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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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bedauernswerter Sohn«, flüsterte Richard mir ins Ohr. »Wenn er mit dieser Giftnatter einen Hausstand gründet, dürfte er sich schon wenige Tage später nach einer freundlichen, gutmütigen Mätresse sehnen.«
    Der Gast, dem William die meiste Beachtung schenkte, war Pippa Chaucer. Gierig beäugte er die Rundungen ihrer Brüste, die durch den Schnitt ihres Gewands betont wurden.
Zuerst buhlte er, sehr zu Geoffreys Missfallen, schamlos um ihre Gunst, doch ihr Interesse kühlte eines Abends merklich ab, als er ihr zu viele Fragen über ihre Schwester Katherine stellte, darunter auch einige recht derbe. Branntwein löste seine dünne Maske der Höflichkeit gewöhnlich rasch auf.
    »Als ein Mann Lancasters solltet Ihr meine Schwester häufiger zu Gesicht bekommen als ich«, meinte sie kurz angebunden und ging zu Richard hinüber.
    William nutzte diesen Moment, um einen Schwall an Kränkungen in meine Richtung zu schleudern. Hatte er zuvor Katherine als Konkubine Lancasters bezeichnet, so nannte er mich nun die des Königs. Ich wäre ›zu dumm gewesen, nach Janyns Tod einen richtigen Ehemann aufzutreiben, und hätte mich lieber, ohne an die Zukunft zu denken, in das Bett eines greisen Königs gelegt‹.
    Betrunkene waren mir zwar schon früher untergekommen, aber keiner von ihnen hatte mich derart tief zu verletzen vermocht, hatte so die Messer zu drehen verstanden, die aus meinem noch wunden Herzen ragten.
    Bleich vor Wut sah ich Geoffrey in die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Fang keinen Streit mit ihm an, mein Freund. Wenn er sich dem Trunk ergibt, ist er Vernunft nicht zugänglich.«
     
    Die Kluft zwischen William und mir riss nach Abreise unserer Gäste nur noch weiter auf. Er war an das Leben auf einem Landgut nicht gewöhnt. Für Abrechnungen besaß er keine Geduld, für Bewirtschaftungsvorhaben kein Interesse. Er setzte mich wegen meiner Gartenarbeit herab – ›Bauernwerk‹ – , und ich beschimpfte ihn wegen seiner zunehmenden Bösartigkeit den Kindern gegenüber, unter der nicht nur Joan und Jane zu leiden hatten, sondern auch meine Nichten
und Neffen. Gott sei Dank hatte ich Vorkehrungen getroffen, nicht schwanger zu werden. Mary überlegte, eine andere Wohnstatt für ihre Familie zu finden, und schließlich stimmte ich ihr zu, dass sie wohl besser in meinem Haus in London aufgehoben war. Natürlich wünschte William daraufhin sofort, ebenfalls in mein Stadthaus umzuziehen, damit wir uns dort ›um die Geschäfte‹ kümmerten.
    »Du hast doch selbst ein Haus ganz in der Nähe Londons, da brauchst du nicht in meins zu ziehen.«
    »Unseres«, verbesserte er mich.
    »Janyns«, erwiderte ich.
    Für ein paar Monate zog er sich tatsächlich auf sein Anwesen nördlich von London zurück. Ich genoss den Frieden, der nun ins Haus einzog.
    Noch schöner wurde es an jenem Nachmittag, an dem Robert zurückkehrte. Ich begrüßte ihn bei seiner Ankunft als meinen Verwalter und Freund und bat ihn, mich zu einer abgelegenen Koppel zu begleiten, bei der es Schwierigkeiten mit dem Regenabfluss gab. Als wir außer Sichtweite von allen waren, die William hätten Bericht erstatten können, blieb ich stehen und ergriff seine Hände.
    »Robert, soll das heißen …?«
    Weiter kam ich nicht, da er mich mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss zum Schweigen brachte. Als wir uns schließlich voneinander lösten, blieben wir so stehen und sahen uns eine ganze Weile in die Augen, ohne ein Wort reden zu müssen.
    »Du hattest Recht, Liebste«, sagte er, während wir unseren Weg über die Felder fortsetzten. »Wenn er fort ist, sollten wir zusammen sein. Dies muss einstweilen eben genügen.«
    Wir besprachen sorgsam, wie wir unsere Nächte gemeinsam verbringen konnten, und kamen überein, William künftig so wenig wie möglich zu erwähnen.
    »Es ist nicht so, wie ich es gerne hätte«, sagte er, »aber es ist erheblich besser, als ganz ohne dich zu sein.«
    Unsere Stimmung war so fröhlich, unser Glücksgefühl so groß, dass wir nur mit Mühe zu dem profanen Entwässerungsproblem zurückfanden und irgendwie sogar beim Besprechen des sumpfigen Bodens ständig in Lachen ausbrechen mussten.
    Robert reiste sofort wieder ab, als William im Sommer zurückkehrte, um mich erneut zu bedrängen. Er unternahm den Versuch einer Versöhnung und lag mir einige Male bei, aber dann brachen unsere Streitereien wieder auf, und er suchte im Branntwein neue Kraft für seine Gehässigkeiten zu finden. Anschließend schlief er meist dort, wo er

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