Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)
hatte sich im Garten versteckt und herumspioniert, da war ich mir sicher.
Obwohl ich vor Angst zitterte, hob ich eine Hand, um Robert und die anderen Männer aufzuhalten. Ich wollte eine direkte Auseinandersetzung zwischen ihm und William vermeiden. Dann wandte ich mich wieder Letzterem zu, der dabei war, seine Kleider zu richten, und sagte so gefasst, wie ich es vermochte: »Verlasst mich jetzt, William. Wenn wir beide ruhiger sind, werden wir über den Schmuck reden. Aber ich sage Euch dies – ich werde mich niemals bereiterklären, Euch zu heiraten. Niemals.«
»Wir werden sehen.« Es gelang ihm, in steifer Würde davonzuschreiten.
Ich sank auf die nun verwaiste Bank und versuchte, mich zu beruhigen, aber das Zittern war so stark, dass meine Zähne klapperten. Er hatte meinen Schmuck, meine Geschenke von Edward, die Aussteuer meiner Töchter, sollten mir meine Besitzungen genommen werden. Ich verfluchte Lancaster.
»Darf ich mich setzen?«
Ich nickte Robert zu. »Ich war froh, dich dort zu sehen. Du hast mir Kraft gegeben.«
»Wie kann er es wagen, Hand an dich zu legen?« Mühsam beherrschte Wut ließ seine Stimme angespannt klingen. »Ich habe seinen Absichten von Beginn an misstraut.«
»Ja, das hast du.«
»Warum hast du mich aufgehalten?«
»Ich fürchtete, du würdest ihn umbringen, wenn du auch nur halb so erbost wärst wie ich.«
Wir verfielen für einen Moment in Schweigen und stellten uns beide vor, was hätte geschehen können.
»Er tritt nicht wie ein Liebender auf«, sagte Robert nach einer Weile. »Es ist dein Geld, das ihn anzieht. Wo war er, als du vor einem Jahr in Gefahr schwebtest?«
»In Irland.«
»Aber nach hier einbestellt. Er hätte dir jederzeit zur Hilfe kommen können. Stattdessen kommt er sofort, wenn du nicht länger unter dem Schutz des Königs stehst.«
Ich spürte, dass Robert Bedenken hegte, die ihn noch weit stärker beunruhigten als der Vorfall, den er eben miterlebt hatte. »Was hast du gehört?«
»Er hat nach einer Aufstellung deiner Landgüter verlangt … ihren Einkünften, dem Viehbestand … als ob er sich für den Herrn deiner Besitzungen halten würde.«
Und er hatte den Schmuck. Meine Nerven spannten sich in Alarmzustand. »Gott steh mir bei.« Ich erzählte Robert von den Juwelen.
»Was wirst du tun?«
»Ich weiß noch nicht. Ich muss nachdenken. Dein Rat ist mir stets willkommen – doch erst solltest du dich ein wenig beruhigen.«
Er nickte.
»Ich bitte dich, halt mich einen Moment.«
Ich wünschte, Robert würde mich immer so halten, mir Wärme und Sicherheit spenden mit seiner Kraft und Zuneigung. Aber die Begegnung mit William hatte mich an die Probleme erinnert, die mir weiterhin bevorstanden. Das Parlament war noch nicht fertig mit mir und William ganz
offenbar auch nicht. Robert und ich mussten über die Gefahren sprechen, die vor uns lagen.
»Wir können uns ein neues Leben aufbauen, Alice. Ich werde deine Töchter lieben und mich um sie kümmern, als wären es meine eigenen.«
Er strich mir übers Haar, hob mein Kinn und küsste mich.
»Ich glaube dir, Robert, und ich liebe dich wirklich. Aber es wird Schwierigkeiten geben, und ich weiß noch nicht, welcher Art sie sein werden. Ich muss dich warnen.«
»Das kümmert mich nicht.«
Ich entzog mich seiner Umarmung. In seinem Blick konnte ich das Leben sehen, das ich mir wünschte. »Ich habe die vergangenen Tage in einem herrlichen Traum verbracht und mich vor dem versteckt, was kommen wird. Das Parlament droht mir, aber alles klingt noch so vage, ich kann nicht abschätzen, was sie vorhaben, auf welcher Grundlage sie Anklage gegen mich führen werden. Selbst hier in Gaynes könnten sie Spione haben … Mary Percy, William selbst. Ich hoffe inständig, dass nichts geschieht, Robert, dass ich vergessen werde. Dass wir zusammen sein können.«
Er küsste mir beide Hände. »Darauf hoffe ich auch. Ich schwöre dir meine ewige Treue, Alice.«
Mein Herz hämmerte. Wie gerne hätte ich diesen Treueschwur erwidert, um den Bund zwischen uns zu beschließen. »Ich habe solche Angst, Robert.«
»Sag die Worte, und es spielt keine Rolle mehr, mein Lieb. Wir werden zusammen sein.«
»Ich schwöre dir meine ewige Treue, Robert.«
Wir umarmten einander. Mehr wünschte ich mir gar nicht, Roberts Arme, die mich hielten, und meine Kinder. Ich betete zu Gott, dass er nun bereit sein möge, mir dieses stille Glück zu gewähren.
Wie vermutet, war es Mary Percy gewesen, die sich dort im Garten
Weitere Kostenlose Bücher