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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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überdrüssig werden. Aber ich bezweifelte, dass er mich vor diesem Zeitpunkt schon mit einem anderen zu teilen bereit war. Und ich würde dies auch selbst gar nicht wollen. »Der König sagt selbst, er werde meiner nicht müde. Daher fände Euer Angebot, in dem Ihr doch davon ausgeht, dass er nicht zu seinem Wort steht, gewiss eine wenig erfreuliche Aufnahme.«
    William schüttelte den Kopf und lachte leise auf die kalte Art von jemandem, der einen anderen überlistet zu haben glaubt. »Er ist ein alter Mann, der verzweifelt nach Jugend giert. Sobald er das erste Mal im Bett versagt, wird er dich fortjagen, um seinen verletzten Stolz zu besänftigen. Aber ich werde nichts sagen. Du musst mir nur eine Nachricht schicken, sobald dieser Tag kommt. Du wirst stets wissen, wo ich gerade bin.«
    »Wartet nicht auf mich, William. Heiratet eine andere.« Und möge Gott ihr beistehen.
    Dann schieden wir voneinander. Pippa und Katherine stellten mir so viele Fragen, dass ich lachend rief, mir würde davon schon ganz wirr im Kopf, aber in Wahrheit hatte mich die Unterhaltung mit William sehr verärgert. Er war ein aufgeblasener Rüpel. Ich sehnte mich nach einem Ehemann, das stimmte, aber nicht nach William, sondern nach etwas Unmöglichem, nämlich nach einem freien, ungebundenen Edward, der um meine Hand anhielt. Während der nächsten Tage tanzte ich zwar wiederholt mit William – eine Weigerung hätte nur die Aufmerksamkeit auf uns gelenkt –, doch blieb uns wenig Gelegenheit zu reden, und an meiner Abneigung ihm gegenüber änderte sich nichts. Er tat, als hätte er ein Anrecht auf mich, als hätte er mir überhaupt nicht zugehört.
    Schon bald beschäftigten sich meine Gedanken indes weniger mit William als mit Edward, meinem Rückhalt und meiner Zuflucht. Ich bemerkte, dass innerhalb der königlichen Familie viel über die Entscheidung des Königs gesprochen wurde, seinen älteren Söhnen die Regierungsverantwortung über Teile des Königreichs zu geben. Die Frauen sahen darin ein Omen, dass sich nach Philippa jetzt auch Edward in seinem Denken ganz von seinem bevorstehenden Tod leiten ließe, obwohl er doch keinerlei äußere Anzeichen einer Krankheit zeigte.
    »Vater ist alt«, erklärte seine Tochter Isabella eines Abends. »Es ist bei ihm genau wie bei unserer Mutter. Sie bereitete sich darauf vor, das Zeitliche zu segnen.«
    Die Königin hatte sich bereits zurückgezogen, und die weiblichen Mitglieder ihrer Familie sowie viele von uns, die für ihr Wohlbefinden sorgten, saßen noch erschöpft, aber unfähig zu schlafen im großen Saal der Queen.
    Princess Joan warf mir einen neckenden Blick zu und beteiligte sich nicht an den zwanglosen Bemerkungen darüber,
wie selten Edward doch getanzt habe oder wie ruhebedürftig er nach seiner Beteiligung am Turnier gewesen sei. Mich beunruhigte dieses Gerede zutiefst. Meine Pflichten der Königin gegenüber und meine Angst vor einem möglichen Racheakt Williams hatten mich derart beschäftigt, dass mir der Gesundheitszustand meines Liebsten gar nicht aufgefallen war.
    Als die anderen sich erhoben, um schlafen zu gehen, blieb Joan noch sitzen und bedeutete mir, es ihr nachzutun.
    »Isabella und Elizabeth scheinen noch gar nicht gemerkt zu haben, dass der König Euch beischläft«, sagte sie lachend. »Denn wüssten sie es, hätte eine von ihnen ganz bestimmt etwas gesagt oder wenigstens in Eure Richtung gesehen.«
    »Was ist mit Blanche?«
    Joan stand auf und wärmte sich die Hände über dem Kohlenbecken. »Blanche weiß Bescheid, da bin ich mir sicher, macht sich aber nicht die Mühe, darüber nachzudenken.«
    »Mylady, warum erzählt Ihr mir dies alles?«
    »Aus Freundschaft, und nennt mich Joan, wenn wir unter uns sind, Alice. Wir sind schließlich Freundinnen, oder nicht?«
    »Es ist mir eine Ehre, Euch Freundin nennen zu dürfen. Und Joan.«
    »Schön! Es ist doch nicht wahr, dass der König mit seinem Tod rechnet, oder?«
    »Ich habe ihn nicht davon sprechen hören.« Ich versuchte, überzeugt zu klingen, aber irgendetwas an meinem Gesichtsausdruck oder meiner Haltung musste meine Besorgnis verraten haben.
    »Ihr müsst lernen, Eure Empfindungen besser zu verbergen, Alice. Die Messer am Hofe sind gut gewetzt und meist gezückt. Seid vorsichtig.«
    »Das überfordert mich alles, Joan.«
    Sie schenkte uns ein wenig Wein ein, setzte sich an meine Seite und drückte mich kurz an sich. »Ich mag Euch, Alice, und da Ihr nun einmal nicht den Vorteil genossen habt, am Hofe

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