Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
bloß­zu­le­gen, und der Pfeil ver­wun­de­te ihn an der Hand. Bru­der Paul stieß einen Schmer­zens­schrei aus. Es war nur ei­ne un­be­deu­ten­de Fleisch­wun­de, brann­te aber wie Feu­er. Doch dann durch­bohr­te ein wei­te­rer Pfeil sei­nen lin­ken Fuß und ließ ihn vor Schmerz her­um­tan­zen. Was kleb­te an die­sen Spit­zen? Amei­sen­säu­re, Hor­nis­sen- oder Skor­pion­gift? Sein Schild fiel her­ab – und ein drit­ter Pfeil traf ihn am Kopf, di­rekt über dem Haar­an­satz auf der rech­ten Sei­te.
    Bru­der Paul wich zu­rück. Er wür­de ver­nich­tet wer­den! Ir­gend­wie hat­te er bis­lang ge­glaubt, ge­gen­über den my­thi­schen Un­ge­heu­ern un­ver­letz­lich zu sein, da er nur Gast war. Falsch! Die Ani­ma­tio­nen konn­ten einen tö­ten, und es wur­de viel ge­tö­tet! Das hat­te er von An­be­ginn an ge­wußt. Apol­ly­on war viel­leicht ein We­sen aus der Phan­ta­sie des John Buny­an, aber er be­fand sich im Reich der Phan­ta­sie, und das Un­ge­heu­er wur­de durch ei­ne an­de­re wirk­li­che Per­son ge­spielt. Wenn Pil­grim’s Pro­gress den Tod sei­ner Rol­le vor­schrieb, dann be­fand sich Bru­der Paul nun in erns­ten Schwie­rig­kei­ten. Es sei denn, er konn­te die Ge­schich­te noch ein­mal um­bie­gen, in die Rol­le ei­nes Über­le­ben­den schlüp­fen …
    Er ver­such­te, sich dar­auf zu kon­zen­trie­ren, aber es ge­lang ihm nicht. Die schreck­li­chen Pfei­le ha­gel­ten im­mer noch auf ihn nie­der, und Kopf, Hand und Fuß schmerz­ten wei­ter. In das rech­te Au­ge tröp­fel­te Blut. Apol­ly­on rück­te nach, um Bru­der Paul wei­ter zu­zu­set­zen. Je­der Ge­dan­ke, den er an ein an­de­res Stück ver­schwen­de­te, konn­te sich hier fa­tal aus­wir­ken!
    Es gab kei­nen an­de­ren Weg: Hier wür­de er wei­ter­kämp­fen müs­sen. Of­fen­sicht­lich konn­te er aber nicht ge­win­nen, wenn er nach den Spiel­re­geln des Un­ge­heu­ers kämpf­te. Er muß­te es zu sei­nem ei­ge­nen Stil zwin­gen. Die­ser Stil hieß na­tür­lich Ju­do. Er brauch­te nur die blo­ße Hand an Apol­ly­on zu le­gen und dann …
    Aber das hat­te auch ge­gen­über dem Dra­chen na­mens Ver­su­chung bei der Vi­si­on der Sie­ben Kel­che nicht all­zu­gut ge­wirkt. Ju­do war ei­gent­lich da­zu da, mit Men­schen fer­tig zu wer­den und nicht mit Un­ge­heu­ern. Viel­leicht war es al­so das bes­te, dies als letz­te Mög­lich­keit of­fen­zu­las­sen und wei­ter­hin das Schwert ein­zu­set­zen.
    Bru­der Paul hielt stand und kämpf­te, schwang das Schwert in blit­zen­den Strei­chen hin und her, zu­rück und vor. Es war ei­ne gu­te, phan­tas­tisch aus­ge­wo­ge­ne Waf­fe, und die Schnei­de war un­glaub­lich scharf. Das war ei­ne he­ro­i­sche Vi­si­on! Apol­ly­on wich aus Furcht vor die­sem neu­en An­griff zu­rück. Bru­der Paul setz­te ihm nach und ver­such­te, das Un­ge­heu­er in zwei Hälf­ten zu spal­ten.
    Aber das Schwert war auch schwer. Bru­der Pauls Arm er­mü­de­te bald. Wenn er den Feind nicht jetzt schla­gen konn­te, wür­de er sich ver­aus­ga­ben und dann um so an­greif­ba­rer sein. Er ver­dop­pel­te al­so sei­ne An­stren­gung und ver­such­te, ihm den Rest zu ge­ben.
    Apol­ly­on trat dicht an ihn her­an. Bru­der Paul ließ das Schild sin­ken und schwang das Schwert mit bei­den Hän­den auf den Kopf des Un­ge­heu­ers zu, um ihn der Län­ge nach zu spal­ten. Und zö­ger­te mit­ten im Hieb. Es war Apol­ly­on, den er tö­ten muß­te – aber wür­de es nicht auch The­ri­on tref­fen?
    In die­sem Au­gen­blick duck­te sich das Un­ge­heu­er zur Sei­te, dreh­te sich um, er­wi­sch­te den Arm Bru­der Pauls mit sei­nen Klau­en, stieß einen ge­wal­ti­gen Schrei aus – KI­IAAIÜ – und setz­te einen per­fek­ten on seoi na­ge, einen Schul­ter­wurf, an. Bru­der Paul – der Narr – ging dar­auf ein! Die­se Wurf­tech­nik war so­wohl ge­gen Kämp­fer in Rüs­tung ge­eig­net als auch, um An­grei­fer zu ent­waff­nen. Er wur­de nach sei­nen ei­ge­nen Spiel­re­geln ge­schla­gen!
    Bru­der Paul ging schwer zu Bo­den. Das Schwert flog ihm aus der Hand, und er rang nach Luft. Halb be­wußt­los spür­te er, wie sich das Un­ge­heu­er fal­len ließ und ihn um­klam­mert hielt. Das war Ka­mi shiho ga­ta­me, der

Weitere Kostenlose Bücher