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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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meines Hausstandes. Du und meine gesamte Dienerschaft haben sich ihr zu fügen.«
    Ihm zu widersprechen, machte keinen Sinn, aber ich wusste genau, dass es nicht so einfach war. Ich sah sie hämisch grinsen, als der Koch näher trat.
    »Dame Alice«, sagte Edward und nickte in meine Richtung.
    Der Koch blickte erst auf meine Hände, die ich vor mir auf dem Tisch gefaltet hielt, und sah mich dann mit einer solchen Feindseligkeit an, dass ich errötete. Dennoch erwiderte ich unverwandt seinen Blick.
    »Sir Rupert benötigt derzeit weiche Speisen, Brühen, Suppen, ganz weiches Brot.«
    »Sir Rupert bevorzugt Braten mit herzhaften Saucen.«
    »Dann eben Hackefleisch.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen nickte er mir steif zu. »Dame Alice«, dann verneigte er sich vor seinem Herrn. »Stets zu Euren Diensten, Eure Hoheit.«
    Die Dienerschaft fand natürlich Wege, mich auf unterschwellige Art zu kränken. Ich eignete mir eine teilnahmsvolle, aber unerschütterliche Haltung an und begriff die Beleidigungen als Preis für meine Sünden. Die höhergestellten Amtsträger und Edelmänner in Edwards Gefolge behandelten mich zwar achtungsvoll, stießen jedoch beim Ausführen
meiner Wünsche immer wieder auf unerklärliche Schwierigkeiten, für deren Behebung sich dann oftmals Richard Stury einsetzte.
    »Ich werde mich um die Angelegenheit kümmern, Dame Alice. Möge Euch Gott Eure Langmut erhalten.«
    Bei Hofe verwirrte mich meine Stellung noch erheblich stärker. Die ständigen Intrigen dort waren mir nach wie vor fremd, woran sich vermutlich auch niemals etwas ändern würde, denn bei allen Anlässen fern von Windsor war ich ein höflich ignoriertes Mitglied im Gefolge des Königs, das keinerlei amtliche Funktion innehatte, und in Windsor selbst lediglich eine Kammerfrau der Königin. In Edwards Hausstand und in meinem eigenen wurde ich ›Dame Alice‹ gerufen, in Philippas nur ›Mistress Alice‹. Ich war damals sicherlich nicht die Einzige, die meinen Status irritierend fand.
    Edwards bester und beharrlichster Rat an mich betraf die Bedeutung, die das Entwickeln dauerhafter Freundschaften am Hofe hat.
    »Ohne Verbündete unter den Höflingen kannst du dich nicht durchsetzen, Alice. Finde ein paar Männer, die einflussreich genug sind, dir zu Hilfe zu kommen, wenn du sie einmal brauchst.«
    Um mir zu Hilfe zu kommen und, wie ich es bei Philippa sah, um mich über den König auf dem Laufenden zu halten. Ich begriff, dass ein kriecherischer Flame namens Jean Froissart sich auf diese Weise im vergangenen Jahr seinen Aufstieg im Haus gesichert hatte. Er hatte Philippa Geschichten über frühere Eroberungen ihres Gemahls erzählt, und sie hatte rasch seine Nützlichkeit erkannt. Inzwischen war er eine feste Größe am Hof und hielt für Philippa Augen und Ohren offen, obwohl sie sich insgeheim über seine penetrante Überheblichkeit beschwerte.
    Zu meiner Freude traf ich in letzter Zeit regelmäßig mit
Geoffrey zusammen, der in England zurückgeblieben war, um die Besitzungen des Duke of Clarence nahe London zu verwalten, und der zudem immer häufiger auch für das Haus des Duke of Lancaster arbeitete, da Gaunt sich nun um überaus weitläufige Ländereien zu kümmern hatte. Geoffrey war stets eine zuverlässige Nachrichtenquelle.
    Mein anderer guter Freund bei Hofe war William Wykeham, ein Geistlicher, der Edward in Architekturfragen und bei der Planung großer Bauvorhaben so beeindruckt hatte, dass ihm mehr und mehr Verantwortung übertragen wurde. Geoffrey bewunderte ihn ebenfalls, was mich zusätzlich für ihn einnahm. Ich hatte mich bei verschiedenen Anlässen mit Wykeham unterhalten und entdeckt, dass wir in Bezug auf Dekorationen und die Kunst von Symmetrie und Proportion die gleichen Ansichten teilten. Er lehrte mich, dass alles, was ich ausschließlich als Kunst der richtigen Betrachtung verstanden hatte, auf mathematischen Grundsätzen beruhte, und schien es zu genießen, mir Beispiele vorzuführen, die seine Annahme bestätigten.
    Da ich inzwischen wieder im Besitz meiner Häuser war, widmete ich mich aktiv ihrer Verwaltung. Ich nahm meine Verantwortung als Eigentümerin tatsächlich äußerst ernst, denn ich fand darin den Halt, nach dem ich mich so sehnte. Die Arbeit verlieh meinem Leben wieder eine gewisse Zielstrebigkeit. Wykeham erwies sich als ausgezeichneter Berater bei Ausbauten, die ich am Haupthaus und an den Scheunen in Fair Meadow vornehmen lassen wollte, ja, er ritt sogar einige Male selbst mit mir dorthin,

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