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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wei­ter­zu­ge­hen. Für die­sen Feh­ler war sein zu großes Selbst­ver­trau­en ver­ant­wort­lich – auch ei­ne Lek­ti­on. Er hat­te nur sich selbst zu fürch­ten!
    Bru­der Paul stieg aus dem Was­ser. Ein Stück wei­ter führ­te ei­ne Trep­pe auf ei­ne Platt­form, die von drei Sei­ten durch einen wei­ten Bo­gen­gang um­ge­ben war. Am an­de­ren En­de be­fand sich ei­ne Mes­sing­tür, ein­ge­las­sen hin­ter ei­ner klei­nen, ge­dreh­ten Säu­le in Form ei­nes Lö­wen­mauls. Die Zäh­ne hiel­ten einen Me­tall­ring. Das war al­les, was er in dem Däm­mer­licht aus­ma­chen konn­te.
    Vor der Tür blieb er ste­hen. Es war kalt, und er zit­ter­te. Wenn er erst wie­der tro­cken war, konn­te er die Kut­te wie­der an­le­gen, und es wür­de ihm bes­ser ge­hen. Aber nun gin­gen ei­ne nach der an­de­ren die fer­nen Lam­pen aus. Der Wi­der­schein der letz­ten fiel über das Was­ser und ver­lösch­te dann eben­falls. Wie­der stand er voll­kom­men im Dun­keln.
    Wenn er ver­sucht hät­te zu­rück­zu­ge­hen, um ei­ne je­ner Lam­pen mit­zu­neh­men – hät­te er es recht­zei­tig ge­schafft? Wenn sie al­le nur we­nig Brenn­stoff hat­ten, hät­te ihm kei­ne lan­ge genützt, und die Dun­kel­heit hät­te ihn im Was­ser er­wi­scht. Leicht hät­te er sich ver­ir­ren und in tiefe­res Was­ser ge­lan­gen kön­nen, wo viel­leicht et­was lau­er­te …
    Hin­ter ihm in der Düs­ter­nis er­klang ei­ne Stim­me. „Sohn der Er­de, Ste­hen­blei­ben heißt Ver­ge­hen. Hin­ter dir liegt der Tod, vor dir die Er­ret­tung.“
    Bru­der Paul war noch nicht wie­der tro­cken, be­schloß aber, die Stim­me beim Wort zu neh­men und oh­ne Klei­der wei­ter­zu­ge­hen. Er streck­te die Hand aus und fand die Tür. Die­ser Ring in dem Lö­wen­maul – war das ein Griff? Oder ei­ne Fal­le? Wenn er dar­an zog, wür­de sich die Tür öff­nen, oder wür­den die Zäh­ne sei­ne Hand um­fan­gen?
    Nun, das konn­te er aus­pro­bie­ren. Er schüt­tel­te sei­ne Ro­be aus­ein­an­der, band sie zu ei­ner läng­li­chen Schnur und zog sie vor­sich­tig durch das Loch. Dann hielt er bei­de En­den fest und zerr­te ein­mal kräf­tig dar­an.
    Un­ter ihm öff­ne­te sich ei­ne Fall­tür. Er fiel her­ab – und blieb an dem Klei­dungs­stück hän­gen! Wie­der ein­mal hat­te er die Si­tua­ti­on un­ter­schätzt. Sol­che Feh­ler konn­te er sich nicht mehr oft leis­ten.
    Nun, wei­ter. Er zog sich an sei­nem Klei­der­seil hin­auf. „Es ist leich­ter für einen Strick, durch ein Na­delöhr zu ge­lan­gen als …“ mur­mel­te er und dach­te an die jahr­hun­der­te­al­te Ver­wir­rung, die durch ei­ne sim­ple Fehl­über­set­zung in der Bi­bel ent­stan­den war, in­dem man den Be­griff Ka­mel­haar­seil schlicht­weg mit Ka­mel über­setzt hat­te. Dann schwang er die Fü­ße an den Rand und ging zu­rück auf die Platt­form. Wä­re sein Kör­per nicht in so gu­ter Kon­di­ti­on ge­we­sen, wä­re dies ein schwie­ri­ges oder so­gar un­mög­li­ches Ma­nö­ver ge­wor­den. Er ge­wann auf dem fes­ten Bo­den sei­ne Ba­lan­ce wie­der und zog die Kut­te aus dem Ring. Gut, daß die­ser we­nigs­tens fest ver­an­kert ge­we­sen war.
    Dann hör­te er, wie sich die Fall­tür wie­der schloß. Nun öff­ne­te sich die Mes­sing­tür und warf einen Licht­strahl in die Hal­le. Dort stand nun The­ri­on, der Thes­mo­thet, mit ei­ner hel­len Fa­ckel. „Komm, Pos­tu­lant.“
    Bru­der Paul folg­te ihm durch ei­ne Rei­he von Gän­gen, die durch ver­schlos­se­ne Tü­ren von­ein­an­der ge­trennt wa­ren. Bei je­der Tür mur­mel­te The­ri­on ein be­stimm­tes Pas­sier­wort und gab ein heim­li­ches Zei­chen, und die Tür öff­ne­te sich.
    Wäh­rend ei­ner die­ser Pau­sen glitt Bru­der Paul wie­der in sei­ne Kut­te. Nun fühl­te er sich si­che­rer. End­lich wa­ren die Prü­fun­gen vor­bei!
    Schließ­lich ge­lang­ten sie in ein Ge­wöl­be. Bru­der Pauls Ori­en­tie­rungs­sinn ver­riet ihm, daß es di­rekt un­ter­halb der Großen Py­ra­mi­de in den Fel­sen ge­hau­en sein muß­te. Dies war die Kam­mer, die auch die Ar­chäo­lo­gen nie­mals ent­deckt hat­ten. Die Wän­de be­stan­den aus po­lier­tem Stein und wa­ren mit sym­bo­li­schen Bil­dern be­deckt. In je­der

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