfnisse annahm, in dem ich aber dennoch eingesperrt war. All jene, die ich liebte, blieben unerreichbar, unberührbar.
    Erschöpft und entmutigt ritt ich mit dröhnendem Schädel und schmerzenden blauen Flecken in den inneren Burghof
von Windsor Castle ein und wollte nur noch in mein Bett fallen. Arm in Arm bewegten Gwen und ich uns langsam voran. Mein Kopf, meine Knöchel und mein Rücken beschwerten sich zwar, aber ich war froh, aus eigenen Kräften gehen zu können. Im Saal der Königin erwartete uns ein Diener, der uns vorbei am Gemach der Königin und immer weiter fort von dem Raum, den ich bislang mit den anderen Hofdamen teilte, zu einer mir unbekannten hübschen und ruhigen Schlafkammer führte, die unmittelbar vor dem Eingang zu jenem Flügel des Palasts lag, den der König bewohnte.
    »Master Adam, der Leibarzt Seiner Königlichen Hoheit, ist von Eurer Ankunft unterrichtet worden. Er bat darum, dass Ihr ihn rufen lasst, sobald Ihr Euch gestärkt und ein wenig ausgeruht habt.«
    Der Diener verschwand. Kurz darauf erschien eine Dienstmagd mit Wein, kalten Speisen und Brot. »Benötigt Ihr sonst noch irgendetwas, Mistress Alice?«
    Als sie gegangen war, wärmten Gwen und ich uns einen Moment am Kohlenbecken auf und betrachteten die Wandbehänge, auf denen junge Männer und Frauen bei der Beizjagd abgebildet waren, und das mit goldenen und grünen Vorhängen eingefasste große Bett, auf dem mein bestes Nachtgewand ausgebreitet lag. Eine Waschschüssel stand neben einem dampfenden Wasserkessel.
    »Wird dies jetzt Eure Kammer sein?«, fragte sich Gwen laut.
    »Gewiss nicht. Wahrscheinlich sind wir hierher gebracht worden, damit der Arzt es einfacher hat. Hier sind wir ungestörter, außerdem liegt der Raum näher am Flügel des Königs.« Doch ich überlegte auch, ob es zu bedeuten hatte, dass man mich sogar im Palast für gefährdet hielt und deshalb in der Nähe der königlichen Wachleute unterbringen
wollte. Zu müde, mir länger Gedanken darüber zu machen, verdrängte ich meine Ängste einstweilen.
    »Der Leibarzt des Königs!«, raunte Gwen, und in ihren Augen stand dabei deutlich lesbar die Befürchtung, ich könnte womöglich doch ernsthafter verletzt sein, als Dame Juliana es ihr eingestanden hatte.
    »Sei unbesorgt, Gwen. Du hast doch gesehen, wie gut ich reiten und den ganzen Weg laufen konnte.«
    In der Tat erklärte Master Adam mich am nächsten Tag für gesund genug, meinen üblichen Beschäftigungen nachzugehen, solange ich mir nur mittags eine lange Ruhepause gönnte. An diesem Abend wünschte Ihre Königliche Hoheit, dass ich ihr die Mandelmilch zubereite. Während ich bei ihr saß, zeigte mir eine Bediente, welche Fortschritte die Näharbeiten für das Hochzeitsfest gemacht hatten. Ein höchst kurzweiliger Zeitvertreib. Ich war froh, vor den Feierlichkeiten zurückgekehrt zu sein.
    »Ich habe beschlossen, dass wir beide uns zusammensetzen, sobald mein Ältester und seine künftige Frau standesgemäß verheiratet und nach Berkhampstead abgereist sind, und Euch mit einer völlig neuen Garderobe ausstatten«, sagte Queen Philippa mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    Ich hatte aus meinem Eheleben eine in meinen Augen prachtvolle Sammlung von Kleidern, Umhängen, Hauben, Kappen, Schleiern, Schuhen, Juwelen und anderen Kleidungsstücken mitgebracht, die einer wohlhabenden Kaufmannsfrau würdig waren, und diese Auswahl während meiner Zeit am Hof noch erweitert. »Eure Königliche Hoheit, missfallen Euch meine Kleider etwa?«
    »Sie sind durchaus zweckmäßig, Alice. Aber jetzt seid Ihr eine Frau vom Hofe.« Sie schien noch mehr sagen zu wollen, winkte mich dann aber fort. »Ins Bett mit Euch. Ich werde Euch morgen brauchen, daher ruht Euch gut aus.«
    »Eure Hoheit, ich habe einen Diener gerufen, um meine Sachen wieder in meine gewohnte Schlafkammer bringen zu lassen, aber er sagte, dass ich in diesem Einzelraum bleiben soll. Ich denke, da muss eine Verwechslung vorliegen. «
    »Da gibt es keine Verwechslung. Und jetzt ab ins Bett!« Sie scheuchte mich aus ihrem Gemach.
    Nach meinem Mittagsschlaf am nächsten Tag fühlte ich mich deutlich erquickt. Ich berichtete Gwen von den Absichten der Königin, mir neue Gewänder anfertigen zu lassen.
    »Diese Kammer, der Leibarzt des Königs, neue Gewänder …?« Sie schüttelte den Kopf. »Es macht den

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