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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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bie­ten hat wie ich?“
    Bru­der Paul pfiff ins­ge­heim vor sich hin. Die­se jun­ge Frau ver­kauf­te sich wahr­lich nicht un­ter Preis.
    Siltz be­trach­te­te sie ver­ächt­lich. „Was hat denn ein Mäd­chen wie Sie an­zu­bie­ten au­ßer ver­gäng­li­chem Sex-Ap­pe­al und ei­ner in­sta­bi­len Per­sön­lich­keit?“
    Wie­der fuhr sie auf. „Ver­gäng­lich! In­sta­bil!“ Aber dann fing sie sich. „Ich las­se mich nicht von Ih­nen kö­dern. Ich wer­de Ih­re Fra­ge be­ant­wor­ten: Mein Va­ter war ei­ner von acht Ge­schwis­tern – sechs Brü­der und zwei Schwes­tern. Mei­ne Groß­el­tern le­ben noch, und es geht ih­nen gut auf der Er­de. Mein Ur­groß­va­ter wur­de 92, und er hat bis zu sei­nem Tod durch einen Au­to­un­fall ge­ar­bei­tet, und der Un­fall war nicht sei­ne Schuld. Ich tra­ge das Er­be star­ker, lang­le­bi­ger Män­ner und frucht­ba­rer Frau­en. Mit mir hät­ten Sie En­kel, die Sie un­ter­stüt­zen, wenn Sie alt wer­den, die Ih­nen das Holz für den Win­ter schla­gen …“
    „Ge­nug“, sag­te Siltz. „Ich ge­be zu, Sie ha­ben auch ei­ni­ge Vor­zü­ge. Aber in wel­chem Glau­ben wür­den die En­kel er­zo­gen?“
    Sie starr­te ihn an und ver­fiel un­ver­mit­telt in Schwei­gen.
    „Wel­cher Glau­be?“ wie­der­hol­te Siltz.
    Un­ter Mü­hen re­de­te sie wei­ter. „Ich wer­de Sie nicht täu­schen. Die Kir­che der Scien­to­lo­gy. Sie müs­sen Clears wer­den.“
    „Viel­leicht ein Kom­pro­miß …“, schlug Bru­der Paul vor.
    „Nein!“ braus­te sie auf. „Kein Kom­pro­miß! Nicht in der Re­li­gi­on!“
    „Aber wie Sie schon sag­ten“, mein­te Bru­der Paul. „Ge­sun­der Men­schen­ver­stand …“
    „Zur Höl­le mit Ih­rem ge­sun­den Men­schen­ver­stand! Sie ha­ben doch kei­ne Ah­nung!“ Sie wir­bel­te her­um und stampf­te hin­aus.
    „Tut mir leid“, sag­te Bru­der Paul zu Pfar­rer Siltz. „Ich hät­te mich da raus­hal­ten sol­len. Sie ist ja ein Vul­kan!“
    „Nein“, ent­geg­ne­te Siltz nach­denk­lich. „Sie ist ein gu­tes Mäd­chen, bes­ser als ich dach­te. Sie hat auch ein gu­tes Er­be und wei­gert sich, ih­ren Glau­ben zu kom­pro­mit­tie­ren. Sie lügt nicht, und sie schmei­chelt nicht, und sie ist in­tel­li­gent. Ist Ih­nen auf­ge­fal­len, wie Sie mich an­griff, oh­ne mich zu be­lei­di­gen? Sie hat auch in der größ­ten Hit­ze des Ge­fechts nicht ver­ges­sen, was ihr Ziel ist, näm­lich mich zu über­zeu­gen und nicht, mich zu ent­frem­den. Das war sehr klug.“
    Er schritt im Zim­mer auf und ab, die Hän­de auf dem Rücken ver­schränkt. „Mein Sohn ist nicht stark; ihn kann man um­stim­men. Er braucht ei­ne fes­te Frau. Wenn es gu­te, gläu­bi­ge Kom­mu­nis­tin­nen gä­be, wür­de ich kei­nen Kom­pro­miß schlie­ßen. Aber es gibt nur sehr we­ni­ge! Auch die Frau­en von den an­de­ren Re­li­gio­nen tau­gen nichts – wie die­se Hu­re, die den Kno­chen­bre­cher ge­zähmt hat. Die Re­li­gi­on braucht aus ei­nem Men­schen nicht einen to­ta­len Nar­ren zu ma­chen. Wenn man ihr einen Han­del vor­schla­gen kann, viel­leicht für die bei­den ers­ten En­kel …“
    „Sie mei­nen, die La­dy hat den Lö­wen schließ­lich doch noch ge­zähmt?“ frag­te Bru­der Paul.
    Pfar­rer Siltz seufz­te. „Ich weiß es nicht. Sie ist so klein. Ich hat­te ge­dacht, sie sei schwach. Ih­re Kir­che ist so ver­rückt, daß ich auch sie für ver­rückt ge­hal­ten ha­be. Aber Stär­ke ist nicht nur für den Kör­per not­wen­dig, und Dis­zi­plin ent­stammt der See­le.“ Er blick­te auf. „Ich wer­de Ivan heim­brin­gen. Was kom­men wird … mö­ge kom­men.“



 
II Natur Trumpf 10
     
    Die Schä­del­lap­pen kön­nen so auf zwei ver­schie­de­ne Ar­ten in spe­zi­fisch mensch­li­cher Wei­se funk­tio­nie­ren. Wenn sie die An­ti­zi­pa­ti­on der Zu­kunft kon­trol­lie­ren, müs­sen sie eben­falls Sitz der Sor­ge sein … Der Preis, den wir für die An­ti­zi­pa­ti­on zah­len, ist die Angst vor der Zu­kunft. Ei­ne Ka­ta­stro­phe vor­her­zu­sa­gen ist wahr­schein­lich kein Spaß. Pol­lyan­na war viel glück­li­cher als Kas­san­dra. Aber die kas­san­dri­schen Kom­po­nen­ten un­se­rer Na­tur sind viel über le­bens­wich­ti­ger. Die Dok­tri­nen für die

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