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Die verzauberten Frauen

Die verzauberten Frauen

Titel: Die verzauberten Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Schulz
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sie versuchten mit dieser Art Dienstkleidung zu täuschen. Er hatte ihnen nach dem Klingeln die Haustür geöffnet und musterte sie erstaunt.
    »Herr Velsmann? Wir müssen Sie einen Moment sprechen.«
    Der Sprecher zog einen Ausweis. LKA Wiesbaden. Er nannte drei Namen, die ebenso nichtssagend klangen wie die Männer aussahen. Velsmann glaubte nicht, dass er sie sich merken musste. Er drehte sich zur Wohnung um, Andrea war im Garten, Tibor im Keller, Laila auf der Fahrt nach Köln.
    »Gehen wir spazieren«, sagte er. »Ich möchte nicht, dass Sie in mein Haus kommen.«
    »In Ordnung.«
    Während Sie die wenigen Schritte zur Rheinpromenade hinuntergingen, wo jetzt am Nachmittag mehrere Dutzend Weintrinker mit rosiger Gesichtsfarbe versammelt waren, und einmal mehr lauthals darüber nachdachten, warum es am Rhein so schön war, schwiegen die drei Besucher. Erst als sie die Weinstände passiert hatten und auf dem schmalen Uferweg entlanggingen, der zur Linken von einer Jahrhunderte alten Mauer aus Bruchsteinen gesäumt wurde, in der Eidechsen saßen, räusperte sich einer der Beamten.
    Alle drei blieben abrupt stehen. Hinter Gärten türmte sich der Bergfried der weißen Burg Cass auf, um die ein Schwarm Krähen kreiste.
    »Was wissen Sie wirklich, Herr Velsmann?«
    Velsmann musste sich halb zurückwenden. »Wovon reden Sie?«
    »Tun Sie nicht so. Sie wissen, wovon wir sprechen.«
    »Geht es um Weinbau? Die wirklich guten Lagen?«
    »Er spielt den Kasper«, sagte ein Beamter zu seinen beiden Kollegen, die daraufhin den Mund verzogen.
    Einer sagte: »Ich will Ihr Gedächtnis auffrischen. Sie haben sich während Ihrer aktiven Berufszeit mit einem Verbrechen beschäftigt, das zweihundert Jahre zurücklag. Dann geschah ein vergleichbarer Mord in Fulda, den Sie nicht aufklären konnten. Sie nervten monatelang das Brentanohaus mit abwegigen Hypothesen. Sie wurden krank, geisteskrank, wie wir erfuhren. Sie waren in der Klapsmühle. Ob man Sie heilen konnte, entzieht sich unserer Kenntnis. Dann zogen Sie hierher, an den Ort, den Sie mit verschiedenen merkwürdigen Begebenheiten in Verbindung bringen. Vor zwei Tagen riefen Sie Hauptkommissarin Breitenbach in Fulda an und versuchten, sie auszuquetschen. Jetzt hat Ihr Sohn aus der Stadtbibliothek Eltville einen Text ausgeliehen, der mit dem Grabfund im Kloster Eberbach in Verbindung steht. Und heute Nacht ist Karl Sievers gestorben. Können Sie folgen?«
    »Sievers? Vom Archiv des Brentanohauses?«
    »Derselbe.«
    »Woran ist er gestorben?«
    »Das   – wird noch ermittelt.«
    »Ist er eines natürlichen Todes gestorben? Doch wahrscheinlich nicht, sonst würden Sie doch nicht   –«
    »Kein Kommentar.«
    Ein anderer sagte: »Fangen Sie wieder an, Herr Velsmann?«
    »Womit, meinen Sie?«
    »Ein Kasper! Hahaha!«
    »Lassen Sie die Finger davon, Herr Velsmann! Die Behörden sind nicht scharf darauf, noch ein Fass aufzumachen.«
    »Oder eine weitere Leiche zu finden«, ergänzte ein anderer.
    »Aber wieso denn? Darf mein Sohn nicht in den Schriften des Clemens von Brentano lesen? Woher wissen Sie überhaupt davon, verdammt noch mal! Schnüffelt ihr jetzt schon überall herum? Sind wir schon soweit? Ich empfehle Ihnen solche Texte, meine Herren! In unseren Schulen wird viel zu wenig Literatur gelesen und Romantik schon gar nicht.«
    »Wolkenkuckucksheime, Herr Velsmann. In solchen Wolkengebirgen finden wir keine Täter.«
    »Sagt mir doch einfach, wovor ihr Angst habt!«
    »Wir haben keine Angst, Herr Velsmann. Wir wollen ein Unglück verhindern. Und wir wollen wissen, womit Sie sich gerade beschäftigen.«
    Die Herren gingen weiter. Ausflugsdampfer und Lastkähne glitten lautlos vorbei. Der Krähenschwarm legte einen Schatten über sie und verschwand dann in Richtung Weinberge.
    »Ich will Sie nicht langweilen«, erklärte Velsmann mit entschiedener Stimme. »Was soll ein kleiner, pensionierter Bulle schon machen? Ein bisschen Gartenarbeit, hier und da ein bisschen was an Haus und Veranda   …«
    »Sie sind immer noch Berater der Kripo Wiesbaden. Wir könnten erreichen, dass damit Schluss ist.«
    »Ach, darauf läuft das hinaus! Ihr spielt Euer Lieblingsspiel, Druck ausüben, drohen, einschüchtern.«
    »Aber nein. Ganz und gar nicht. Wir schlagen eher ein Geschäft vor. Sie geben uns was, wir geben Ihnen was.«
    »Ihr könnt mir nichts geben und nichts nehmen.«
    »Wir könnten Sie fragen, wo Sie waren als Karl Sievers starb.«
    »Lächerlich! Und das wissen Sie!«
    »Sie waren

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