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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Prince Edwards Erkrankung wussten, aber dies war der Fall, und alle fürchteten sich vor der Entwicklung, die das Land nach dem Ableben des Königs nehmen würde. Offenbar hatte der Tod der Königin die Leute an Edwards Sterblichkeit erinnert. Sie fragten sich, wie der Prinz regieren sollte, wenn er nicht wieder gänzlich zu Kräften kam, machten sich zugleich aber auch Sorgen, er könnte sterben und die Krone würde an seinen Sohn fallen, der noch jünger war als der jetzige König bei seiner Thronbesteigung. Wäre Prince Edward ohne männlichen Erben geblieben, hätte womöglich der Duke of Lancaster an die Macht kommen können. Bei ihm wussten die Leute zwar nicht genau, was sie von ihm halten sollten, zumindest jedoch war er gesund und den Jünglingsjahren entwachsen. Daher empfanden sie es als eher unglücklich, dass Edward und Joan zwei Söhne hatten, die trotz ihres
kindlichen Alters in der Thronfolge vor dem reifen Lancaster standen.
    Geoffrey berichtete zudem von Vermutungen, der König würde noch einmal heiraten. Immerhin war sein Großvater eine zweite Ehe eingegangen. Ich redete mir ein, dass mein Geliebter dafür zu alt sei, dass er bereits genügend Söhne habe, und versuchte, nicht weiter darüber nachzusinnen. Aber des Nachts lag ich häufig wach und plante aufgeregt, was ich tun musste, um auf eine Trennung vorbereitet zu sein, denn sich lediglich dem Seelenschmerz einer solchen Möglichkeit hinzugeben, war unerträglich.
     
    An einem goldenen Frühherbsttag mit blitzblauem Himmel durchstreifte ich gemeinsam mit Bella gerade die Wiesen um unser Landhaus in Ardington, genoss den warmen Nachmittag und erfreute mich an der Vorstellung, wie herrlich der Garten, den wir hier anlegen wollten, einmal aussehen würde, als wir mehrere Reiter hörten, die sich dem Haus näherten. Ich erwartete niemanden, und abgesehen von Dom Hanneye und meinem Verwalter wusste auch keiner, dass ich mich in Berkshire aufhielt. Keiner, dem ich es gesagt hätte.
    Neugierig darauf, wer da wohl eingetroffen war, lief Bella voraus. Ich sah ihr nach, wie sie, die Röcke raffend, auf ihren langen Beinen anmutig und flink davonsauste, und fühlte mich bei ihrem Anblick überglücklich. Ihre Schönheit spiegelte wundervoll ihr freundliches und liebenswürdiges Wesen wider. Ob Gesinde, Freunde oder Familie, alle mochten sie. Edward meinte, der Name Bella passe perfekt zu ihr, denn sie sei in jeglicher Hinsicht schön. Ich konnte gar nicht fassen, dass sie schon zwölf war. Es schien doch erst gestern gewesen zu sein, dass ich sie zum ersten Mal in den Armen gehalten und ihre Finger und Zehen abgezählt hatte.
    Inzwischen hatte sie die Magd erreicht, die mich hatte holen wollen, und kam wieder zurückgerannt, um zu verkünden: »Es ist der Lordkanzler persönlich, Mutter! Persönlich! « Die dunklen Augen in ihrem geröteten Gesicht waren weit aufgerissen. Sie verkniff sich die Frage, aber ich wusste, was sie beunruhigte. Gab es Schwierigkeiten? Noch einen Toten?
    Ich packte ihre Hand und eilte mit ihr gemeinsam zum Haus zurück.
    William Wykeham stand fast reglos mitten in der schlichten Halle. Sein dunkles zweckdienliches Reisewams, die Beinlinge und die Reitstiefel ließen weder den Bischof noch den Kanzler erkennen, waren jedoch von edler und kunstfertiger Machart. Unter dem mit Randstickereien versehenen Schulterumhang lugte zwischen den Knöpfen seines Wamses allerdings die schwere goldene Amtskette hervor. Wykeham hatte sich in letzter Zeit einen etwas eleganteren Stil angewöhnt, der durchaus wohlgefällig den Stolz bezeugte, den er angesichts der hohen Posten empfand, die er auf kirchlichem wie weltlichem Gebiet bekleidete.
    »Benedicte, Dame Alice, Mistress Isabella. Ich bedaure, Euren beschaulichen Nachmittag zu stören.« Sein Lächeln war warm, aufrichtig und zerstreute ein wenig meine Sorge, was die Ursache seines Besuchs betraf.
    Bella verbeugte sich vor ihm. »Benedicte, verehrter Herr Bischof«, flüsterte sie.
    Ich tat es ihr nach und fügte hinzu: »Willkommen in Ardington. Kann ich Euch eine kleine Erfrischung reichen lassen?«
    »Ihr seid höchst aufmerksam. Etwas Wein würde genügen. Ich kann nicht lange verweilen.« Sein Lächeln war verschwunden.
    Bella eilte davon, um einen Bedienten zu rufen.
    Wykeham ließ sich neben einem kleinen Tisch auf einen
Stuhl nieder und begann, in meditativer Gemächlichkeit seine Handschuhe abzustreifen, als wolle er die Zeit dazu nutzen, seine Gedanken zu sammeln. Endlich legte

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