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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Obe­re Vier­tel­griff, ei­ner der wir­kungs­volls­ten im ge­sam­ten Ju­doar­se­nal. Das Un­ge­heu­er ließ sich schwer fal­len, ver­leg­te das Ge­wicht des Kör­pers auf Bru­der Pauls Kopf, hielt ihn fest und zwang ihn, das Ge­sicht zur Sei­te zu wen­den, da­mit er nicht er­stick­te. Der Ge­stank der Fisch­schup­pen von Apol­ly­on stieg Bru­der Paul di­rekt in die Na­se, und sie schab­ten über sei­ne Wan­ge. Er ver­such­te, sich zu weh­ren und das Un­ge­heu­er ab­zu­schüt­teln, aber der Griff saß grau­sam fest. Apol­ly­on wuß­te wirk­lich, was er tat. Nie­mand konn­te die­sem Griff ent­kom­men!
    Aber das war hier kein Ju­do­kampf. Das Un­ge­heu­er hat­te nicht im Sinn, ihn nach drei­ßig Se­kun­den und dem Sieg höf­lich wie­der frei­zu­ge­ben. „Jetzt bin ich mir dei­ner si­cher“, sag­te Apol­ly­on und preß­te ihn noch fes­ter zu Bo­den. Wie durch Zau­be­rei wur­de das Kör­per­ge­wicht im­mer schwe­rer, war grö­ßer, als es in die­ser Po­si­ti­on ei­gent­lich sein konn­te. Bru­der Paul dach­te, es wür­de ihm den Schä­del zer­quet­schen. Sei­ne Au­gäp­fel tra­ten her­aus; fast schie­nen sie aus dem Kopf zu plat­zen. Er saß in der Fal­le, und ein un­sicht­ba­rer He­bel drück­te fes­ter zu …
    Dann sah er das Schwert. Es war nicht weit ge­flo­gen und lag in ei­nem Me­ter Ent­fer­nung flach auf dem Bo­den. Wenn er den Kopf in die an­de­re Rich­tung ge­dreht hät­te, wür­de er es nicht ge­se­hen ha­ben. Glück! Ver­zwei­felt streck­te er die lin­ke Hand aus – und griff sich das Schwert­heft.
    „Frohlo­cke nicht über mich, o mein Feind“, keuch­te er. „Wenn ich fal­le, wer­de ich auf­stei­gen.“ Dann stieß er mit der Lin­ken dem Un­ge­heu­er in die Sei­te. Es war kein sehr wirk­sa­mer Hieb, weil Bru­der Paul kaum se­hen und kaum mit Kraft zu­ste­chen konn­te, doch die gu­te Waf­fe schnitt ei­ne Wun­de in die Schup­pen und leg­te das dunkle Fleisch bloß.
    Apol­ly­on stieß einen Schmer­zens­schrei aus. Sein Griff lo­cker­te sich. Bru­der Paul konn­te ihn end­lich ab­schüt­teln. Er roll­te auf die Knie, schüt­tel­te den schmer­zen­den Kopf und sah bräun­li­chen Schleim aus der Wun­de des Un­ge­heu­ers trop­fen. Bru­der Paul rich­te­te sich auf, um­klam­mer­te mit bei­den Hän­den das Schwert und hob es hoch. „Nein“, schrie er. „In all die­sen Din­gen sind wir durch IHN , der uns liebt, mehr als blo­ße Er­obe­rer!“ Und mit ei­nem zer­schmet­tern­den Hieb saus­te das Schwert her­ab.
    Aber Apol­ly­on gab sich be­siegt, stol­per­te zu­rück und ent­ging dem Schlag. „Ver­scho­ne mich, großer Held“, rief er. „Ich wer­de mich dei­ner Gna­de wert er­wei­sen!“
    Bru­der Paul zö­ger­te. Stand das in sei­ner Rol­le? Konn­te er dem Un­ge­heu­er ver­trau­en – oder dem Mann, der es spiel­te? Nun, er hat­te im­mer noch sein gu­tes Schwert und konn­te es im glei­chen Au­gen­blick zum Ein­satz brin­gen, in dem Apol­ly­on ei­ne falsche Be­we­gung mach­te. Das Un­ge­heu­er schi­en oh­ne­hin kei­ne Pfei­le mehr zu ha­ben. „Was bie­test du mir, o Feind?“
    „Wis­sen!“ rief das Un­ge­heu­er eif­rig. „Ich ken­ne die­se Rei­che bes­ser als du. Ich kann dir den Weg zu al­lem wei­sen, was du su­chest. Reich­tü­mer, Waf­fen, hu­sche Nym­phen …“
    Hm. „Ich su­che je­man­den in der Höl­le.“
    Das Un­ge­heu­er schi­en ei­ne Se­kun­de lang ver­dutzt zu sein und brei­te­te dann die Flü­gel aus. „Dort­hin hät­te ich dich schon eher schi­cken kön­nen, wenn du mich nicht be­siegt hät­test.“
    „Ich will nicht in die Höl­le ge­schickt wer­den … ich will je­man­den von dort ret­ten. Su­che du ihn an mei­ner Stel­le, und du hast frei­en Ab­zug.“
    Wie­der flat­ter­te Apol­ly­on mit den Flü­geln, was wie ein Ach­sel­zu­cken wirk­te. „Ich se­he, du weißt nur sehr we­nig von der Höl­le. Oh, Sterb­li­cher! Wenn es dich so­viel Mü­he ge­kos­tet hat, mich zu be­sie­gen (und das ge­lang dir auch nur, weil ich ver­ges­sen hat­te, dein Schwert fort­zu­tre­ten): Wer bin ich, der Ge­rings­te dei­ner Fein­de, wenn ich auch nur Se­kun­den in die­sem in­fer­na­li­schen Raum über­le­ben wür­de? Du müß­test al­les über die Ge­schich­te und

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