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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Großteil der Reisen ab?«, fragte Dame Agnes.
    »Als Witwer hielt mich hier wenig, daher unternahm ich die Reisen häufig selbst. Jetzt indes …«, er blickte zu mir,
»hoffe ich doch, stärkeren Gebrauch von meinen Kommissionären zu machen.«
    Ich errötete. »Das freut mich zu hören«, murmelte ich und brachte ein zittriges Lächeln zustande.
    Am Tisch schienen es alle wohlgefällig zur Kenntnis zu nehmen. Mit Janyns Reisegeschichten und Großvaters Anekdoten über meine Reitstunden bewegte sich die Unterhaltung anschließend in heiteren Bahnen.
    Janyn lud mich und meine Großeltern ein, am folgenden Tag in seinem Londoner Haus zu Abend zu essen.
    »Da wir in weniger als einem Monat vermählt werden, drängt es mich, Alice ihr neues Zuhause zu zeigen, so dass sie mir sagen kann, wie sich ihr Wohlergehen dort noch steigern ließe. Ich wäre hocherfreut, wenn Ihr, Master Edmund und Dame Agnes, meine Verlobte morgen zu unserem Haus begleiten würdet, damit wir uns beraten und anschließend beim Essen unsere Pläne besprechen könnten.«
    Unser Haus. Janyn hatte meine Hand ergriffen und gedrückt, als er das sagte, und danach hatte er sie geküsst und mir mit einem solch leidenschaftlichen Ausdruck in die Augen gesehen, dass mein Herz zu flattern begann.
    Großvater bedauerte, dass er am nächsten Tag einem Gildetreffen beiwohnen musste. »Aber Dame Agnes und Alice sind diejenige, die Ihr dabei braucht, und sie werden Euch gewiss gerne zur Seite stehen.«
     
    Mein künftiges Zuhause ähnelte stark dem Wohnhaus von Janyns Eltern. Die Fassade zur Straßenseite entsprach denen der Nachbarhäuser, war lediglich ein wenig größer und besaß mehr Kamine. Und genau wie bei seinen Eltern führte die Eingangstür der Halle in eine fantastische Welt aus Farben und Licht. Atemlos blieb ich stehen und ließ meinen Blick über Wandbehänge, Kissen, grazile Holzbemalungen,
bestickte Tücher, Statuen, mit Zinn-, Holz- und Silbergeschirr gefüllte Regale und Schränke sowie über Kelche, Krüge und Karaffen aus italienischem Glas wandern.
    Ich konnte mir nicht denken, was ich hier hinzufügen oder ändern sollte. Eine gewisse Befangenheit überfiel mich, als ich tiefer in die Halle trat.
    »Holde Alice, dies wird dein Heim sein«, sagte Janyn. »Hoffentlich bist du schon neugierig darauf.«
    Mehr Zuredens bedurfte es gar nicht, denn nur zu gerne wollte ich mir alles ansehen. Ich fand die Kissen wundervoll prall und bequem, und die Bezüge fühlten sich herrlich sanft an. Das Zinnwerk war so edel, wie ich es nur aus der Kirche kannte.
    »Das ist Hartzinn aus York«, erklärte Janyn. »Der edelste überhaupt.«
    »Alles ist nicht allein wunderschön, sondern auch so sorgsam gepflegt«, sagte ich. »Meine Anerkennung der Haushälterin. Werde ich sie heute kennenlernen?«
    Die Frage erinnerte Janyn offenbar an etwas, das ihm Kopfzerbrechen bereitete. »Gertrude ist heute zu unserem Landhaus hinausgefahren. Und darin liegt eine Schwierigkeit. Der Koch ist nämlich auf ein Problem gestoßen und hat sich derart in dessen Lösung verrannt, dass er nun mit dem Essen nicht rechtzeitig fertigzuwerden droht.«
    Dame Agnes versicherte Janyn, dass es ihr gelingen würde, den Abend noch zu retten, und verschwand gemeinsam mit Gwen in der Küche.
    Janyns Verlegenheit verflüchtigte sich, sobald die beiden fort waren. Ich fragte mich, ob er diesen Notfall nur arrangiert hatte, um mit mir allein zu sein.
    »Endlich«, sagte er mit einem Grinsen. »Ohne Publikum lässt sich die Einrichtung des Schlafgemachs doch gewiss entspannter besprechen, meinst du nicht auch?«
    Mir gefiel, dass ich richtig vermutet hatte. Er wirkte so auf mich viel nahbarer, weniger geheimnisvoll. Solch eine List hätten auch Geoffrey und ich aushecken können.
    »Was ich bislang gesehen habe, ist wunderschön, Janyn.« Ich lächelte zu ihm hinauf und legte meine Hand in seine Armbeuge. »Gerne würde ich mir das Schlafgemach ansehen. « Ich war erstaunt über meine eigene Kühnheit.
    Während wir über die Stufen der Außentreppe ins obere Stockwerk stiegen, sagte er: »Vor meiner Rückkehr nach London habe ich noch einen Tag auf Castle Rising verbracht, wo Isabella, die Königinmutter, wohnt. Sie ist sehr gespannt darauf, dich kennenzulernen, Alice.«
    Ich bemerkte eine Spur von Besorgnis in seiner Stimme. Ich hatte hin und her überlegt, ob ich ihm erzählen sollte, dass ich bereits von seiner Bekanntschaft zu ihr wusste, und beschlossen, mich überrascht zu stellen, um

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