Die Verwandlung
Ganz schön clever, Emily. « Sie stand auf, wobei ihr Stuhl umfiel und auf den blanken Fußboden krachte.
Ich biss die Zähne zusammen. Sie war viel zu laut.
Megan hielt ihre Hand auf. » Kann ich meine Schlüssel haben? « , fragte sie. »Ich warte seit halb vier Uhr morgens auf dich– seit mein Bruder anrief und mir sagte, Jared hätte ihm erzählt, du wärst in der Stadt unterwegs. Er wollte sichergehen, dass du gut nach Hause gekommen bist. Hört sich an, als hättest du jede Menge Spaß gehabt. «
Zitternd holte ich die Schlüssel unter meinem Kleid hervor und zog mir das selbst gebastelte Halsband über den Kopf. Megans Augen musterten mich von oben bis unten, während ich die Schlüssel in ihre Handfläche fallen ließ.
Erst jetzt fiel ihr das Ausmaß meines halb verfallenen Zustands auf, und einen Moment lang sah sie betroffen aus. » Dein Kleid « , sagte sie. » Und du bist barfuß… Was ist passiert? «
Ich machte den Mund auf, um zu antworten, doch sie winkte ab. » Schon in Ordnung « , entgegnete sie. » Ist mir egal, was du mit deinen neuen, kleinen, beliebten Freunden anstellst. Ich will nichts davon hören. Sag mir einfach, wo mein Auto ist. Ich gehe jetzt. «
Meine Kinnlade klappte nach unten, als ich krampfhaft nach einer Erklärung suchte. Dann gab ich auf, seufzte und sagte: » Seattle. «
» Wie bitte? « Megan lehnte sich mit zusammengekniffenen Augen über den Tisch. » Hast du gerade Seattle gesagt? «
» Ja, ähm… « , stammelte ich. » Ich habe dein Auto irgendwie in Seattle neben einem Klub in der Nähe des Art Institute stehen lassen. Der Laden heißt Frenzy. «
» Du hast mein Auto… « , stotterte sie. » Du bist mit meinem Auto nach Seattle gefahren?! Warum hast du es dort stehen lassen? Wie bist du überhaupt nach Hause gekommen? «
Ich schlich mit einer beschwichtigenden Geste um den Tisch herum. » Pst, pst « , sagte ich. » Bitte weck sie nicht auf, ja? Es ist einiges passiert, und ich kann alles erklären. Lass uns raufgehen, ja? Wir können uns ein Taxi nach Seattle nehmen, dein Auto holen und uns vielleicht auf dem Weg unterhalten. «
Megan Gesicht wurde wieder rot, und ihr Kiefer spannte sich an. Sie entgegnete jedoch nichts, also zog ich mich über die Treppe hinauf in mein Zimmer zurück. Sie folgte mir. Als ich mit Megan sicher in meinem Zimmer angekommen war, schloss ich die Tür und holte tief Luft. Megan setzte sich auf mein Bett. Die Decke war von ihrem Herumwälzen in der vorherigen Nacht ganz zerknüllt. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Also zog ich mein Kleid nach unten, um sicherzugehen, dass ich keine tieferen Einblicke gewährte. Ich rannte im Zimmer umher, um Anziehsachen und meine Brille zusammenzusuchen. Dann öffnete ich das grüne Kästchen, das neben meinem Computer stand und in dem sich einige Zwanzigdollarscheine befanden. Ich hatte sie gespart, um meinem Dad zu Weihnachten das DVD -Set der kompletten Staffeln von Buffy – Im Bann der Dämonen zu kaufen . Mit Bedauern nahm ich vier Zwanziger von dem Haufen weg. Ich packte die Anziehsachen, die ich zusammengesammelt hatte, und hielt Megan das Geld hin. » Damit kommen wir mit dem Taxi bis nach Seattle « , erklärte ich kleinlaut. » Ich zahle, was immer ich dir an Parkgebühren schulde. «
Megan riss mir das Geld aus der Hand. Sie weigerte sich, etwas zu erwidern.
» Nun ja « , sagte ich. » Ähm, ich dusche ganz schnell, und dann erzähle ich dir, was passiert ist, okay? Ich wusste nicht, dass ich dich anlügen würde, als letzte Nacht die Veränderung einsetzte, das schwöre ich dir. Das war nicht ich, die dir die Schlaftabletten in dein Getränk getan hat, es war die Nächtliche Emily, das schwöre ich dir. «
Megan riss schockiert den Mund auf. » Also hast du etwas mit mir gemacht? Du hast mich mit verdammten Schlaftabletten betäubt? «
» Nein, nicht ich « , stammelte ich. » Es war die Nächtliche Emily, das war nicht… «
Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. » Wie auch immer. Geh duschen. «
» Kannst du Jared anrufen und ihm sagen, dass es mir gut geht? «
Megan wandte sich angewidert von mir ab. » Schön. «
Ich sah zu, wie Megan ihr Handy aus der Tasche holte, dann ging ich langsam über den Flur ins Badezimmer. Meine sauberen Sachen und meine Brille verstaute ich auf der Ablage, lehnte mich über die Wanne und drehte das heiße Wasser auf. Wasserdampf breitete sich im Bad aus, sodass der Spiegel beschlug. Ich zog mir das ruinierte Kleid über den
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