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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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verschränkt. Beides waren bei seinem Vater charakteristische Anzeichen dafür gewesen, dass ihn etwas bedrückte und er seine Worte mit großer Bedacht wählte. Ich hätte ihm am liebsten auf die Sprünge geholfen, indem ich ihm erzählte, was ich von William bereits erfahren hatte, aber ich bezwang mich, denn ich wollte auf keinen Fall die Chance zerstören, mich seines Vertrauens zu versichern. John musste es mir aus freien Stücken sagen, das war für mich wichtig. Ich musste die Gewissheit haben, dass er es mir sagen wollte.
    »Es geht hier nicht um mein Auskommen, Mutter, sondern um meine Ehre«, sagte er und fixierte mit finsterer Miene den kiesbestreuten Weg. Er beschimpfte die Percys, die vor dem Parlamentsurteil gegen mich noch so versessen darauf gewesen wären, ihn für sich zu vereinnahmen, und die ihn nun so niederträchtig abwiesen. »Ich finde es entsetzlich, was sie Euch antun. Ihr habt schon genug gelitten.«
    Sein getreulicher Beistand erfreute mein Herz. »Ich habe hier viel innere Ruhe gefunden, John, weit weg von der Stadt und vom Hofe.« Ich versuchte, seine Sorgen ein wenig zu zerstreuen.
    »Ich beabsichtige, Widerspruch gegen den Antrag einzulegen. «
    Meiner Überzeugung nach würde sich dies als reine Zeit-und Geldverschwendung erweisen. Es sei denn, er wäre aus Liebe enttäuscht, eine Möglichkeit, die ich bislang gar nicht Erwägung gezogen hatte. »John, liebst du Mary etwa? Begehrst du sie?«
    »Sie lieben? Nein. Sie begehren? Um ehrlich zu sein, habe ich mir oft gewünscht, ihre Brüste mal anzufassen.« Er grinste. Ein gutes Zeichen dafür, dass seine Anspannung sich zu lösen begann. »Aber ich würde lieber einen schreienden Esel küssen als Mary Percy.«
    Wir lachten beide.
    »Dennoch würdest du um sie kämpfen?«
    »Das ist eine Frage der Ehre, Mutter.«
    »Wir werden jemanden finden, der dir weit besser gefällt, was meinst du?«
    »Das ärgert mich doch gar nicht. Ihr habt Euch jetzt ein beschauliches Leben eingerichtet. Sir William ist ein guter Ehemann, der sich für die Rückgewinnung Eurer Besitzungen und Eures alten Stands einsetzt.«
    Natürlich war ihm die Wahrheit über unsere jeder Liebe entbehrenden Zwangsehe unbekannt.
    »Und jetzt seid Ihr schrecklich gekränkt worden – und gewiss bereitet es Euch große Sorgen, dass ich die De-Orby-Ländereien verliere.«
    Die weitläufigen Ländereien aus Mary Percys Erbe, deren Verwaltung mir Edward aufgedrängt hatte. Die Folgen jahrelanger Misswirtschaft dort zu beseitigen, hatte mich erhebliche Summen gekostet.
    »Sie hätten dir ein beträchtliches Einkommen gebracht«, sagte ich. »Aber du hast auch so genug. Dein Vater hat dir einen ansehnlichen Besitz hinterlassen. Hat Lancaster sich irgendwie über Marys Antrag oder deine Erbschaft geäußert? «
    »Soweit ich weiß, haben meine Halbbrüder keine Probleme mit meinem Erbe. Sir William hat mir versichert, dass der Duke of Lancaster mit allem, was er von mir so hört, sehr zufrieden ist. Was er natürlich auch sein muss, wenn er mich in seine Dienste aufzunehmen bereit ist.«
    Der letzte Satz war in großer Eile angefügt, da John mich damit von seiner Bemerkung über William ablenken wollte. Aber genau darauf hatte ich gewartet.
    »Sir William?«
    John zog den Kopf ein und fing plötzlich an, über den Zustand der Vogelanlage zu sprechen, der wir uns nun näherten.
    »John, wann hast du mit William gesprochen?«
    Sein Achselzucken brachte mein Herz zum Rasen.
    »John!«
    Er hielt an, wandte sich zu mir und blickte mich aus seinen blauen Augen flehentlich an. »Ich traf ihn in den Residenzen des Herzogs, wenn ich in Lord Henrys Gefolge einbezogen wurde. Sir William empfahl mir, Euch besser nichts davon zu sagen, da Ihr womöglich eifersüchtig sein könntet. Er meinte, Ihr wärt in Hofkreisen nicht gern gesehen.«
    Natürlich war ich das nicht. Ich war zu peinlich für sie, der Sündenbock, der schön sicher in der Verbannung sein sollte, damit sie ihn langsam vergessen konnten.
    Sanft berührte ich seinen Unterarm und sah ihm in die Augen. »Ich bin froh, vom Hof befreit zu sein, John, das weißt du. Was mir Sorge bereitet, ist diese Geheimniskrämerei. Mir wäre es lieber gewesen, du hättest mir davon erzählt. Wir dürfen keine Geheimnisse voreinander haben.«
    Er küsste mich flüchtig auf die Stirn. »Das werden wir auch nicht. Ich freue mich, dass es Euch nichts ausmacht.«
    Wir setzten unseren Spaziergang fort.
    »Wie oft hast du ihn denn getroffen?«, fragte

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