Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
holte einen Schokoriegel aus ihrem Rucksack. »Ich werfe Ihnen einen Schokoriegel rüber. Dann können Sie etwas essen, solange Sie warten müssen.« Sie warf ihm den Riegel vor die Füße.
Tatsächlich bedankte er sich sogar dafür.
Diane befestigte das andere Ende des Seils mit einem Achterknoten an einem Felsen und sicherte ihn mit einem Überhandknoten als Stopper.
»Ich sehe, Sie kennen sich mit Knoten aus«, sagte LaSalle. »Everett Littelton war auch ein Fachmann auf diesem Gebiet. Seine Knoten gingen nie auf. Er war ein wirklich wütender Hurensohn. Ich sagte ihm, dass ich mit dem Tod seiner Schwester Alice nichts zu tun hätte. Es seien allein Ashlyn und Justin gewesen, die sich für ihren Tabakschwindel die absolut falschen Leuten ausgesucht hätten.«
Diane sagte nichts. Sie konzentrierte sich auf das, was sie gerade tat. Wenn sie die Knoten nicht korrekt knüpfte, könnten sie die Tragfähigkeit des Seils vermindern oder sogar aufgehen. Nachdem sie das Seil an diesem Felsbrocken verankert hatte, kehrte sie zu Neva zurück, die im Wortsinne an ihren Fingernägeln hing.
Neva steckte auf Hüfthöhe fest. Bisher hatte sie weiter oben um ihre Brust herum genug Raum zum Atmen gehabt.
Diane hatte eigentlich einen Tragegurt um Nevas Brust und Oberkörper herumlegen wollen, aber Neva war inzwischen so weit abgesunken, dass Diane nicht mehr ohne Hilfe so weit heruntergreifen konnte, ohne sich selbst zu gefährden. Und LaSalle würde ihr nicht helfen, das stand fest. Verdammt. Sie knüpfte eine Handgriffschlaufe wieder auf und band weiter unten am Seil eine neue.
»Okay, Neva, ich lasse jetzt das Seil an Ihnen vorbei durch die Öffnung hinunter. Ich möchte, dass Sie die Schlingen mit Ihren Füßen finden. Es gibt zwei davon. Wenn Sie können, stellen Sie jeden Fuß in eine Schlinge. Wenn Sie das nicht schaffen, dann stellen Sie wenigstens einen Fuß hinein.«
»Ich glaube, mein rechtes Bein ist gebrochen.« Nevas Stimme war sehr hoch und ganz leise. »Bitte lassen Sie mich nicht mehr an meinen Händen hängen.«
»Ich hole Sie da heraus. Das Seil wird Sie stützen.«
Diane warf das Ende des Seils in den Felsspalt hinunter und ließ es so weit ab, bis die Endschlinge in der Nähe von Nevas linkem Fuß war. Diane zog ihr Flanellhemd aus und benutzte es als eine Art Polster, das verhindern sollte, dass das Seil von dem scharfen Ende der Felsrampe durchgescheuert wurde.
»Okay, Neva, suchen Sie jetzt die Schlinge. Sie müssen dazu Ihren Fuß ganz leicht anheben.«
Neva versuchte es und verfehlte die Schlinge. Sie wimmerte. »Ich will hier nicht sterben.«
»Das werden Sie auch nicht. Konzentrieren Sie sich jetzt darauf, Ihren Fuß in die Schlinge zu stellen.«
Neva versuchte es noch einmal. Beim dritten Versuch fand ihr Fuß endlich die Schlinge.
»Und jetzt können Sie Ihr Gewicht auf diesen Fuß verlagern. Halten Sie sich an den Handgriffschlaufen fest.«
Neva drückte ihren ganzen Körper gegen das Seil. »Das ist jetzt schon besser. Vielleicht kann ich hinausklettern.«
Sie versuchte mit aller Kraft, sich am Seil hochzuziehen. Diane zog gleichzeitig an ihrem Ende, so stark sie konnte.
»Es geht nicht. Ich stecke fest.« Neva fing an zu weinen. »Es tut so weh.«
»Okay, Neva, ich möchte, dass Sie mir jetzt gut zuhören. Sie sind jetzt ein Höhlenwesen, und der einzige Zweck Ihres Daseins ist es, sich an diesem Seil festzuhalten. Was immer geschieht, wie müde Sie auch werden sollten, Sie halten sich an diesem Seil fest. Sie lassen es nicht los! Verstanden?«
»Ja.« Ihre Stimme war nur noch ein leises Quieken.
»Ich hole jetzt Hilfe für Sie und Mike und Dick. Vertrauen Sie mir. Ich komme zurück.«
Diane zog eine Rettungsdecke aus ihrem Rucksack und versuchte, sie so gut es ging um Neva herumzulegen, ohne dass sie selbst über die Felskante stürzte.
»Okay, gehen wir«, forderte LaSalle sie auf.
»Ich sehe noch nach Mike, und dann holen wir Ihre verdammten Diamanten. Ich gebe Ihnen sogar noch ein paar Extrasteine aus Museumsbesitz, wenn Sie jetzt ein wenig Geduld haben. Wir haben ein paar schöne Exemplare.«
»Endlich mal eine Frau, die zu feilschen versteht. Ich mag das. Dann schauen Sie halt nach ihm. Aber danach gehen wir.«
Diane eilte zu Mike hinüber. Er war blass, aber bei Bewusstsein. Seine Haut fühlte sich kühl an, aber die Höhle war ja auch kühl. Sie schaute nach seiner Seite. MacGregor wollte sein Hemd von der Wunde ziehen.
»Nein. Lassen Sie es dort. Wenn Sie es
Weitere Kostenlose Bücher