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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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so mein Vertrauensverhältnis mit Gwen zu schützen. Sein leichtes Zögern nahm ich als Zeichen, dass ich mit meinem Urteil richtiggelegen hatte und seine Beziehung zu Isabella strikte Vertraulichkeit verlangte.
    Als wir den oberen Treppenabsatz erreichten, wandte ich mich zu ihm. Er strich mir mit dem Handrücken über die Wange, eine zärtliche Geste von anscheinend selbstverständlicher Leichtigkeit. Ich ermaß daraus, dass er nicht zu den Männern zählte, die es Überwindung kostet, Zuneigung zu zeigen, und dafür liebte ich ihn nur noch mehr. Sanft schmiegte ich mein Gesicht in seine Hand. Eine kurze, kaum wahrnehmbare Bewegung, in der ich eben lange genug verharrte, um zu spüren, dass er meine Reaktion bemerkt hatte. Ich entdeckte, welches Vergnügen mir die Erwiderung von Zärtlichkeiten bereitete.
    »Die Mutter des Königs, Janyn? Wahrhaftig? Wie kommt es, dass du mit ihr bekannt bist?« Ich musste ihm überhaupt
nicht vorspielen, wie mir der Atem stockte, obwohl dies im Augenblick, ehrlich gesagt, keineswegs an Isabella lag.
    »Ich kenne sie dank einer langen Verbindung zur Familie meiner Mutter, die Ihrer Königlichen Hoheit wiederholt beim Erwerb von edlem Handwerk und Schmuck aus Norditalien behilflich gewesen ist. Ihre Gnaden findet großen Gefallen am italienischen Stil.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, wie sich Dame Tommasa in ihrem schönen neuen, mit Himmelskörpern geschmückten Surcot vor der Königinwitwe verbeugt. Du hast mich auf den Arm genommen, als du gesagt hast, sie würde einen solchen Stoff womöglich in Italien tragen. Bei einem Besuch der Königinmutter kann sie sich darin natürlich auch hier zeigen!«
    Ich konnte seinen Augen ansehen, wie sehr ihn meine Begeisterung freute. Dennoch schwang weiter dieser sonderbare Unterton mit, als er erwiderte: »Nein, ich habe dich nicht auf den Arm genommen. Denkbar ist es schon, dass sie ein solches Kleid in Mailand trägt.« Lächelnd zog er mich an sich. Doch wir wurden durch ein Dienstmädchen gestört, das die Außentür für uns öffnete. Wir wechselten bedauernde Blicke und traten in den Durchgang. Es schien eine Art Flur zu sein, von dem mehrere Türen abgingen. Derlei hatte ich in einem oberen Stockwerk noch nie gesehen. Das Haus musste größer sein, als ich angenommen hatte. Die Bediente öffnete eine weitere Tür am Ende des Gangs und trat beiseite.
    »Mistress, Master«, sagte sie und verbeugte sich leicht mit einer einladenden Armbewegung.
    Das Schlafzimmer war wenigstens doppelt so groß wie das von Dame Agnes und wurde durch mehrere verglaste Fenster, die nach Süden wiesen, von Licht durchflutet. Verglaste Fenster in einem Schlafgemach galten zu jener Zeit als verschwenderischer Prunk, den allenfalls die Reichsten
in Erwägung zogen. Der Raum war schlichter möbliert als die Wohnhalle darunter, doch alles war schön gefertigt und wertvoll. Ich lief sofort herum, strich über Oberflächen und befühlte Stoffe.
    Als das Mädchen in den Flur zurückgegangen war und die Tür hinter sich zugezogen hatte, meinte Janyn: »Du wirst nie erraten, wen ich als Gäste bei Ihrer Gnaden angetroffen habe.«
    Endlich kamen wir zu der Nachricht, die mir Geoffrey als Erster überbracht hatte. Ich hatte mich schon gefragt, wie lange Janyn wohl brauchen würde, sich mir anzuvertrauen. »Den König und die Königin? «, tat ich ahnungslos. Glücklicherweise erlaubte mir das Herumstreifen, meine Miene vor ihm zu verbergen.
    »Deine Eltern.«
    Ich stand neben dem riesigen Bett und fuhr mit meinen Händen über die seidenen Bettvorhänge. »Wie wunderlich. Die Königinwitwe und meine Eltern?« Jetzt drehte ich mich um, und mein verblüffter Gesichtsausdruck musste leidlich überzeugend gewesen sein. »Janyn, du nimmst mich wieder auf den Arm.«
    Er lächelte übers ganze Gesicht und brach in ein tiefes, kehliges Lachen aus. »Ich sage die Wahrheit. Dein Vater hielt es tatsächlich für ein Wunder, als er die Einladung bekam. Weißt du, ich verschaffe ihm durch unsere Hochzeit neue geschäftliche Möglichkeiten.«
    »Und hohes Ansehen«, sagte ich.
    Janyn nickte. »Ansehen und Gunstbeweise. Deiner Familie wird es an nichts fehlen.«
    Ich sah mich um und betrachtete die prächtige Einrichtung und das geräumige Zimmer. »Und mir auch nicht! Oh, Janyn, ich bin so glücklich für uns alle.« Und das war ich wirklich, vor allem für mich, Mary, Will und John.
    Janyn setzte sich auf die Bettkante, während ich vor ihm stand, und ergriff meine Hände. »Über

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