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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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wundervolle Tochter, sie machte mich sprachlos, so klug, so hellwach, so vertraut damit, dass ihre Mutter von der königlichen Familie einbestellt wurde.
    Ich beugte mich zu ihr – seit wann war sie so groß, dass ich nicht mehr in die Hocke gehen musste? – und schloss sie in die Arme. »Ja, meine liebe Bella. Ich werde dich nachkommen lassen, sobald es Seine Hoheit erlaubt.«
    »Manchmal wünschte ich, er würde eine Königin finden, die er genauso mag wie dich«, flüsterte Bella in mein Ohr. »Dann hätte ich dich ganz für mich allein.«
    »Ach, Bella, hat er uns denn nicht immer gut behandelt?«
    »Nicht, wenn er uns voneinander trennt.«
    Ich konnte ihr nicht erklären, warum es mich jetzt danach drängte, an seiner Seite zu sein.
    Als ich im Rittersaal von King’s Langley stand und meinen Durst mit einem Becher verdünntem Wein löschte, bevor ich in meine Kammer weiterging, um mir den Staub der Straße abzuwaschen, staunte ich darüber, wie lange ich inzwischen schon mit Edward zusammen war. So lange, dass es mich keine Überwindung kostete, in seinem Hause Anordnungen zu erteilen. Ich wies den Bedienten an, die Meute Jagdhunde, die sich knurrend um einen Knochen stritt, nach draußen in die Zwinger zu bringen.
    »Aber Seine Hoheit hat sie hereingebracht, Mistress Alice«, erklärte der junge Mann.
    Die Meute erinnerte mich an die wachsenden Lager am Hofe, die sich knurrend um Vergünstigungen stritten, um begehrte Posten, immer in der Hoffnung, noch so viel wie möglich herauszuholen, solange Edward am Leben war, da sie nicht wussten, welche Änderungen eine Thronbesteigung von Prince Edward mit sich bringen würde.
    »Wo hält Seine Hoheit sich im Augenblick auf?«
    »Im Badehaus.«
    Er wusch sich also für mich. Einen Moment lang entfiel mir, dass ihm derzeit der Sinn nicht nach einer leidenschaftlichen Wiedersehensfeier stehen dürfte, und prompt geriet ich bei der Vorstellung von ihm im Bade in Versuchung, mich ihm dort einfach anzuschließen. Doch dann erinnerte ich mich wieder an meinen Entschluss, während dieser Trauerzeit besonders schicklich aufzutreten, damit niemand Anlass fand, uns zu trennen.
    »Sag den Knechten, sie sollen die Hunde rausbringen, und erneuere die Binsen, die von ihnen verunreinigt wurden.«
    Ich wartete, bis der Diener sich verbeugt und entfernt hatte, bevor ich nach oben in die Kammer stieg. Dort ließ ich mich von Gwen entkleiden, den Staub der Reise mit feuchten Tüchern abwischen und mich anschließend mit Duftölen einreiben. Dann schlief ich eine Weile.
    Als ich erwachte, lag Edward, nur mit einem dünnen Leinenhemd bekleidet, neben mir und betrachtete mich.
    »Ich dachte schon, du würdest nie mehr aufwachen«, hauchte er. Er kniete sich über mich, streifte die Bettdecke zurück und drang mit einer solchen Leichtigkeit in mich ein, als hätte mir von dieser Lust gerade geträumt. »Ach, könnte doch nur mein ganzer Körper meinem Schwanz nachfolgen und für all die restlichen Tage und Nächte meines Lebens in deinem Schoß bleiben«, stöhnte er vor Wonne.
    Ich spürte den Strom seines Samens in mir, dann brachen wir beide erschöpft zusammen. Abweichend vom gewöhnlich sich anschließenden Ablauf – er schlief ein, und ich lag neben ihm und lauschte seinem gleichmäßigen Atmen – , fiel auch ich diesmal in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Als ich erwachte, drehte ich mich zu ihm und liebkoste ihn so lange, bis er erregt war. Anschließend bestieg ich ihn, obwohl er noch halb schlief, und führte ihn so tief in mich ein, dass mein Innerstes mit ihm zu verschmelzen schien. Wir waren eins, ein sich hin und her bewegendes, atmendes, pulsierendes Wesen, das nichts und niemanden sonst brauchte. Später wusch ich ihn mit einem in Lavendelwasser getauchten Tuch, und danach wusch er mich. Er war nicht länger mein verführerisch lockendes Verderben, jetzt war er mein Anker. Er gab mir Halt inmitten der Stürme, die bei Hofe tobten, er und unsere so überaus menschliche Liebe, unsere liebevolle Vertrautheit. Ich streichelte seine Arme und seinen Rücken, während er sich über mich beugte, mein Liebster.
    Seite an Seite schlummerten wir bis zur Morgendämmerung.
    Als sein Kammerdiener klopfte, meinte Edward seufzend: »Ich muss einer Trauerandacht für Philippa beiwohnen.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Ich glaubte schon, ein Teil von mir wäre mit ihr gestorben, aber nun fühle ich mich wieder gesund und unversehrt.« Er küsste meine Stirn, meine Brüste.

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