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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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gefunden haben, das ich gebrauchen kann.« Er setzte den Hut auf und ging Richtung Ausgang.
    Diane beobachtete ihn, wie er am Laborempfang vorbei zum Aufzug ging, den sie extra für das neue Kriminallabor hatte einbauen lassen.
    »Ich glaube nicht, dass wir ihn von unserer Version des Todeszeitpunkts überzeugen konnten«, sagte David.
    »Kann sein«, sagte Diane.
    »Er hält eben große Stücke auf Dr. Webber«, sagte Jin.
    »Offensichtlich. Was haben Sie wegen dieser DNA-Probe vereinbart, Jin?«
    »Die Leute in Kalifornien schicken ihre Unterlagen irgendwann heute an das Laboratorium der Staatspolizei in Atlanta. Ich bringe dann die Haarproben morgen dorthin. Es war gut, dass ich dieses Shirt anhatte, oder, Chefin?« Jin grinste, wobei er seine weißen, ebenmäßigen Zähne zeigte.
    »Ja, durchaus. Viel besser, als wenn Sie dieses T-Shirt mit der Aufschrift KRIMINALISTEN MACHEN ES ÜBERALL getragen hätten. Ich bin im Knochenlabor.«

    Das Erste, was einem in ihrem Knochenlabor auffiel, waren die zahlreichen Tische – acht große, glänzende Tische, in zwei Reihen von je vier auf eine Weise aufgestellt, dass um sie herum viel Platz blieb, den Diane zum Arbeiten brauchte. Bei ihren Außeneinsätzen hatte sie vor allem die Beengtheit gehasst, mit der sie damals zurechtkommen musste. Hier stand ihr endlich reichlich Raum zur Verfügung. Entlang der Wände gab es weitere Arbeitsflächen, außerdem ausreichenden Stapelraum in den Schränken und genug Waschgelegenheiten. Es war ein ausgesprochen gutes Labor.
    In den Schränken lagerten ihre Messinstrumente und Untersuchungsmaterialien: Schieblehren, Tasterzirkel, Knochenmessbretter, Größentabellen, Nachschlagewerke, Bleistifte und Formulare. Auf den Arbeitsplatten stand eine ganze Reihe von Mikroskopen. An der Decke über den Tischen hing ein Metallgerüst, an das man Kameras montieren konnte. Schweigend im Eck standen Fred und Ethel, die männlichen und weiblichen Laborskelette.
    Ihr Arbeitsraum konnte sich also neben jedem gut ausgestatteten anthropologischen Labor sehen lassen. Ein Großteil ihrer Knochenanalysen war qualifizierte Handarbeit: konzentrierte Untersuchungen, das genaue Vermessen von Knochen und die schriftliche Fixierung der Ergebnisse und Beobachtungen. In diesem Raum konnte sie auch weiterarbeiten, wenn einmal der Strom ausfiel, was während der häufigen Frühjahrs- und Sommergewitter öfter vorkam.
    Trotz ihrer Vorliebe für klassische Grundlagenarbeit standen Diane auch einige hochtechnische Apparaturen im so genannten »Gewölbe« zur Verfügung, dem gesicherten und klimatisierten Raum, in dem sie ihre Skelettproben aufbewahrte. Dazu gehörten ein Computer mit spezieller forensischer Software und eine Apparatur zur dreidimensionalen Gesichtsrekonstruktion, die aus einem Laserscanner zur elektronischen Vermessung von Schädeln und einem weiteren Computer mit einer Software bestand, die aus den gewonnenen Daten ein Bild des zum Schädel gehörenden Gesichtes rekonstruieren konnte.
    Sie hatte dem Sheriff und Garnett dieses Hightech-»Gewölbe« nicht zeigen wollen. Verwaltungstechnisch war es Teil des Museums, und sie wollte nicht, dass Garnett dachte, er könne auch über dieses Labor verfügen.
    Das Skelett von Blau lag in einem durchsichtigen Plastiklagerkasten auf dem Tisch direkt neben dem Gewölbe. Das Seil, das Diane bei der Autopsie von Blau abgeschnitten hatte, lag in einem gesonderten Kasten neben den sterblichen Überresten. Darauf stand ein weiterer Kasten, in dem sich das entsprechende Seil aus den Bäumen befand. Knochen und Seil, Opfer und Mordwaffe standen somit Seite an Seite. Rot und Grün lagen auf gesonderten Tischen. Auch sie hatten ihre Seile neben sich.
    Diane begann die Untersuchung von Blau, indem sie deren Knochen auf dem glänzenden Metalltisch in die richtige anatomische Lage brachte. Diesen Vorgang empfand Diane immer als besonders entspannend. Er bot ihr die Möglichkeit, einen Überblick über das gesamte Skelett zu bekommen – wie viel davon noch vorhanden war, sein allgemeiner Zustand und dazu alles, was vielleicht ungewöhnlich schien.
    Zuerst legte sie den Schädel auf einen Metallring am oberen Ende des Tisches. Aus einem kleinen, gesonderten Beutel holte sie dann das gebrochene Zungenbein heraus und plazierte es genau darunter. Das Zungenbein ist der einzige Knochen im Körper, der mit keinem anderen Knochen verbunden ist. An ihm setzen die Muskeln an, die man zum Sprechen benötigt. Außerdem stützt es die

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