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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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trockenen Martini mit Eis?«
    »Selbstverständlich. Und was möchtest du, Monica?«
    »Einen Cointreau, bitte.«
    Delaney verschwand in der Küche und besorgte die Getränke; für sich brachte er einen Brandy mit.
    Suarez lobte den Martini überschwänglich. Delaney nahm das Kompliment achselzuckend entgegen. »Ich sagte Ihnen ja schon am Telefon, dass ich keine Neuigkeiten für Sie habe. Aber Sie sollten wissen, was wir soweit unternommen haben.« Und er gab eine gedrängte Übersicht über seine bisherige Tätigkeit. Dabei ließ er nichts aus, was ihm wichtig erschien, ausgenommen den Treibhammer, den Boone gefunden hatte. Er klang bei alledem keineswegs optimistisch, wies aber darauf hin, dass längst nicht alle Wege erkundet waren, die durch das Gestrüpp führten, insbesondere nicht die halb oder gar nicht bestätigten Alibis der Patienten.
    Monica und der Chefinspektor lauschten aufmerksam, und als er fertig war, bemerkte Suarez: »Ich glaube nicht, dass alles so düster aussieht, wie Sie zu meinen scheinen, Mr. Delaney. Sie haben mehrere recht vielversprechende Hinweise aufgenommen, mehr jedenfalls als meine Leute anfänglich. Der Gedanke, von Mrs. Ellerbee eine Liste der zu Gewalttätigkeiten neigenden Patienten aufstellen zu lassen, gefällt mir besonders gut. Hier ist aber vielleicht der Moment, Ihnen zu sagen, dass eben diese Dame und ihr Schwiegervater uns nach wie vor ganz erheblich zusetzen und eigentlich täglich eine Aufklärung des Falles verlangen.«
    »Das ist Thorsens Problem«, versetzte Delaney kalt.
    »Richtig. Er möchte es aber dadurch lösen, dass er es zu meinem macht.« Er sah sich im Zimmer um. »Mrs. Delaney, es ist bei Ihnen wirklich ungemein behaglich.«
    »Es freut mich, dass es Ihnen hier gefällt, und noch mehr würde es mich freuen, wenn Sie mal mit Ihrer Frau herkämen. Ein freundschaftlicher Besuch ohne alles Gerede von Mord und so.«
    »Meine Rosa würde ganz gewiss gerne kommen. Haben Sie herzlichen Dank.« Er blickte ein Weilchen schweigend in sein Glas. Das längliche Gesicht wirkte besonders hohlwangig, die olivfarbene Haut hatte einen grauen Ton, das Zucken in seinem linken Mundwinkel war nicht zu übersehen.
    Dann sagte er scheu lächelnd: »Wissen Sie, seit dem Mord an Ellerbee haben wir ungefähr fünfzig weitere Kapitalverbrechen in der Stadt gehabt. Selbstverständlich konnten viele davon unverzüglich aufgeklärt werden, aber es sind doch eine ganze Menge noch nicht erledigt, mehr, als wir uns leisten dürften. Ich bin mir dessen sehr bewusst, und es setzt mir zu. Ich will nicht von Personalknappheit reden, Mr. Delaney, das kennen Sie aus Ihrer eigenen Zeit als Chefinspektor. Ich erwähne es nur, um zu begründen, wie dankbar wir Ihnen für Ihre Hilfe sind. Ich würde gern selber mehr Zeit für den Fall Ellerbee aufwenden, aber ich kann es einfach nicht. Und insofern verlasse ich mich notgedrungen ganz auf Sie.«
    »Und ich habe Ihnen von Anfang an gesagt: Für die Aufklärung kann ich nicht garantieren.«
    »Das versteht sich. Aber, dass ich Sie an der Arbeit weiß, erleichtert mich außerordentlich, und gibt mir die Zuversicht, die ich zur Zeit so dringend brauche. Mrs. Delaney, Sie setzen doch volles Vertrauen in Ihren Mann?«
    »Absolut.«
    »Sie glauben fest, dass er Ellerbees Mörder findet?«
    »Ich bezweifle das keinen Moment. Wenn Edward sich was vornimmt, kann man es als erledigt betrachten. Er ist ein unerhört hartnäckiger Mensch.«
    »He!« beschwerte sich Delaney. »Was soll denn das? Ihr könnt euch doch nicht gegen mich zusammentun!«
    »Hartnäckig.« Suarez blickte Delaney forschend an. »Ja, damit haben Sie wohl recht, Mrs. Delaney. Ich halte nichts vom Wetten, aber wenn ich müsste, würde ich auf ihn setzen. Mir ist ganz so, als müssten Sie das Rennen gewinnen. Mr. Delaney Darf ich Sie noch um einen Gefallen bitten?«
    »Und der wäre?«
    »Nennen wir uns doch beim Vornamen.«
    »Selbstverständlich, Michael.«
    »Ich danke Ihnen sehr, Edward.«
    »Und mich nennen Sie bitte Monica.«
    Sie lachten alle drei, und Delaney füllte in der Küche die Gläser neu. Nachdem Suarez gegangen war, ließ Delaney sich in seinen Sessel sinken und streckte die Beine von sich.
    »Wie gefällt er dir?«
    »Ein sehr sympathischer Mensch«, sagte sie. »Höflich und taktvoll. Nur sieht es leider so aus, als riebe er sich völlig auf. Glaubst du, er ist für diesen Job zäh genug?«
    »Entweder er schafft es, oder er geht kaputt«, bemerkte Delaney rauh. »Die

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