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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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herausfinden, wer ihn für mich verwahrte.
    »Was ist mit Queen Philippas Schmuck?«
    Ich hatte die Nase voll von seinen Unverschämtheiten. Er besaß schon jetzt die kostbarsten Juwelen, die Edward mir geschenkt hatte.
    »Der Bischof von Winchester hat vor Gericht bestätigt, dass ich sie getragen, aber nie besessen habe. Das weißt du alles, William. Was also bezweckst du?«
    »Walsingham hat meinem Neffen viel erzählt über dich und deine Zeiten als Dirne.«
    John Wyndsor war also in St Alban’s gewesen. Das erklärte vieles. Thomas Walsingham, ein Mönch in dieser leidigen Abtei, führte eine vor Gift triefende Feder und sprach aus einer Seele, die vor Hass auf den Duke of Lancaster und mich überquoll.
    »Sag deinem Neffen, er soll bloß aufpassen. Wenn Lancaster von seiner Freundschaft zu Walsingham erfährt, könnte es mit seiner Gunst vorbei sein. Und ohne die Unterstützung des Herzogs dürfte es dein Neffe schwer haben.«
    »Bis er mein Erbe antritt«, fauchte William zurück.
    Ich konnte meine Zunge nicht länger im Zaum halten. »Du hast schon all mein Land und meinen Schmuck, warum bleibst du dann noch, wenn du mich doch so verachtest?«
    »Du bist mein rechtmäßiges Weib, Alice. Unser Bund gilt, bis dass der Tod uns scheidet.«
    »Wir müssen aber nicht zusammen leben. Befrei mich von dieser geheuchelten Ehe, William. Gewähr uns beiden etwas Ruhe und Frieden.«
    »Mir gefällt es aber besser zu bleiben.«
    Ich sehnte den Sommer herbei, wenn er zum Feldzug in die Bretagne aufbrechen würde. Er selbst rechnete nicht damit, vor Herbstende wieder zurück zu sein. Als der Zeitpunkt
seiner Abreise näherrückte, wurde er allerdings zunehmend umgänglicher und schien das Leben im Haus mit größerem Wohlgefallen zu betrachten.
    Bei einem Abendessen benahm er sich besonders zuvorkommend, ja beinahe charmant, und unterhielt unsere Gäste mit Geschichten von früheren Reisen in die Bretagne und nach Irland, wobei er die gegnerischen Seiten auf dem Schlachtfeld und in Verhandlungen auf höchst amüsante Weise nachzuspielen verstand. Diese Fähigkeit hatte ich noch nie an ihm erlebt. In seinem letzten Bericht schilderte er ein ausnehmend blutiges Scharmützel in Irland, das durch eine geschickte List gewonnen wurde. Es war unverkennbar, wie sehr ihn solche Themen begeistern konnten.
    »Du scheinst eine große Leidenschaft für das Kriegshandwerk zu hegen«, sagte ich, nachdem unsere Gäste gegangen waren.
    »Das tue ich. In voller Rüstung dem Feind herausfordernd entgegenreiten, da fühle ich mich am lebendigsten. Aus diesem Grund habe ich auch deinem Sohn geraten, unter Lancaster in den Kriegsdienst zu treten.«
    Die freundliche Stimmung, die mich nach diesem kurzweiligen Abend erfasst hatte, verflog abrupt. »Was? Du hast John beraten? Wann hast du ihn denn getroffen?«
    John hatte mir seit meiner Eheschließung mit William keine Besuche mehr abgestattet. Seit über einem Jahr war ich ihm nicht mehr begegnet und auch seinerzeit nur kurz in einem nahegelegenen Gasthaus, wo er einige Nächte verbrachte. Obwohl mir Percy nie einen überzeugenden Grund genannt hatte, warum er meinem Sohn alle Besuche bei mir verwehrte, hatte ich angenommen, dass es an seiner Abneigung gegenüber William lag, dem doch so viele Adlige mit irischen Ländereien noch zürnten. Jetzt zu erfahren, dass
ausgerechnet William mit John zusammengekommen war, versetzte mir daher einen herben Schlag.
    »Ich bin ihm häufig in Gesellschaft des Duke of Lancaster begegnet.«
    Ich wartete auf ausführlichere Erklärungen, aber William erhob sich von seinem Platz und ging gähnend und sich streckend auf die Treppe zu, als wollte er sich ohne weitere Auskünfte zur Ruhe begeben.
    Ich sprang auf und versperrte ihm den Weg. »Warum hast du das nicht schon früher erwähnt?«
    Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck leicht trunkener Teilnahmslosigkeit. »Ich hielt es für besser so. Du hättest dich bloß gekränkt gefühlt, das war mir klar. Aber hier handelte es sich um offizielle Treffen, also keine Anlässe, zu denen es einen Grund gegeben hätte, dich einzuladen.« Er tätschelte meinen Unterarm.
    »Außer als deine Frau.«
    »Du warst damals nicht bei mir.«
    Nur das Leben als stete Schlacht war für ihn ein gutes Leben. Ich hingegen sehnte mich allein nach Seelenfrieden und einem Leben gemeinsam mit meinen Kindern.
    »Du weißt, wie gerne ich John getroffen hätte. Warum kommt er nicht her? Liegt es an seiner Frau Mary? Geht er ihr aus dem

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