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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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Gras. Die Landung war weich und behutsam– so scheußlich die Turnschuhe, die ich mir zuvor ausgesucht hatte, auch waren, sie waren praktisch. Auf ihnen konnte man wenigstens leichter landen als auf hochhackigen Schuhen. Ich schaute mich um, vergewisserte mich, dass ich allein war, und rannte anschließend die Straße zu meiner Linken entlang, in Richtung Wald. Ich tapste zwischen den hohen Bäumen umher, und unter meinen Füßen knisterte das Laub, als ich leichten Schrittes Baumstämme und struppiges Gebüsch umrundete. Es gab auch Trampelpfade, da die Wälder als eine Art Wandergebiet konzipiert worden waren, doch ich machte mir nicht die Mühe, ihnen zu folgen. Im Dickicht der Wälder fühlte ich mich wohler, liebte die Herausforderung, die Fleckchen Erde ausfindig zu machen, die ich beschreiten konnte, ohne dabei das geringste Geräusch zu machen. Abgesehen davon wusste ich genau, wohin ich wollte, und weder die dunkle Nacht noch das dichte Unterholz konnten mich davon abhalten, die direkte Luftlinie dorthin einzuschlagen. Ich trat exakt dort aus dem Wald, bis wohin ich letzthin nachts den Werwolf verfolgt hatte– und konnte tatsächlich noch immer die tiefen Spuren sehen, die unsere Krallen hinterlassen hatten. Vor mir lag die Orchard Road, eine Reihe schachtelförmiger, halb heruntergekommener Häuschen. Bei den beiden mir gegenüberliegenden Häusern hatte ich den anderen Werwolf verschwinden sehen. Als ein Auto vorbeifuhr, dessen Scheinwerfer mich zu erfassen drohten, ging ich hinter ein paar Büschen in Deckung. Ich blinzelte, um meine Sehkraft im Dunkeln wiederzuerlangen, dann studierte ich die beiden Häuser.
    Eines hatte einen gemähten, unregelmäßigen Rasen und kitschig bemalte Holzschilder, die aus einem mit Unkraut überwucherten Vorgarten herausragten. Die wohlbekannten Motive: Kleine Gnome sowie die Rückseite von jemandem in einem getupften Kleid, der so aussah, als würde er Gartenarbeit verrichten. Im Hausinneren brannten ein paar Lichter, zu sehen war jedoch niemand.
    Das andere Haus war ähnlich– minus kitschiger Schilder plus einem nagelneuen, noch unbenutzten Basketballkorb oben in der Einfahrt. An einer Hausseite entdeckte ich einige Mülleimer, hinter denen ein paar zerrissene Umzugskartons lagerten.
    Das hier war es. Ich vergewisserte mich, dass niemand draußen auf der Straße war und auch keine weiteren Autos mehr kamen, dann schlich ich über die Straße, wobei meine Turnschuhe kaum Geräusche machten. Ich ging um die Hausseite mit dem Basketballkorb herum und ließ meine Hand über die Plastikverkleidung gleiten, während ich daran vorbeischlich. Auf der Rückseite des Hauses entdeckte ich ein erleuchtetes Fenster, dessen Rollläden gerade genuggeöffnet waren, um hineinsehen zu können. Ich hielt mich am Fensterbrett fest, spähte hinein und entdeckte Patrick.
    Er trug lange Schlafanzughosen und ein weißes T-Shirt. Einen Moment lang beobachtete ich ihn einfach nur durch das Rollo– er sah unglaublich heiß aus mit seinen übereinandergeschlagenen Beinen und den schmutzigen Socken an den Füßen. Er hatte einen überdimensionalen Kopfhörer auf, und seine stark konturierten Augenbrauen hatte er vor lauter Konzentration auf das Buch, das er gerade las, zusammengezogen.
    Ich betrachtete den Titel und bemerkte, dass es dasselbe Buch war, das er neulich in der Bibliothek gelesen hatte. Er musste zurückgekehrt sein und es ausgeliehen haben. » Holst du dir ein paar Anregungen? « , raunte ich in mich hinein.
    Abgesehen von einem Bett und einem Tisch war sein Zimmer kahl. In der Ecke stapelten sich Boxen voller Anziehsachen, die gewagt heraushingen. Vielleicht blieb einem wenig Zeit für die Inneneinrichtung, wenn man seine Abende dem Massakrieren von Teenagern verschrieben hatte.
    Ich fragte mich, was bei ihm hinter dem Ganzen steckte. Er war derart süß, dass ich alles andere als scharf darauf war, ihn als Mörder zu betrachten, doch hatte ich genügend von R.L.Stines Taschenbüchern gelesen, die mein Dad noch aus seiner Teenagerzeit hatte, um zu wissen, dass man nicht darauf vertrauen durfte, dass der süße neue Junge nicht zum finster dreinblickenden Messerstecher werden konnte. Ich hingegen, ich war ein Werwolf, und Patrick, er stammte aus London. Vielleicht war er ja Mitglied eines Londoner Geheimkults, dessen einziges Ziel darin bestand, eine Werwolf-Epidemie einzudämmen, ähnlich einem jungen Priester, der die Welt von uns böser Saat befreien musste. Ich unterdrückte

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