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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Gefühle nachempfinden, rief mir jedoch behutsam in Erinnerung, welche Gunst es bedeutete, dass der König so stolz auf seinen Sohn war. »Und hab ich das richtig gehört, John soll mit Mary Percy verheiratet werden?«
    »Das stimmt.« Edward hatte diese Absicht natürlich
schon lange verfolgt. Aber wie ich Geoffrey jetzt gestand, hatte mich doch überrascht, wie rasch Henry Percy in diese Verlobung eingewilligt hatte.
    »Du wirkst nicht unbedingt glücklich darüber.«
    »Es wäre töricht von mir gewesen, das Angebot abzuweisen, denn diese Ehe wird meinen Sohn in einen höheren Stand erheben, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Allerdings mache ich mir wenig aus Mary.« Da sie mein Schützling war, lebte sie inzwischen wie ein eigenes Kind in meinem Haushalt, während John mit den jüngeren Percys aufwuchs. »Derzeit ist sie ein starrsinniges, boshaftes und fantasieloses Kind.«
    »Sie ist noch sehr jung. Solange sie unter deinem Dach lebt, wirst du doch gewiss Einfluss auf sie ausüben können, oder?«
    »Ich kann es nur hoffen, doch sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie uns als unter ihr Stehende betrachtet.« Ein weiteres Problem bei diesem Ehegelöbnis. Außerdem waren sie beide noch so jung, viel zu jung, um sich bereits derart festzulegen.
    Mir missfiel zudem die Tatsache, dass Henry Percy zu den ergebensten Gefolgsmännern von John, dem Duke of Lancaster, zählte. Immer stärker beschlich mich das Gefühl, mein gesamtes Leben würde von Lancaster auf irgendein mir unbekanntes Ziel hin gesteuert werden. Ich erinnerte mich noch an seine Warnung, dass ich nach Edwards Tod Schutz benötigen würde, und an Edwards Warnung, William Wyndsor stünde aufseiten Johns. Ich stellte mir vor, dass die Hochzeit meines Sohnes mit einer Percy nur Teil eines ausgeklügelten Plans sein könnte, und traute den Percys dabei nicht über den Weg. Was für eine Art Schutz würde diese Hochzeit schon gewähren? Und wem?
    Der Herzog versprach weiterhin, er und Prince Edward
würden sicherstellen, dass mir und meinen Kindern kein Leid widerfahre und ich mich nach dem Tod ihres Vaters unbehelligt auf meine Besitzungen zurückziehen könne, um dort in Ruhe und Behaglichkeit zu leben. Doch die ständige Wiederholung dieser Zusage machte mich misstrauisch. Und dass jeder, mit dem ich es momentan zu tun bekam, solch enge Verbindungen zu Lancaster unterhielt.
     
    In seinem neunundvierzigsten Thronjahr musste Edward sich im Mai erneut an das Parlament wenden, um eine Steuer zur Finanzierung der Kriegskosten einzufordern. Nicht nur waren Kredite zurückzuzahlen, die er für seinen fehlgeschlagenen Feldzug gegen Frankreich und für den Neubau der vor La Rochelle verlorenen Flotte aufgenommen hatte, Edward bildete sich zudem aus unerklärlichen Gründen wieder ein, die französische Krone sei für ihn zum Greifen nah, und prompt träumte er einmal mehr davon, mit einem Heer den Kanal zu überqueren.
    »Diesmal werden wir sie bezwingen, was, Edward?«
    Der Prinz und sein Bruder, der Herzog, warfen einander besorgte Blicke zu.
    »Habt keine Angst, Alice«, flüsterte Joan. »Keiner der beiden könnte sich auch nur bis Portsmouth auf einem Pferd halten. Und eine Flotte haben sie auch nicht!«
    Ihre Worte beruhigten mich nur wenig, unterstrichen sie doch gerade die Selbsttäuschung, in der mein Liebster gefangen war. Zweifellos würde sich jeder, der von seinen Plänen erfuhr, über seine Verrücktheiten wundern.
    In den Wochen, bevor er mit dem Parlament zusammentreffen sollte, besserte sich sein Zustand deutlich. Die Geschwüre gingen endlich zurück, und seine Phasen der Verwirrtheit und Schwäche ließen nach. Ende April, nach dem Georgsfest und vor der qualvollen Geduldsprobe mit dem
Parlament, erholten wir uns eine Weile auf King’s Langley. Edward ritt wieder und jagte mit den Falken, zeigte sich aber vernünftig genug, alle Einladungen zur Treibjagd auszuschlagen. In seinem Alter war dieses Spektakel etwas zu wild für ihn. Trotz seiner verständigen Zurückhaltung durfte ich in meiner ständigen Aufmerksamkeit nicht nachlassen, da ich wusste, wie unvermittelt Verwirrung und Kraftlosigkeit bei ihm wiederkehren konnten. Seine Liebe war Segen und Fluch zugleich, lebte ich doch einzig für ihn, für sein Wohlbefinden, seinen Seelenfrieden.
    Mein Vorschlag, mich nach Gaynes auf mein Landgut bei Havering zurückzuziehen, während das Parlament tagte, verstörte ihn. Er wollte nicht, dass ich so lange von ihm fort war.
    »Ich

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