Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
„Ja, ich ha­be schon ein­mal einen Hund da­bei be­ob­ach­tet. Aber ich bin kein Hund.“
    „Viel­leicht fan­gen wir bes­ser mit ei­ner für Men­schen ty­pi­schen Tech­nik an“, schlug Bru­der Paul vor. „Da­mit kann man ein­fach nicht un­ter­ge­hen, wie lan­ge man auch im Was­ser bleibt. Ho­le ein­fach tief Luft, hal­te den Atem an und schwe­be di­rekt un­ter der Was­sero­ber­flä­che, wo­bei du dich völ­lig ent­span­nen mußt. Dei­ne Fü­ße wer­den her­ab­sin­ken, aber dein Kopf bleibt fast oben. Und wenn du Luft brauchst, dann schla­ge mit den Ar­men nach un­ten. Dann kommt dein Kopf hoch … mach dei­nen Kör­per ge­ra­de, ho­le Luft … und laß dich wie­der sin­ken. Du wirst viel­leicht kalt da­bei, aber nie­mals er­schöpft.“
    Bald un­ter­nahm Je­sus mit der er­mu­ti­gen­den Hil­fe von Bru­der Paul die ers­ten Zü­ge. Es ge­fiel ihm au­ßer­or­dent­lich gut. „Gott hat mich er­höht! Ich ha­be et­was ge­lernt, wo­zu ich mich nie für fä­hig ge­hal­ten ha­be!“
    „Ja“, stimm­te Bru­der Paul ihm zu. „Aber sor­ge da­für, daß im­mer je­mand in der Nä­he ist, wenn du übst. Was­ser ist ge­fähr­lich, wenn man nicht rich­tig da­mit ver­traut ist. Und nun ge­hen wir bes­ser hin­aus, ehe wir zu frie­ren be­gin­nen.“
    Je­sus blick­te ihn son­der­bar an. „Mir ist nicht kalt.“
    „Wahr­schein­lich hast du vie­le küh­le Näch­te im Frei­en bei dei­ner Her­de ver­bracht.“ Wo wa­ren die­se Scha­fe ei­gent­lich? Wahr­schein­lich in der Ob­hut ei­nes jün­ge­ren Bru­ders, da Je­sus bald das Bür­ge­ral­ter er­reicht hat­te. „Ich bin nicht so ab­ge­här­tet wie du.“ Die­ses Mal ein ech­tes Kom­pli­ment.
    „Du siehst stark aus“, mein­te Je­sus. „Aber es stimmt. Je­der Hir­te muß sich an die Hit­ze des Ta­ges und die Käl­te der Nacht ge­wöh­nen.“ Un­gleich­mä­ßig mach­te er ein paar Zü­ge auf das Ufer zu, und Bru­der Paul, der wei­ter hin­ein­ge­schwom­men war, stieß zu ihm.
    Da­bei be­merk­te Bru­der Paul et­was, das auf dem Grun­de des Sees lag. Es war ei­ne run­de blan­ke Me­tall­schei­be. Das war son­der­bar. Warum war sie nicht durch Ab­la­ge­run­gen be­deckt?
    Je­sus be­merk­te sei­ne Re­ak­ti­on dar­auf. „Der Bo­den ist wie Kup­fer und im­mer sau­ber. Ich weiß nicht, warum. Das ist die Stel­le von dem heid­nischen Tem­pel. Al­les au­ßer dem Al­tar ist ver­schwun­den.“
    Ein Kup­fer­bo­den? Hier, im ers­ten Jahr­hun­dert? Wo­mög­lich han­del­te es sich um einen heid­nischen Tem­pel, aber Kup­fer in ei­ner sol­chen Men­ge schi­en kaum glaub­lich. Bru­der Paul ver­gaß das kal­te Was­ser. „Ich se­he mir das ein­mal an.“
    „War­te ein paar Ta­ge“, schlug Je­sus vor. „Dann ist das Was­ser fort, und du kannst es di­rekt be­trach­ten.“
    „Da­zu ha­be ich, wie ich fürch­te, kei­ne Ge­duld“, ent­geg­ne­te Bru­der Paul. Er tauch­te mit kräf­ti­gen Zü­gen zum Grund. Das Was­ser war nur we­ni­ge Fuß tief.
    Aus der Nä­he schi­en das Me­tall noch glän­zen­der. Kup­fer? Es sah aus wie Gold. Sei­ne Fin­ger fuh­ren durch das kla­re Was­ser, als woll­ten sie die ge­heim­nis­vol­le Sub­stanz be­rüh­ren. Was tat ein sol­cher Ana­chro­nis­mus hier?
    Kon­takt! Ir­gend et­was durch­fuhr ihn wie ein elek­tri­scher Schlag, aber oh­ne Schmerz. Aus der Schei­be blitz­te ein hel­les Licht auf, bil­de­te im Was­ser ei­ne Säu­le und um­strahl­te ihn. Bru­der Paul fühl­te sich auf son­der­ba­re Wei­se hoch­ge­ho­ben, ob­wohl er sich über­haupt nicht be­weg­te.
    Doch er hat­te kaum noch Luft zum At­men. Er schwamm an die Ober­flä­che und be­müh­te sich, die Licht­säu­le hin­ter sich zu las­sen. „Je­sus!“ rief er. „Hier ist et­was Son­der­ba­res!“
    „Ich se­he es, Paul. Hast du da un­ten ein Licht an­ge­zün­det?“
    Bru­der Paul schnaub­te über die­se Art von Hu­mor. „Ich ha­be nur das Me­tall be­rührt, und es glüh­te auf. Das ver­ste­he ich nicht!“
    „Laß mich nach­se­hen“, mein­te Je­sus. Vor­sich­tig und steif­bei­nig wa­te­te er durch den Teich. In ei­nem Au­gen­blick hat­te er das Licht er­reicht, das sich nun ober­halb des Was­ser er­streck­te und noch oben ent­schwand.
    Plötz­lich glüh­te Je­sus

Weitere Kostenlose Bücher