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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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Sharon ist eine Gefahr für mich. Ich muß sie beseitigen. Wenn sie mich anschaut, habe ich das Bedürfnis, den Blick zu senken.
    Was dich betrifft, Jeanie, geh mir lieber aus dem Weg, ich habe keine Lust mehr zu spielen.
    Jeanies Tagebuch
    Einverstanden, guter Mann, aber jetzt habe ich keine Lust mehr, die Partie aufzugeben, nicht jetzt.
    Heute abend hat sich viel ereignet. Vor dem Essen ist es mir gelungen, Sharon im Hausflur festzuhalten.
    Die Jungs haben ein Quiz im Fernsehen angeschaut, und die Tür war angelehnt. Wir waren für fünf Minuten allein. Ich habe mich geräuspert: »Sharon, ich muß mit Ihnen sprechen, etwas ist nicht in Ordnung hier.« - »Was meinen Sie?« - »Ich meine, daß es hier jemanden gibt, der etwas verbirgt. Etwas schlimmes. Einer der Jungs hier tut Dinge, die er niemandem erzählt, ich habe sein Tagebuch gelesen.« - »Was für Dinge?« - »Sie werden mir nicht glauben, Sharon, aber ich schwöre Ihnen, daß es wahr ist, er tötet Menschen.«
    Sharon sah mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an und wich ein wenig zurück.
    »Ich bin nicht betrunken, glauben Sie mir, ich bitte Sie, es geht um Ihre eigene Sicherheit, deshalb erzähle ich Ihnen davon.« -»Ich verstehe nicht. Wenn Sie das wissen, weshalb sagen Sie nichts?« - »Ich weiß nicht, wer er ist, verstehen Sie?« - »Sie haben doch gerade gesagt, daß Sie sein Tagebuch gelesen haben?« - »Ja, aber er verschleiert seine Identität, ach! es ist zu kompliziert, um es im Detail zu erklären, alles was ich weiß ist, daß es sich um den Jungen handelt, mit dem Sie sich als Kind geprügelt haben, der Sie in den Ofen stoßen wollte, erinnern Sie sich, wer das war? Sagen Sie mir seinen Namen, Sharon, das ist alles, worum ich Sie bitte.« - »Seinen Namen?« - »Ja, seinen Namen, welcher war es? Selbst wenn Sie mich für eine arme Irre halten, sagen Sie ihn mir.« - »Hören Sie, Jeanie, Sie verblüffen mich, was Sie mir erzählen, ist so befremdend!«
    In diesem Moment kam der Doktor aus dem Keller zurück und fragte Sharon, ob sie Weißwein möge, und Sharon sagte ja. Die Alte öffnete die Küchentür, es roch verbrannt: »Jeanie, Jeanie, kommen Sie schnell!«
    »Ich sehe Sie später«, flüsterte Sharon, während sie dem Doktor folgte, der ihr von den kalifornischen Weinbergen erzählte. Ich kehrte in die Küche zurück.
    Nach dem Essen, als ich den Tisch abräumte, gingen alle ins Wohnzimmer, um den Western im Fernsehen anzuschauen. Hoffentlich erzählt sie ihnen nichts. Sie muß mich für verrückt halten.
    Ich bin in meinem Zimmer. Ich warte. Sie wird sich vielleicht entschließen zu kommen. Ich könnte ein Gläschen Gin trinken. Nein. Gut.
    Ich habe keine Zigaretten mehr, natürlich. Jemand geht im Flur herum. Jemand, der näher kommt, zur Toilette geht … die Wasserspülung, Schritte zurück, an meiner Tür vorbei, stehenbleiben, jemand klopft leise an die Tür. Ich öffne.
    Es ist unerhört! Wie kann sie das vergessen haben?
    »Hören Sie, Jeanie, niemand hat je versucht, mich kopfüber in einen Ofen zu stoßen.« - »Aber ich habe es doch gelesen, er hat es geschrieben!« - »Haben Sie diese Notizen?« - »Nein, er hat sie an sich genommen.« - »Ach so, natürlich!« (Sie hat mich mit einem merkwürdigen Blick angesehen.) Ich habe ihr alles erzählt, von Karen, die mit einer Axt umgebracht wurde, und das alles . Karen habe ich schließlich nicht erfunden!
    Es ist schrecklich, ich zweifle an mir. Ich zweifle an dem, was ich gelesen habe. Und wenn? Nein … wenn ich nun verwirrt wäre, wenn ich diejenige wäre, die das alles erfunden hat? Wenn ich mir eine Doppelgängerin erfunden hätte, eine Doppelgängerin, die an meiner Stelle . ? Nein, nein, ich will mir das gar nicht in den Kopf setzen.
    Sharon flüsterte mir zu: »Ich werde versuchen, mich zu erinnern, ich verspreche es Ihnen, ich werde es wirklich versuchen, machen Sie sich keine Sorgen, beruhigen Sie sich.«
    Aber ich bin nicht verrückt, mein Gott! Nein, Jeanie, keinen Gin, meine Gute, oder ach, nur einen Schluck, das wird nichts schaden. Uaaah, das ist stark! . Ich bin nicht verrückt. Ich bin ganz ruhig geblieben und habe ihr alles erzählt. Ich habe ihr sogar das Tonband vorgespielt.
    »Jeder kann so flüstern«, hat sie gesagt, »es könnte sogar eine Frau sein, es hört sich an wie eine Kinderstimme, wirklich eine sehr hohe Stimme …« Ich kann mir vorstellen, was du andeuten möchtest, Sharon, daß ich eine verbitterte alte Jungfer bin, eine Chaotin,

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