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Die verzauberten Frauen

Die verzauberten Frauen

Titel: Die verzauberten Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Schulz
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nie erschöpft und immer da ist. So etwas ist wichtig.«
    »Und die körperliche Liebe, was ist damit?«
    »Liebe, wie ich sie verstehe, durchdringt die gesamte Schöpfung. Körperliche Liebe gehört selbstverständlich dazu, aber auch die Liebe zu Dingen und Gegenständen. Liebe umfasst alles. Auch das Nein gehört übrigens zur Liebe.«
    »Und von diesem Stoff fehlt mir zu viel?«
    »Wahrscheinlich. Sie sind ein ängstlicher, kleiner Junge.«
    »Na, hören Sie mal   …!«
    »Seien Sie nicht beleidigt. Ich werde Ihnen helfen. Jeder kommt in Situationen, in denen er etwas lernen muss. Lernt er es nicht, wird er immer wieder Ähnliches erleben. Das gilt für Sie, für mich, für die gesamte Menschheit. Aber man kann handeln, glauben Sie mir! Man muss handeln, wenn man seine Schwächen entdeckt hat. Wir sind gezwungen zu handeln, wenn wir nicht wollen, dass alles seinem Untergang entgegenläuft.«
    »Handeln ist für mich kein Problem.«
    »Aber Sie müssen auch das Richtige tun! Wir Menschen sind geistige Wesen, aber wir existieren auf einer irdischen, materiellen Ebene. Es gibt keinen Ort, an den wir uns zurückziehen können, um den Erfordernissen unseres Lebens zu entfliehen. Wir sind für alles verantwortlich. Wir sind die Protokollanten unseres Schicksals, nicht seine Opfer.«
    »Eine schöne Rede«, sagte Velsmann. »Ich wüsste nur gern, wo ich vorkomme.«
    »Als ehemaliger Polizist befinden Sie sich mittendrin«, sagte Jane Porethe und leckte sich die Finger ab. »Nehmen Sie noch Salat?«
    »Danke. Ein bisschen. Ich arbeite übrigens noch hin und wieder für die Behörden, als Sachverständiger, als Lehrer.«
    »Sehen Sie. Alles was uns quält, ist eigentlich nur die Abwesenheit des Guten. Stimmen Sie mir zu? Wir müssen also Gutes tun. Jeder kann damit bei sich selbst anfangen. Er muss es nur wollen. Sie müssen es nur wollen, Herr Velsmann!«
    »Das ist mir zu allgemein. Damit öffnen Sie in meinem Kopf kein Türchen.«
    »Gut. Ich versuche es anders herum. Sie sind im Unreinen mit sich selbst, weil sie nicht im Einklang mit dem kreativen Guten leben, das im Leben vorhanden ist.«
    »Ich habe als Polizist zu viel gesehen   …«
    »Nein, reden Sie sich nicht heraus!«
    »Ich rede mich nicht   –«
    »Sie dürfen nicht nur Gutes denken, Sie müssen es auch tun! Das ist für einen Polizisten sicher nicht leicht. Aber weil wir nur für die Dinge Verantwortung übernehmen können, die wir tun, müssen wir uns eben zeigen. Und weil Sie das zu wenig tun, zeichnet das kollektive Gedächtnis nur das auf, was Sie unterlassen haben. Folgen Sie mir?«
    »Nicht ganz   …«
    »Das Unterlassen ist immer das eigentliche Problem. Und Sie haben eine Ahnung davon und spüren diese Versäumnisse. Sie beginnen, ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie beginnen, Stimmen zu hören, die Ihnen Vorwürfe machen.«
    »Mmh.«
    »Wissen Sie, was die Akasha-Chronik ist?«
    »Nie gehört.«
    »Es ist das Archiv der Menschheit, in dem alles aufbewahrt ist. Darin werden nicht die Sünden oder bösen Taten der Menschen aufgezeichnet, sondern alles, was nicht getan wurde.«
    »Ist das jetzt eine Therapiestunde oder eine Missionierung?«
    »Ich versuche, auf Sie einzuwirken.«
    »So habe ich noch nie einen Menschen reden hören. Gehören Sie einer Sekte an?«
    »Kann schon sein. Aber das ist unerheblich. Ich sage Ihnen noch etwas. Schöne Worte helfen nicht. Sie setzen keine positiven Energien frei. Nur die Tat hilft. Ein Zug, der aus seinem Gleis geraten ist, wird auch wieder auf die Schiene gesetzt. Ebenso der Mensch. Er wird durch diese Kraft gezwungen, sich selbst anzunehmen.«
    »Ok. Reden Sie weiter.«
    »Die Schicksalsschläge in Ihrem Leben, Herr Velsmann, vergleiche ich mit den Schlägen eines Stockes, der den Ochsen antreibt. Sie sind, bildlich gesehen, dieser Ochse, und das Schicksal ist der Stock. Sie müssen wieder in die Spur kommen.«
    »Ich bin durchaus in der Spur.   – Jedenfalls sehe ich das so!«
    »Ich stelle es mir so vor. Holen Sie aus Ihrem Verließ all das heraus, was dort eingelagert ist und vor sich hin schimmelt. Sehen Sie es an! Sortieren Sie es aus! Was Sie nicht brauchen, werfen Sie endlich weg. Und was übrig bleibt, damit beschäftigen Sie sich. Und zwar ganz und gar! Handeln Sie!«
    »Das ist ein Programm für Dreißigjährige!«
    Sie lachte auf. »Sie sind weder zu alt, noch zu schwach, noch zu geprägt durch irgendwas. Sie sind frei, Herr Velsmann!«
    »Das hört sich ganz nett an.«
    »Vorsicht, Herr

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