Die vier Söhne des Doktor March
du auf unsere Kosten fett wirst.
Gestern hat Mama von Sharon gesprochen. Sie hat ein bißchen geheult, wie üblich. Ich habe sie getröstet. Wir waren allein, und ich sagte: »Wein doch nicht, sie werden ihn kriegen, schau .« Sie hat mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck angesehen . Und ich spürte, daß sie mich verabscheut . Ich will nicht dazu gezwungen sein . nein, nicht Mama, selbstverständlich nicht, das werde ich nicht tun. Aber das war mein erster Fehler. Er hätte schlimm sein können, sehr schlimm.
Jeanies Tagebuch
Der Einfaltspinsel! Er kann sich also doch täuschen! Er muß allmählich gereizter sein, als er zugibt! Warum war ich nicht gerade in der Nähe, warum?!
Für die Teufelsaustreibung werde ich das Tonbandgerät benutzen.
Seit dem Tod von Sharon ist meine Angst verflogen. Es gibt Menschen, denen man sich näher fühlt als anderen. Sharon war so ein Mensch. Genug davon.
Seine Mutter weiß es und schweigt. Seine Mutter. Ihre Mutter. Sie ist das schwächste Glied in der Kette. Der Schwachpunkt. Bei ihr muß ich anfangen.
Nein, das ist genau, was er will. Um mir ein Motiv für ihren Mord zu geben. Weil er genau das von Anfang an wollte: sie töten. Mit einem idealen Schuldigen: seinem Vater! Ich phantasiere. Wenn man diese Psychoschinken liest, verbringt man seine Zeit damit, wahnwitzige Hypothesen zu entwerfen. Phantastereien.
Ich bin in einer Sackgasse.
Ich bin schon immer drin gewesen.
Tagebuch des Mörders
Du hast es dir nicht erlaubt, wieder anzufangen, was? Das ist gut. Ich kann mich also mit wichtigeren Angelegenheiten befassen.
Jack hat bei seiner Musikprüfung die beste Note erhalten. Die Mannschaft von Clark hat das Spiel gewonnen. Mark bekommt einen hervorragenden Praktikumsbericht. Stark ist der Beste in seiner Klasse. Super, nicht?
Wir sind sehr gut, finde ich. Es wäre schwierig, uns bei einem Fehler zu ertappen. Vielleicht sind wir die Perfektion in Person. Wieviel fahre Zurichtung braucht eine derartige Perfektion?
Papa hat gesagt, daß wir Champagner trinken, um das alles zu feiern. Papa ist stolz auf seine Söhne.
Sharon war nichts weiter als eine dumme Kuh. Und du, Jeanie, du Memme, du hast nichts bei Doktor March zu suchen, du bist zu aufdringlich und böse.
Jeanies Tagebuch
Ich habe die Alte in der Küche festgenagelt. Wir sprachen über das Wetter, das Leben, ich fuhr fort, über die Kinder zu reden. Und wie niedergeschlagen sie wegen Sharon waren, was für ein trauriger Unfall … (Ich schälte Zwiebeln, und dementsprechend sahen wir auch aus.) »Wie wäre es, wenn wir für heute abend einen Pudding machen würden, Madame?« - »Warum nicht?« -»Da wir gerade von den Jungs sprechen, ich wollte Ihnen sagen, daß einer ins Bett gemacht hat, wirklich seltsam, wie lange so was dauern kann.« - »Sie waren sehr früh sauber. Das war sicherlich ein Unfall, ein Traum . das kann jedem passieren, reichen Sie mir das Mehl.« - »Es kommen nicht viele Mädchen hierher, es ist ziemlich einsam …« - »Ach, daran liegt ihnen nicht viel, sie sind glücklich mit der Familie, sie sind zu jung, um den Mädchen nachzulaufen, das kommt noch früh genug, alles zu seiner Zeit . « (Zu jung, um den Mädchen nachzulaufen, diese großen Bullen!)
»Soll ich den Pudding mit Schokolade oder mit Rosinen machen, Madame?« - »Mit Schokolade und Rosinen.« -»Gestern habe ich Jack beobachtet, der versuchte, Sie wegen Sharon zu trösten, ich fand ihn wirklich sehr liebevoll.« -»Jack? Ich glaube, Sie irren sich.« - »Ach, ich muß ihn verwechselt haben, die Jungs sehen sich so ähnlich, und im raschen Vorübergehen im Flur .« - »Nein, nicht daß ich wüßte . « - »Sie sahen so traurig aus . « - »Nein, wirklich Jeanie, Sie müssen geträumt haben, meine Gute! Oh, schauen Sie, schnell, da brennt was an!« (Eine Lüge.) Ende des Gesprächs. Niederlage auf ganzer Linie.
Ich gehe noch mal ins Arbeitszimmer des Doktors. Heute nachmittag werde ich dort Staub wischen, das ist sicher nötig.
Ich gehe nach unten, es klingelt.
Tagebuch des Mörders
Eben hat jemand geklingelt. Ich höre, wie Jeanie nach unten geht. Ich frage mich, wer das um diese Zeit sein kann. Eine Frauenstimme . es ist die Mutter von Karen, ich erkenne ihre schrille Stimme. Was will die denn? Sie geht wieder … Jeanie kommt wieder nach oben. Ihr schwerfälliger Gang, wie eine Kuh. Jetzt ist sie in ihrem Zimmer.
Es ist die Zeit der Mittagsruhe. Wir halten immer noch Mittagsruhe. Man denkt nach, entspannt
Weitere Kostenlose Bücher