Die Visionen von Tarot
Tage an …“
„Was ist das?“ fragte Bruder Paul in der Dunkelheit, in der er nichts mehr erkennen konnte.
„Das ist die Katastrophe, die sich bei meinem Tod ereignete“, sagte Jesus neben ihm.
„Das habe ich wohl begriffen“, erwiderte Bruder Paul. „Feuer und Luft und Wasser und Erde – die vier Grundelemente, die in Form von Vulkanen und Fluten und Stürmen und Erdbeben verrückt spielten. Und nun ein fünftes Element: Dunkelheit. Aber warum hatten diese Stämme des fernen Amerikas darunter zu leiden? Sie wußten weder von dir, noch trugen sie Verantwortung für deinen Tod! Und was hast du gerade zitiert?“
„Kapitel acht des Dritten Buches Nephi“, antwortete Jesus. „Aus dem Buch der Mormonen.“
Plötzlich wurde alles klar. „Das Buch der Mormonen!“ rief Bruder Paul aus. „Natürlich!“ Denn Lee, als Mormone, würde natürlich an diese Version der Geschichte und Religion glauben, wie es in seiner Bibel dargestellt wurde. Bruder Paul hatte sich zusammen mit anderen Religionen während seiner Studienzeit im Heiligen Orden der Vision mit den Mormonen beschäftigt, das Buch der Mormonen selber aber nicht gelesen. Nun erinnerte er sich zu spät an die Kurzfassung. Das Christentum war in die Neue Welt gekommen, und die Geschichte dieser bekehrten Stämme wurde auf Goldplatten von einem der letzten Mitglieder dieser Stämme aufgezeichnet, einem Mann namens Moroni. Diese Stämme waren ungefähr um das Jahr 400 ausgestorben, und die Platten wurden unter einem Hügel im Staate New York vergraben, bis sie durch den Neugründer der heutigen Mormonen, Joseph Smith, 1823 wiedergefunden wurden. Smith und später Brigham Young führten die Mormonen nach Utah, wo die meisten von ihnen blieben, bis das gegenwärtige extraterrestrische Programm ihnen neue Welten bot.
Nun, warum nicht die Mormonenversion vom Christentum? Den Mormonen war es schließlich gelungen, durch archäologische Entdeckungen wie auch linguistische und ethnologische viele ihrer Behauptungen zu bestätigen. Das Buch der Mormonen stand nicht im Gegensatz zur Bibel, sondern stützte sie geradezu.
Über dem verwüsteten Land strahlte ein Licht auf. Jesus reckte sich hoch und sprach, und seine Stimme dröhnte über den gesamten Kontinent. „Seht, ich bin Jesus Christus, der Sohn Gottes. Ich habe Himmel und Erde geschaffen, und alles, was darinnen ist. Von Anbeginn an war ich bei dem Vater. Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir, und in mir hat der Vater seinen Namen geehrt.
Ich kam zu den Meinen, und die Meinen erkannten mich nicht. Und die Schriften über meine Ankunft wurden erfüllt.
Und diejenigen, die mich erkannt haben, denen habe ich mich gegeben, daß sie Söhne Gottes werden; und desgleichen will ich allen tun, die in meinem Namen glauben, und in mir hat sich das Gesetz Moses’ erfüllt.
Ich bin das Licht und das Leben. Ich bin Alpha und Omega, Anfang und Ende …“
Fasziniert lauschte Bruder Paul den Worten. Lee hatte zuvor die Rolle von Jesus Menschensohn gespielt, nun spielte er den Gott Jesus. So wirkte er um vieles besser, auch mit dem unvertrauten Text aus dem Buch der Mormonen. Doch Bruder Paul zog doch den Menschensohn vor.
„Und ihr sollt mir als Opfer ein gebrochenes Herz und einen reuigen Geist geben.“
Und der Rassismus? Bruder Paul wunderte sich. Wenn nun ein Schwarzer ein gebrochenes Herz und einen reuigen Geist hatte?
Dann fuhr Jesus mit der Bergpredigt fort, die dem alten Evangelium nach Matthäus entsprach. Dann ernannte er zwölf Jünger und begründete seine Kirche. Es war eine verheißungsvolle Verkündigung.
Schließlich kehrten Bruder Paul und Jesus in die Alte Welt zurück. Sie betrachteten die sich
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