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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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sollen?«
    »Nein. War nur so eine Frage.«
    Sie hatte auch nicht wirklich geglaubt, dass ausgerechnet Jin ihr Blumen geschenkt hatte, aber man konnte ja nie wissen.

    Diane legte die Knochen von Grün in der korrekten anatomischen Lage auf dem glänzenden Metalltisch aus. Wie bei Blau begann sie mit der Untersuchung und Vermessung des Beckens. Der Zustand von Grüns Schambeinfuge ähnelte dem der Fuge von Blau: rauh und nicht abgenutzt. Er hatte noch nicht so lange gelebt, dass sich die Grate hätten glätten können. Grün war etwa genauso alt wie Blau. Jung – Anfang zwanzig oder sogar etwas jünger. Sein Becken wies keine besonderen Kennzeichen auf. Die Muskelansätze waren wenig ausgeprägt. Er war also nicht gerade ein Muskelpaket gewesen.
    Danach nahm sie sich seinen Schädel vor, dessen Gesichtspartie äußerst interessante Eigenheiten zeigte. Plötzlich fielen ihr die Tonmodelle ein, die Neva ihnen geschenkt hatte. Ihre künstlerischen Neigungen hatte sie in ihrem Lebenslauf nicht erwähnt. Neva glaubte wohl nicht, dass sich ihre Arbeitgeber dafür interessieren würden. Aber bei Diane war das anders. Sie ging ans Haustelefon und rief das Kriminallabor an. Es meldete sich David.
    »Jin hat mir gerade das beste Stück unserer Mumie gezeigt. Interessant«, sagte er.
    »Ich glaube, meine Mitarbeiter haben jetzt auf unabsehbare Zeit Gesprächsstoff.«
    »Wie könnte es auch anders sein?«
    »Ist Neva da? Könntest du sie ins Knochenlabor schicken?«
    »Wird gemacht.«
    »Oh, und David. Du hast nicht zufällig etwas in mein Auto gelegt, oder?«
    »Nein. Was hast du dort gefunden?«
    Diane erzählte ihm von den Blumen und der Karte. »Ich nahm nicht an, dass du oder Jin es wart, aber bisher habe ich noch nicht herausgekriegt, wer es gewesen sein könnte.«
    »Das ist ja seltsam. Ich nehme an, auch Frank hat sie nicht geschickt, oder Mike?«
    »Nein, auch die waren es nicht.«
    »Vielleicht sollte einer von uns oder den Sicherheitsleuten dich in den nächsten Tagen zu deinem Wagen begleiten.«
    »Na ja, es ist vielleicht ein wenig seltsam, aber sicher kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Trotzdem … es schadet nicht, ein bisschen vorsichtig zu sein. Ich schicke dir Neva rüber.«
    Diane empfing Neva am Eingang ihres Labors und ließ sie herein. Neva blieb in der Tür stehen und ließ den Blick durch das ganze Labor und hinüber zu dem Tisch schweifen, auf dem Grüns Knochen lagen.
    »Ich war noch nie in diesem Labor. Es ist ja riesig«, sagte sie. »Es war damals nicht Teil Ihrer Einführungstour.«
    »Das stimmt. Technisch gesehen ist es Teil des Museums.«
    Neva schien sich etwas unbehaglich zu fühlen. Sie machte einen leicht verlegenen Eindruck.
    »Ich möchte Ihnen danken, dass Sie mich dieses Fahrzeug ganz allein untersuchen ließen.«
    »Ich habe darauf vertraut, dass Sie das alleine schaffen. Ich habe Sie aus einem ganz bestimmten Grund hierher gebeten: Sie werden jetzt herausfinden, dass es gefährlich sein kann, wenn Sie Ihrem Chef eines Ihrer Talente offenbaren.«

17
    N evas Gesicht verdüsterte sich, als Diane das Wort gefährlich äußerte, als ob sie sich innerlich auf eine Standpauke vorbereiten würde, aber als Diane ihren Satz beendet hatte, schaute Neva nur noch etwas verdutzt drein.
    Diane lächelte. »Ich zeige Ihnen jetzt einen Raum, der ebenfalls nicht auf dem Programm der Tour stand.« Sie nahm Grüns Schädel in die Hand und führte Neva ins Gewölbe. »Hier bewahre ich meine Spezialspielzeuge auf.«
    Neva blickte sich neugierig um. Diane schaltete den Computer und die übrigen Geräte ein und legte Grüns Schädel auf die Arbeitsfläche vor einer Maschine.
    »Dies ist ein Laserscanner. Der Laser tastet die Oberfläche des Schädels ab, der auf diesem Drehtisch rotiert, und generiert dabei eine Punktematrix, die so genannte Punktwolke. Auf dem Computerbildschirm sieht das wie eine Art Drahtgitter in Schädelform aus. Ein anderes Programm rekonstruiert dann mit Hilfe von bekannten allgemeinen Gesichtstiefemaßen das vermutliche Gesicht und gibt es bildlich wieder.«
    Diane schaltete den Computer ein und rief ein Bild auf. »Dies ist eine Rekonstruktion von Ethels Gesicht. Ethel und Fred sind die beiden Skelette, die in der Ecke des Labors stehen.«
    Sie zeigte Neva die Bilderfolge vom ursprünglichen Gitternetz bis zum rekonstruierten Bild einer dreißigjährigen Frau mit dunklen Haaren und Augen, kleiner Nase, dünnen Lippen und hohen Wangenknochen. Das Gesicht hatte zwar das maskenhafte,

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