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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Lebensfreude. Mir fiel auf, dass ihre Haut ebenso durchscheinend war wie die Perlen an ihrem Kopf- und Halsschmuck. Zuerst hatte ich ihr Aussehen als eher unscheinbar empfunden, obwohl sie von ihrer Kleidung und ihrem Auftreten her natürlich sehr vornehm wirkte, aber jetzt erkannte ich, dass sie eine Schönheit besaß, die erst richtig zum Vorschein kam, wenn sie lächelte.
    »Wie mir Euer Gemahl erzählt, holt er in finanziellen Dingen häufig Eure Meinung ein, wobei Ihr Euch als ausgezeichnete Ratgeberin erwiesen haben sollt. Beschäftigt Ihr Euch gerne mit solchen Fragen?«
    »Das tue ich, Eure Königliche Hoheit, und ich fühle mich sehr geehrt, dass mein Mann meinen Beitrag der Erwähnung für wert befindet.«
    »Der König schilt mich bisweilen wegen meines mangelnden Eifers in diesen Dingen. Ich könnte eine Frau in meiner Nähe gebrauchen, die mir diesen Gegenstand näherbringt oder die mir zumindest empfehlen kann, mit welchen Auskünften ich den König zufriedenstellen könnte.« Sie lächelte mir zu, schenkte Janyn einen belustigten Blick und lenkte das Gespräch dann auf Mailand und andere Lieblingsstädte.
    So blieb mir Zeit, darüber nachzugrübeln, was dieser letzte
kurze Wortwechsel zu bedeuten hatte, bis die Sprache auf das Thema Kinder kam, und direkte Nachfragen mich aus meinen Gedanken rissen. Dann nickte die Königin und verschwand. Janyn äußerte sich anerkennend über meine Antworten und mein wohlgefälliges Auftreten.
    Schon bald wurden wir von dem Kaufmann aus St. Albans unterbrochen, der ein Wort mit Janyn zu wechseln wünschte. Ich benötigte eine Pause von all dieser aufregenden Gesellschaft und hielt Ausschau nach Gwen, deren vertraute, verlässliche Gegenwart mir fehlte. Als wir an der Kapelle vorbeischlenderten, standen wir plötzlich von Angesicht zu Angesicht dem König gegenüber und fielen sofort in tiefe Verbeugungen.
    »Erhebt Euch, Myladys. Im Hause meiner Mutter und unter ihren Freunden lege ich keinen Wert auf solcherlei Zeichen der Verehrung.« Seine blauen Augen blitzten vergnügt. »Janyn Perrers Gemahlin, habe ich Recht?«
    »Ja, Eure Königliche Hoheit. Alice.«
    »Wie mir zu Ohren gekommen ist, seid Ihr eine kluge junge Frau, die sich auch aufs Geschäftliche versteht. Daher frage ich Euch, würde ich besser daran tun, in edles Mobiliar zu investieren, um damit meine Paläste einzurichten, oder besser in Gewürze?«
    In diesem Moment wäre ich lieber für meine Schönheit gerühmt worden als für meinen Geschäftssinn. Seine Stimme, sein Blick, sein Duft – irgendetwas Besonderes lag darin. Ich wollte begehrenswert für ihn erscheinen. Der Gedanke ließ mich erröten. Bislang hatte ausschließlich Janyn eine solche Wirkung auf mich erzielt.
    »Eure Königliche Hoheit«, murmelte ich und senkte den Kopf für einen Moment, um mich zu sammeln. »Ich würde Euch raten, dass Ihr mit Gewürzen mehr baren Gewinn zu erzielen vermöchtet, schöne und edle Dinge hingegen Euer
Herz stärker bereichern würden. Das ähnelt der Wahl zwischen einem Tuch aus Gold und einem aus Scharlach. Das goldene Tuch steigert Euer Ansehen als mächtiger König, kratzt jedoch auf der Haut, während die feine Wolle zwar nur diejenigen beeindruckt, die um deren wahren Wert wissen und ihn anhand ihres herrlichen Falls erkennen, sie fühlt sich aber weitaus angenehmer auf der Haut an …« Mir wurde bewusst, dass ich plapperte und – was noch schlimmer war – dass meine ständige Erwähnung von Haut ihn dazu angeregt hatte, mich auf eine Weise zu mustern, dass ich mich wie sein Beutetier fühlte. Ein keineswegs unangenehmes Gefühl, ich hoffte nur, er würde nicht denken, ich wollte ihm schöne Augen machen. »Verzeiht, Eure Königliche Hoheit.«
    »Wofür, Dame Alice? Ich sehe, dass Ihr tatsächlich ausnehmend klug seid. Und hübsch dazu.« Er wandte seinen Blick von meiner tief ausgeschnittenen Schnürbrust und meinte in herzlichem Ton: »Versteht Ihr zu jagen? Versteht Ihr zu reiten? Am morgigen Tag werden wir sehen, ob Euch womöglich alle Reize zieren, ja?« Ein kurzes Auflachen, ein Kopfnicken, und er verschwand in der Kapelle, eilig gefolgt von seinem Diener, der Schwierigkeiten hatte, mit dem groß gewachsenen König Schritt zu halten.
    »Und hübsch dazu«, flüsterte ich.
    »Er ist tatsächlich so überwältigend, wie immer von ihm erzählt wird«, murmelte Gwen.
    Ich selbst sprach an diesem Abend nicht mehr viel, ganz benommen von der Begegnung mit King Edward. Noch nie hatte ich eine

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