Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
glück­se­li­gen Ge­fil­de, wor­auf die ewi­ge Freu­de woh­net,
    Ge­habt euch wohl! Ihr Schreck­nis­se, seid mir ge­grüßt!
    Sei mir ge­grüßt, un­ter­ir­di­sche Welt; du, tiefs­te Höl­le,
    Nimm mich, dei­nen neu­en Be­sit­zer! Er bringt ein Ge­mü­te
    Zu dir, wel­ches kein Ort, und kei­ne Zeit nicht ver­än­dert,
    Das Ge­müt ist sein ei­ge­ner Platz, und macht in sich sel­ber
    Aus der Höl­le den Him­mel und aus dem Him­mel die Höl­le.
    … Hier zum Min­des­ten wer­den wir frei sein; hier hat der All­mäch­ti­ge
    … Wir wer­den in Ru­he hier herr­schen …
    Viel bes­ser ge­herrscht in der Höl­le als im Him­mel ge­dient!“ {3}
     
    Bru­der Paul nick­te be­ein­druckt. „Ja, nun kann ich die Ent­schlos­sen­heit des Sa­tans er­mes­sen. Er hat über­haupt nicht auf­ge­ge­ben, denn er hat­te ein kämp­fe­ri­sches Herz. So hat er die Höl­le zu ei­nem Ort sei­ner Vor­stel­lung ge­macht …“
    „Ge­nau“, sag­te Apol­ly­on. „Wie kannst du al­so an­neh­men, du könn­test in die Höl­le hin­ab­stei­gen, in die in­fer­na­li­sche Stadt des Pan­dä­mo­ni­ums, und Macht über den ge­fal­le­nen Erz­en­gel ge­win­nen? Er hat Gott sel­ber ge­trotzt; nur wenn dei­ne Macht der Got­tes gleich­kommt, kannst du hof­fen, ei­ne See­le aus der Höl­le zu be­frei­en. Und, ehr­lich ge­sagt, so stark bist du nicht.“
    „Nun, dann muß ich einen an­de­ren Weg fin­den“, mein­te Bru­der Paul.
    Nun brei­te­te Apol­ly­on sei­ne Dra­chen­flü­gel aus und er­hob sich in die Luft. Er flog da­von und war nach ei­nem Au­gen­blick in der Fer­ne ver­schwun­den.
    Was nun? Es wür­de dumm sein, sich di­rekt in die Höl­le auf­zu­ma­chen. Das hat­te ihm Apol­ly­on be­wie­sen. Aber er konn­te sei­ne Missi­on doch nicht be­wußt auf­ge­ben. Gab es einen an­de­ren Weg?
    Er schnapp­te mit den Fin­gern. „Dan­te!“ rief er. „Er ist in die Höl­le ge­gan­gen – auf einen Spa­zier­gang. Er hat­te einen Füh­rer, den rö­mi­schen Dich­ter Ver­gil. Wenn ich einen ähn­li­chen Füh­rer hät­te …“
    Aber Dan­te hat­te nie­man­den von dort be­frei­en wol­len – am we­nigs­ten einen Ge­fan­ge­nen vom Sta­tus Je­su. Vir­gil hät­te ihm wahr­schein­lich bei ei­nem sol­chen Ver­such auch nicht ge­hol­fen, und es hät­te den Stand­punkt des Dich­ters ver­dun­kelt.
    Bru­der Paul wür­de es bes­ser ge­lin­gen, wenn er die Sa­che al­lein un­ter­näh­me. Wenn er sich ein­schlei­chen könn­te …
    Nein, das wä­re un­auf­rich­tig. Das Ziel recht­fer­tig­te nicht die Mit­tel. Je­sus selbst wür­de ei­ne Ret­tung durch frag­wür­di­ge Mit­tel nicht gut­hei­ßen. Wenn er es nicht auf rech­tem We­ge schaf­fen könn­te, wür­de es über­haupt nicht ge­hen. Da­her …
    Er wür­de sich al­so an die Spit­ze wen­den, an Sa­tan selbst, wenn es sein muß­te – und ihn um Er­laub­nis fra­gen. Es han­del­te sich schließ­lich um ei­ne be­son­de­re Si­tua­ti­on.
    Du bist wahn­sin­nig! rief ei­ne Stim­me in sei­nem In­ne­ren. War das sein Ge­wis­sen – oder sein dia­bo­li­sches Selbst? Der Sa­tan wird dich schnap­pen und sel­ber in die Höl­le be­för­dern!
    Hmm … ja. Er müß­te al­so ganz vor­sich­tig vor­ge­hen. Aber den Ver­such muß­te er wa­gen. Er kon­zen­trier­te sich. „Herr der Höl­le! Prinz der Fins­ter­nis! Ich bit­te um Ge­hör …“
    Und um ihn her ma­ni­fes­tier­te sich ei­ne feu­ri­ge Sphä­re. Ein Licht tauch­te auf wie ein strah­len­der Fluß, der sich einen ge­wun­de­nen Weg da­hin­schlän­gel­te und leuch­ten­de Fun­ken aus­stob, die wie Ru­bi­ne glüh­ten. Wenn dies der Styx war – oder viel­mehr der Ache­ron –, dann war die Höl­le ein viel schö­ne­rer Ort, als er ihn sich vor­ge­stellt hat­te.
    Viel­leicht war es auch die falsche Phan­ta­sie ge­we­sen. Er war der Pro­pa­gan­da der an­de­ren Sei­te ge­folgt und hat­te sich die Höl­le als häß­lich vor­ge­stellt – oh­ne Zwei­fel er­zähl­te man den ar­men See­len in der Höl­le, der Him­mel sei häß­lich. Schwarz ist Weiß und Weiß ist Schwarz. Was aber den Punkt nicht traf. Jetzt muß­te er le­dig­lich das höl­li­sche Haupt­quar­tier su­chen.
    Un­ter sei­nem Blick ver­än­der­te der Fluß sei­ne Rich­tung und

Weitere Kostenlose Bücher