Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)
Hoffentlich würde dies nicht den Keil noch tiefer treiben, den William bereits durch sein Gerede über meine Unerwünschtheit am Hofe zwischen uns eingeschlagen hatte.
Wenige Tage nach unserer Ankunft auf Gaynes erfuhr ich, dass Thomas Arundel, der amtierende Bischof von Ely, von Papst Clemens mit der Prüfung von Marys Antrag betraut worden war.
Zu meiner Freude traf Robert vor meinem Gespräch mit
dem Abgesandten Arundels auf Gaynes ein. Mit ihm an meiner Seite fühlte ich mich stärker.
»Mary Percy behauptet, gegen ihren Willen in Eurem Haus festgehalten worden zu sein, Dame Alice. Dies ist ihr Einwand.«
Ich bezwang meine Wut über eine derart schamlose Unterstellung. »Lord Percy und der verstorbene King Edward haben die Verlobung und Eheschließung zwischen Mary und dem Sohn des Königs, Sir John Southery, veranlasst«, erklärte ich sachlich. »Worauf sonst gründet ihr Antrag, abgesehen von dieser falschen Behauptung?«
»Dass Euer Sohn nicht von fürstlichem Geblüt ist und sie nur Kinder von einem adligen Mann haben möchte.«
Dieser Schlag ins Gesicht war so heftig, dass mir für einen Moment die Worte fehlten. Dies würde auch John mächtig zusetzen, daran ließ sich nichts ändern. Ich rang um Fassung.
»Zugegeben, ich selbst stamme aus bürgerlichem, wenn auch höchst ehrenwertem Haus, aber der Vater meines Sohnes war König von England. Fürstlicheres Geblüt findet sich im ganzen Königreich nicht, nicht einmal in den Adern der Percys fließt solch adeliges Blut.«
Der geistliche Abgesandte hüstelte und errötete, als er sich schließlich zu erklären gezwungen sah, dass John ein Bastard sei.
»Doch einer, der den Ritterschlag erhielt, von seinem Vater, dem König.«
»Ich bin lediglich ein Überbringer von Nachrichten, Dame Alice.«
Die Sache war bereits entschieden, das Gespräch nichts weiter als geheuchelter Anstand. Warum sie sich überhaupt die Mühe machten, war mir unklar, schließlich war ich doch nur die Metze, die den Bastard geboren hatte. Solch hässliche Gedanken. Ich neigte den Kopf und betete.
»Ich hoffe, Ihr verzeiht mir, Dame Alice«, erklärte der Abgesandte. »Ich hätte Euch diesen Kummer gerne erspart.«
Robert brachte ihn zur Tür. Er würde beim Gemeindepfarrer wohnen und auf unsere offizielle Erwiderung warten.
Ich tröstete mich damit, dass John im Gefolge des Bischofs von Exeter nach Westminster kam und von dort nach Gaynes weiterreisen durfte. Wie ich erwartet hatte, zeigte er sich von Marys Eingabe empfindlich gekränkt und beabsichtigte, sich darüber bei den Percys zu beschweren. Dies konnte indes nicht meine Freude schmälern, ihn zu sehen. Er war jetzt fünfzehn, so groß wie ich und ähnelte mit seinen durchdringend blickenden blauen Augen, den langgliedrigen Händen und den wohlgeformten Beinen ganz seinem Vater. Mein Herz schwoll an vor Stolz und Zuneigung. Doch einige Dinge wollten sofort beredet sein. Ich lud ihn ein, sich mit mir die Abrichtung eines neuen Falken anzusehen, den mir einer von Janyns alten Freunden geschenkt hatte.
Während wir den frühlingshaften Garten mit seinen wohlgepflegten, voller Triebe stehenden Beeten durchquerten, fragte ich ihn, wie es ihm im Haus des Bischofs gefiel.
»Es ist durchaus angenehm, aber ich werde nicht dorthin zurückkehren. Ich stehe jetzt in Diensten des Duke of Lancaster. «
Ich suchte, Überraschung zu zeigen, ohne unaufrichtig zu wirken. »Exeter hat dir also nicht gefallen?«
John beschleunigte seinen Schritt für einen Moment und hielt dann inne, als ich ihn lachend darum bat, die Einschränkungen meines Rocks zu berücksichtigen. Er wandte mir sein leicht errötetes Gesicht zu – es ist nun einmal der Fluch der Hellhäutigen, dass sie ihre Empfindungen in solch kräftige Färbung kleiden.
»Sollte Mary mit ihrer Annullierung Erfolg haben, und wie Ihr wisst, wird Henry Percy keine Mittel scheuen, dafür zu
sorgen, muss ich einen Weg finden, diese Schmach zu tilgen, Mutter. Meine Fertigkeiten im Waffenhandwerk werden dies ermöglichen. Der Herzog hat versprochen, dass ich binnen Jahresfrist an einem wichtigen Kriegszug teilnehmen darf.«
»John, du hast ein einträgliches Gut von deinem Vater geerbt. «
Wir hatten unseren Weg zu den Vogelkäfigen in einem gemütlicheren Tempo fortgesetzt. Mein Sohn, der vorher noch bemerkt hatte, wie schön alles auf Gaynes aussah, hielt seinen Blick nun starr zu Boden gerichtet, sah weder auf noch zur Seite und hielt seine Hände dabei hinter dem Rücken
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