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Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Titel: Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kösel-Verlag <München>
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Verhaltensweisen. Erst greifen sie zu lange nicht in ein Geschehen ein, wenn es dann aber an die Nerven geht, bitten sie um Ruhe, Beeilung oder Aktivwerden, bringen bei Erfolglosigkeit zig Argumente als Handlungsaufforderung und erhoffen bei erneuter Erfolglosigkeit den Durchbruch per Schrei-Szenario. Mit dieser ›Nothilfe-Maßnahme‹ befinden sich die Handelnden dann ›ruck, zuck‹ im Zentrum eines autoritären Verhaltens: ›Jetzt machst du’s sofort‹, ›Ich will das so‹, ›Wenn du es nicht begreifen kannst, dann muss ich es dir eben vorschreiben‹. Aber wie schon erwähnt: ›Ärger macht’s ärger‹ und die Lautstärke einer Botschaft sagt nichts über ihre Angemessenheit oder Wirksamkeit aus. Auch eine Anleihe bei Albert Einstein kann weiterhelfen: »Wir können die Probleme nicht mit den Mitteln lösen, durch die sie entstanden sind.«
    Viele Erziehungsratgeber betonen, dass der demokratisch-partnerschaftliche Erziehungsstil der beste sei. Trotz seines zu bejahenden Menschenbildes kann er schnell an Grenzen führen. Denn wenn der Nachwuchs in Konfliktsituationen auf die Idee kommt, ›dann lassen wir doch abstimmen‹, was für ein Essen auf den Tisch bzw. welches Getränk ins Glas kommt, wann Zimmer-Aufräumen oder Nachtruhe ansteht, wird dies – Abstimmungs-Einigkeit der Eltern vorausgesetzt – nur bei der Einkindfamilie erfolgreich sein können. Da Eltern und andere Erziehungskräfte aber die Aufgabe haben, klare Zielsetzungen vorzunehmen und Eckpunkte auf dem Weg dorthin zu benennen, hilft hier der von der US-amerikanischen Psychologin Diana Baumrind entwickelte ›autoritative Erziehungsstil‹ als ›gesundes Mittelmaß‹ zwischen autoritärer und permissiver Erziehung. Es geht dabei um die Balance zwischen der Autonomie des Kindes und den aus erzieherischer Verantwortung zu treffenden Richtungsweisungen von Eltern und anderen Fachkräften. In diesem sozial-integrativen Geschehen werden Entscheidungen innerhalb eines abgesteckten Rahmens diskutiert und gemeinsam Vereinbarungen getroffen, wobei die elterliche Sichtweise jedoch Vorrang hat. Eine Verdeutlichung: In der Regel entstehen Erziehungsprobleme durch eine zu geringe vorherige Regelung.
    Ein Schlüssel zur Schaffung neuer Voraussetzungen zu guten Lösungen bei anstehenden Regelungs-Notwendigkeiten, erst recht im Konfliktfall, ist das Aushandeln von Vereinbarungen bei klarer Zielvorgabe. Das heißt: Als Erstes wird umrissen, um was es geht, als Zweites wird mit Tochter oder Sohn geklärt, wie dieses Ziel in welchem Zeitrahmen zu erreichen ist. Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, ist hier der Nachwuchs gefordert, sich entsprechend einzubringen. Abgeschlossen wird der Vorgang mit einer möglichst von Sohn oder Tochter zu benennenden Vereinbarung zur Frage: »Und was passiert, wenn’s – wegen Vergessen oder Ignorieren – nicht passiert?« Hier eine Verdeutlichung der Vorgehensweise am – oft leidigen – Thema schulischer Hausaufgaben:
    1.Zielverdeutlichung durch die Eltern: ›Die aufgetragenen Schulaufgaben sind täglich bzw. zeitnah zu erledigen.‹
    2.Frage an Tochter oder Sohn: ›Wie viel Zeit glaubst du für das Erbringen der Hausaufgaben zu benötigen?‹ (Eventuell eine Woche Zeit stoppen und aufschreiben.)
    3.Weitere Frage: ›Welcher Zeitraum am Tag ist der günstigste, um die Hausaufgaben zu erledigen? Willst du nach dem Mittagessen erst was spielen und dann die Hausaufgaben machen oder umgekehrt?‹
    4.Wenn diese Fragen beantwortet sind, werden die Zeiten von Tochter oder Sohn aufgeschrieben und gleichzeitig von ihnen eine Konsequenz eingetragen für den Fall, dass die Vereinbarung nicht eingehalten wird.
    5.Wenn den Kindern nichts einfällt, was eine ›angemessene‹ Konsequenz für sie sein könnte, machen die Eltern zwei bis drei Vorschläge, einer ist dann von Tochter oder Sohn zu übernehmen. Konsequenzen könnten sein: Wenn ein Kind sich schwertut im Lesen, könnte der Vorschlag lauten, eine Woche lang die Abendgeschichte für das jüngere Geschwister oder sich selbst vorlesen. Oder: ›Weil du durch dein Nicht-Einhalten der Vereinbarungen die Abläufe in der Familie durcheinanderbringst, kannst du dann … Tage das Abendbrot für alle richten.‹
    Einige weitere Beispiele zur Konkretisierung des Denkansatzes in Kurz-Form: ›Du weißt, dass jeder sein Zimmer in Ordnung zu halten hat. Möchtest du, dass ich am Donnerstag- oder Freitagabend das aufgeräumte Zimmer kontrolliere?‹ ›In unserer Familie

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