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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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wir uns. Manchmal beruhigte es ihn, einfach in meinen Armen zu liegen.
    Einmal, in einem seiner schwermütigsten Momente, fragte er mich, wie William Wyndsor mich geliebt habe. Er fragte es in einem bitteren Ton, so als hätte er bei der Vorstellung schon große Pein ausgestanden.
    »Er hat mir nie beigelegen, Edward. Das habe ich nicht zugelassen.«
    »Nicht mal bei dem Unwetter seinerzeit?«
    Mir stockte der Atem. »Nein. Er hat mich umschmeichelt und seinem Verlangen Ausdruck gegeben, aber ich habe ihn abgewiesen. Mehr ist nicht geschehen.«
    Es war das erste Mal, dass Edward diesen Tag erwähnte, und es versetzte mir einen eisigen Schrecken. Nicht dass er von dem Vorfall erfahren hatte, sondern dass er dieses Wissen in seinem tiefsten Innern so lange wachgehalten hatte, wo es gärte, bis es in einem Augenblick größter Qual aus ihm herausbrach.
    »Wer hat dir von diesem Tag erzählt?«, fragte ich. »Richard Stury? Oder dein Sohn John, dem William dient?«
    Edward sagte nichts. Er nahm mich in dieser Nacht hart und grob, so als wollte er Rache üben, indem er mir seinen Samen mit roher Gewalt aufzwang. Es war ganz sicher kein Akt der Liebe. Bis zur Übelkeit angeekelt von seiner Brutalität konnte ich anschließend keinen Schlaf finden. Als Edward später in der Nacht aus seinem Schlummer erwachte, sagte er: »John hat es mir erzählt. Er warnte mich, ich solle William von dir fernhalten. Und das werde ich auch, Alice, das werde ich. Er soll dich nicht bekommen.«
    »Ihr braucht nicht grob zu sein, um Euch meiner zu versichern, Mylord.«
    »Verzeih mir, meine Liebste, verzeih.« Er griff nach mir, aber ich wich ihm aus. »Ich liebe dich über alle Maßen, Alice«, sagte er. »Ich war eifersüchtig. Eifersüchtig und voll Furcht, du würdest dich nach einem jüngeren Mann sehnen. Mein Lieb, lass es mich wiedergutmachen. Ich schwöre dir, ich werde dich nie wieder auf solche Weise anfassen. Nur liebevoll. Immer nur liebevoll.«
    Ich schmiegte mich in seine Arme und weinte lange und bitterlich – aus Scham, aus Angst, weil sich ein Ende unserer Liebe abzuzeichnen begann und wegen der traurigen Wahrheiten, die seine Entschuldigung offenbart hatte.
    Einige Monate später wusste ich, dass ich erneut schwanger war. Ich hoffte auf eine Tochter. John war inzwischen drei, und Edward sprach häufig davon, ihn in einem der Percy-Häuser unterzubringen. Ich betete um eine Tochter, die mir nicht weggenommen werden würde.
    Doch selbst die Freude auf ein weiteres Kind konnte mir meine Bangigkeit nicht nehmen. Je niedergeschlagener Edward in seinem Kummer wurde, desto stärker schwand seine Entscheidungskraft, und immer häufiger ließ er sich von anderen beeinflussen. Viele lasteten dies mir an. Geoffrey berichtete mir von Gerüchten, ich würde die Meinung des
Königs über meine Freunde beeinflussen und mich in seiner Schatzkammer bedienen, um Grundstücke zu kaufen oder zu pachten. Bislang war ich davon ausgegangen, ich könnte mich ohne viel Aufhebens mit meinen Kindern auf meine Besitzungen zurückziehen, sollte Edward mich sattbekommen. Doch nun erkannte ich, wie ungeschützt ich war und welches Ausmaß der Hass meiner Feinde annehmen konnte. Womöglich hassten sie mich derart, dass sie mir gar nicht erlauben würden, einfach zu verschwinden, sondern mich zugrunde gerichtet sehen wollten. Ich verfügte über keine Macht, nicht einmal einen Mann, der mir zur Seite stehen würde, sollte Edward mich fortschicken, oder – noch schlimmer – sollte er sterben. Und meine Angst vor John of Gaunt wuchs weiter. Ich konnte nicht ergründen, welches Spiel er trieb, indem er William Wyndsor erst auf mich hetzte und Edward dann davon erzählte. Versuchte er das Vertrauen seines Vaters in mich zu untergraben? Ich würde mich gegen ihn wappnen müssen.
    Ich liebte Edward, begehrte keinen anderen, aber ich brauchte einen Beschützer. Nachdem ich Männer wie Janyn und Edward geliebt hatte, konnte ich mir allerdings nicht vorstellen, jemanden nur aus Schutzbedürfnis heraus zu heiraten. Nicht nachdem ich die Freuden der Liebe in solch köstlicher Form genossen hatte.
    William Wykeham erwies sich weiterhin als einer meiner verlässlichsten Freunde. Er war von der Stellung als Edwards Kammersekretär zum Bischof von Winchester und Lordkanzler von England aufgestiegen. Ich hielt ihn für den Mann, dem Edward am stärksten vertraute, weshalb ich ihn in allen Fragen, die den König betrafen, um Rat anging, es sei denn, sie waren zu intimer

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