Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
…“
    Be­ru­hi­gend preß­te Bru­der Paul das Kind an sich. „Das ist ein ver­ständ­li­ches, wenn auch kein er­klär­ba­res Syn­drom. Der Swa­mi kennt sich in den Kampf­küns­ten aus und hat große Kör­per­kraft. Groß­fuß kann ihn viel­leicht ver­trei­ben, aber er kann ihn nicht di­rekt be­sie­gen. Da­her ver­sucht er, ihm zu scha­den, in­dem er die ihm Na­he­ste­hen­den ver­letzt. Sei­ne Fa­mi­lie.“
    Ca­ro­lyn ver­barg das Ge­sicht an sei­ner Brust und wein­te. „Des­halb woll­te ich bei dir sein“, schluchz­te sie. „Ich ste­he nicht so gut mit mei­nem Va­ter. Wir sind ver­schie­de­ner Re­li­gi­on. Ir­gend­wie dach­te ich … du bist so stark und ge­dul­dig, du wä­rest be­stimmt ein gu­ter Va­ter … ich dach­te, wir könn­ten ein­fach ein Flug­zeug neh­men und ir­gend­wo­hin flie­gen, wo es kei­ne Ani­ma­tio­nen gibt und Groß­fuß mich nie­mals fin­den wür­de … oh, tut mir leid.“
    „Es war al­so eher dei­ne Ani­ma­ti­on als mei­ne“, sag­te Bru­der Paul er­staunt. „Ich dach­te, ich sei schon aus ei­ner Ani­ma­ti­on wie­der auf­ge­taucht …“
    Ca­ro­lyn lös­te sich von ihm – aber Jean­net­te fing sie auf und hielt sie statt sei­ner. „Lie­bes Kind! Es ist nicht falsch, wenn man sich ei­ne rich­ti­ge Fa­mi­lie wünscht. Dar­um lohnt es sich zu kämp­fen, und da­für kämp­fe auch ich. Falsch wä­re es hin­ge­gen, dei­nen Traum auf­zu­ge­ben.“
    „Aber es hat nicht ge­klappt“, schluchz­te Ca­ro­lyn. „Wir hat­ten es ei­ne Zeit­lang so schön, als wir die­se al­te Schu­le be­such­ten, aber dann be­kam ich Angst, er wür­de … ir­gend et­was Schreck­li­ches wür­de ihm zu­sto­ßen. Mei­net­we­gen. Und dann lief al­les ver­kehrt, und wir be­stie­gen das falsche Flug­zeug und ver­lie­fen uns auf dem Flug­ha­fen, und al­les war mein Feh­ler …“
    „Es war nicht dein Feh­ler!“ rief Bru­der Paul. „Es war auch nicht dei­ne Ani­ma­ti­on! Du hast sie viel­leicht an­ge­fan­gen, aber ich …“
    „Ich ha­be mich nur fort­ge­schli­chen, da­mit ich dir nicht zur Last fal­le …“
    „Du hast mich fast um­ge­bracht!“ rief Bru­der Paul. „Ich hat­te Angst, man hät­te dich ent­führt oder du hät­test einen Un­fall ge­habt.“
    „Nein, ich bin ein­fach in ei­ne an­de­re Ani­ma­ti­on hin­ein­ge­stie­gen, so wie sei­ner­zeit, als ich den Bud­dha ge­spielt ha­be …“
    „Du warst der Bud­dha?“ frag­te Bru­der Paul er­staunt. Aber ih­re Grö­ße und Hal­tung – das kam hin. Wenn man die Fri­sur än­der­te – was leicht war in der Ani­ma­ti­on –, konn­te sie schon dem klei­nen Mann ähn­lich se­hen, der un­ter dem Fei­gen­baum saß. Er hat­te sie ge­fun­den, oh­ne es zu mer­ken!
    „Ja, ich ken­ne in­di­sche Ge­schich­te ein we­nig – we­gen mei­ner Re­li­gi­on. Da­her war es leicht …“
    „Was ist denn dei­ne Re­li­gi­on?“
    „Ich ver­eh­re die Neun Un­be­kann­ten Män­ner. Mei­ne Mut­ter hat es mich ge­lehrt. Mei­nem Va­ter ge­fiel das nicht all­zu­sehr, aber da es in et­wa auch mit sei­nem Glau­ben zu­sam­men­hängt, ließ er mich ge­wäh­ren …“
    „Ich ken­ne die­se Re­li­gi­on nicht“, sag­te Bru­der Paul. „Er­zähl mir da­von.“
    Ca­ro­lyn lös­te sich von Jean­net­te. „Jetzt geht es mir wie­der gut, glau­be ich. Ich muß … muß von An­fang an be­gin­nen, wenn es euch nichts aus­macht. Nach dem, was ich dir an­ge­tan hat­te …“
    Bru­der Paul sah sie di­rekt an. „Ei­nes müs­sen wir rich­tig­stel­len. Du hast mir nichts an­ge­tan. Nichts Schlim­mes, mei­ne ich. Du hast mir et­was ge­zeigt, was ich nie für mög­lich ge­hal­ten hät­te. Ich will auch ei­ne Fa­mi­lie ha­ben! Ich möch­te ei­ne Toch­ter ha­ben wie dich!“
    Ihr Ge­sicht strahl­te auf. „Wirk­lich?“
    „Zu­erst war ich in die­ser Ani­ma­ti­on sehr ver­wirrt. Ich dach­te, ich sei wie­der in der rich­ti­gen Welt. Ich wuß­te aber, daß ich kei­ne Toch­ter ha­be; da­her hat es ei­ni­ge Zeit ge­dau­ert, bis ich es ak­zep­tiert ha­be. Aber als das ge­sche­hen war …“ Er brei­te­te die Hän­de aus. „Da ha­be ich die Rol­le an­ge­nom­men und so ge­spielt, wie es mir lieb war. Nun kann ich mich nicht an den Ge­dan­ken ge­wöh­nen, kei­ne Toch­ter zu

Weitere Kostenlose Bücher