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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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um mich zu unterstützen. Mir gefiel seine Gesellschaft. Er entschuldigte sich immer für seine ausschweifenden Vorträge über die diversen Bau – und Reparaturmaßnahmen und lachte dann entzückt, wenn ich ihn mit weiteren Fragen traktierte.
    »Aber ich halte Euren Eifer und Eure Neugier wirklich für
lobenswert, Dame Alice. Viel zu wenige Grundherren sind so gewissenhaft.«
    Auf unseren Ausflügen nach Fair Meadow hatte er die Schwierigkeiten bemerkt, die ich mit dem von Großvater ausgewählten Verwalter Peter hatte. Sobald ich einen Verbesserungsvorschlag machte, erklärte mir Peter immer nur kopfschüttelnd, dass es »so noch nie irgendwo gemacht worden ist, Mistress«, um anschließend im alten Trott fortzufahren.
    »Seine Pflichten überschreiten mittlerweile das Maß seiner Fähigkeiten, Dame Alice«, sagte Wykeham. »Ich hatte kürzlich das Glück, einen Mann anzustellen, der früher als Verwalter auf Queen Joans Ländereien tätig war und dessen Talente auf meinen kleinen Besitzungen eigentlich vergeudet werden. Das ist jemand, der Euren Anforderungen entsprechen und der bei den mit Eurem zunehmenden Besitz wachsenden Aufgaben richtig aufblühen würde.« Er kannte meine Absicht, mir und meiner Tochter über Miet – und Ernteeinnahmen ein Auskommen zu sichern, und er wusste auch um mein Interesse an neuen Methoden des Ackerbaus. Erst kürzlich hatte ich einen weiteren kleinen Gutshof nördlich von London erworben.
    »In Bezug auf die Beschränktheit von Peters Fähigkeiten stimme ich Euch zu, Master William, doch da er ein anständiger Mann und ein guter, ehrlicher Arbeiter ist, müsste ich einen Verwalter finden, der es ihm leicht macht, in die zweite Reihe zu treten. Dazu bedarf es diplomatischen Geschicks, und es müsste sowohl von dem neuen Verwalter als auch von mir mit viel Sorgfalt angegangen werden.«
    »Robert Broun ist ein solcher Mann«, sagte Wykeham. »Aber verlasst Euch nicht auf mein Wort. Ich werde ihn bei meinem nächsten Besuch mitbringen, und dann mögt Ihr Euch selbst ein Urteil bilden.«
    Sie kamen nach Fair Meadow an einem sonnigen Spätsommertag, der recht kühl begonnen hatte, unter dem wolkenlosen Himmel indes rasch wärmer wurde. Peter und ich hatten über meinen Entschluss gestritten, einen zweiten Stallknecht einzustellen. Seit Wochen schon war mir ein Junge aufgefallen, der sich bei den Ställen herumtrieb, sobald er in der Küche nicht mehr gebraucht wurde. Als ich sah, wie gut die Tiere auf ihn ansprachen, wies ich den Knecht an, er solle den Burschen ausbilden, wenn der seine anderen Aufgaben erledigt hatte. Schon bald war er im Stall unentbehrlich geworden. Peter lamentierte jedoch, es gäbe nicht genügend Arbeit für zwei Knechte, und er hätte auch nicht die Zeit, sich um die Lehre des Burschen zu kümmern.
    Bei seiner Ankunft traf Wykeham mich an, wie ich im Hof auf und ab ging und überlegte, was ich mit Peter machen sollte. Der unbekannte Mann an seiner Seite saß vortrefflich zu Pferde und schien die Unterhaltung und den Ausflug entspannt zu genießen. Er war blond, sonnengebräunt und wirkte wie jemand, der die größte Zeit des Sommers im Freien verbracht hatte. Als Wykeham ihn mir vorstellte, erregten Robert Brouns offenes Lächeln und sein sehr präzises Lob hinsichtlich der Dinge, die er auf dem Gut bereits gesehen hatte, auf Anhieb mein Wohlgefallen. Ich entschied, ihn sofort einer ersten Prüfung zu unterziehen, und schilderte ihm die Auseinandersetzung über den Stallburschen.
    »Er ist offensichtlich der richtige Mann für ein einzelnes Gut«, sagte Robert. »Da Ihr kürzlich einen zweiten Hof erworben habt, sträubt er sich nun aus Angst, mit der zusätzlichen Verantwortung nicht fertigwerden zu können.«
    Ich bot Robert die Verwalterstelle für all meinen Grundbesitz an, wenn es ihm gelänge, Peter eine solche Aufgabenverteilung schmackhaft zu machen. Schon wenige Stunden später zeigte der sonst so mürrische Peter ihm in bester
Laune und offensichtlich höchst erleichtert das Anwesen. Ich war Wykeham tatsächlich zu großem Dank verpflichtet.
    Ein Höfling, den ich nicht als Verbündeten betrachtete, unternahm derweil weiter Versuche, mir aus der Ferne mit gelegentlichen Schreiben nachzustellen. Die Pergamente kratzte ich nach dem Lesen sauber und benutzte sie für meine Abrechnungen. Ich traute William Wyndsor nicht über den Weg.
     
    Im Herbst erlitt Edward seinen ersten Gichtanfall. Sein Leibarzt Master Adam beratschlagte sich mit diversen

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