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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ex­tre­mer Glück­haf­tig­keit be­durft, hier zu über­dau­ern. Es hat­te ei­nes star­ken Wil­lens be­durft.
    Pauls Fra­ge traf in je­dem Fall auf Wills Spe­zi­al­ge­biet zu. Plötz­lich wur­de Paul wie­der zum Stu­den­ten und Will zum Leh­rer, und das The­ma hieß: Das Col­le­ge ges­tern und mor­gen.
    „Ich weiß kaum, wo ich be­gin­nen soll“, sag­te Will. „Als Sie hier wa­ren, war das Col­le­ge noch kei­ne zwan­zig Jah­re alt …“
    „Ja“, stimm­te Paul ihm zu. „Als ich an­kam, be­stand das Col­le­ge seit vier­zehn Jah­ren, und als ich es ver­ließ, acht­zehn Jah­re lang. Ei­ni­ge Stu­den­ten wa­ren eben­so alt.“ Und es hat­te sich wahr­lich auch um die Pu­ber­täts­zeit des Col­le­ges ge­han­delt! Paul hin­ge­gen war vier Jah­re äl­ter als das Col­le­ge; das reich­te je­doch für ei­ne star­ke Iden­ti­fi­ka­ti­on.
    „Ich wür­de sa­gen, in den ers­ten acht Jah­ren des Be­ginns lag das Haupt­au­gen­merk auf dem Col­le­ge als ei­ner Ge­mein­schaft und als Teil ei­ner grö­ße­ren Ge­mein­schaft“, sag­te Will. „Dann folg­te ei­ne De­ka­de, in der man sich mit der Art und Wei­se von Lern­pro­zes­sen be­faß­te, mit Ex­pe­ri­men­ten der Lehr­me­tho­den und der Di­dak­tik …“
    Das war Pauls Pe­ri­ode ge­we­sen. Er er­in­ner­te sich: Phi­lo­so­phie­kur­se, die drau­ßen auf der Wie­se ab­ge­hal­ten wur­den, Stu­den­ten, die in der Son­ne ein­sch­lie­fen, Geo­lo­gie bei ei­nem Spa­zier­gang am Fluß, wo man lern­te, ihn mit völ­lig an­ders­ar­ti­ger Wahr­neh­mung zu be­trach­ten, sei­ne Wir­kung auf die Land­schaft, die Mo­rä­ne und die Ab­la­ge­run­gen; Kunst gab es über den ge­sam­ten Cam­pus ver­streut, und man ver­brach­te zwei Stun­den da­mit, sich die Ge­gend an­zu­se­hen, ehe man den ers­ten Pin­sel­strich tat, und die Leh­rer hat­ten dies ak­zep­tiert. Paul be­saß die­ses Bild heu­te noch – kein Meis­ter­werk, aber ein wei­te­rer Be­weis des­sen, was er al­les ge­lernt hat­te. Lai­en­spiel: die Stücke und Stück­chen, die sie auf der Büh­ne oder auf Tour­nee in je­dem ver­füg­ba­ren win­zi­gen Raum auf­ge­führt hat­ten. Groß­ar­ti­ge Übun­gen für die Viel­sei­tig­keit des Aus­drucks. Die Um­klei­deräu­me wa­ren oft nicht aus­rei­chend ge­we­sen; Paul wa­ren fast die Au­gen aus dem Kopf ge­fal­len, als er zum ers­ten Mal die hüb­sche Haupt­dar­stel­le­rin beim Um­zie­hen er­blick­te – mit­ten in dem über­füll­ten Raum hin­ter der Büh­ne, wäh­rend er und die an­de­ren mit Ma­ke-up und Ab­schmin­ke und so wei­ter kämpf­ten. Sie hat­te Kar­rie­re als Schau­spie­le­rin ge­macht, sich aber spä­ter bei ei­nem Ski­un­fall ein Bein ge­bro­chen. Das hat­te au­gen­schein­lich auch ih­re Kar­rie­re be­ein­flußt. In al­len Kur­sen hat­te die Dis­kus­si­on und nicht die Vor­le­sung vor­ge­herrscht, wo­bei al­le Stand­punk­te be­rück­sich­tigt wur­den. Ja, das war die Sa­che schon wert ge­we­sen! Will nann­te es: „Schwer­punkt auf den Lern­pro­zes­sen.“ Paul nann­te es: „Ler­nen ler­nen.“ Wie deut­lich nun al­les zu­rück­kehr­te!
    „Dann folg­te ein Zeit­raum von et­wa acht Jah­ren, wo man sich sehr stark mit Cur­ri­cu­lum-Ex­pe­ri­men­ten be­schäf­tig­te“, fuhr Will fort. „Es gab einen star­ken Ein­fluß von ei­ner Rei­he von So­zi­al Wis­sen­schaft­lern und Psy­cho­lo­gen.“
    Das wa­ren die Jah­re un­mit­tel­bar nach Pauls Ab­schied. Es hat­te für ihn eher nach Des­or­ga­ni­sa­ti­on ge­klun­gen – wie es auch Pauls Le­ben selbst ge­we­sen war. Für das Col­le­ge war es das Al­ter zwi­schen neun­zehn und sechs­und­zwan­zig – frü­he Rei­fe, aber nicht not­wen­di­ger­wei­se das Al­ter der bes­ten Ur­teils­kraft. Ein gu­tes Al­ter, um auf den Rat von Ex­per­ten zu hö­ren. Hat­te die­ser Rat das Nor­men­kon­troll­ko­mit­tee ab­ge­schafft und den Weg ge­bahnt für ei­ne Neu­ord­nung der Wohn­hei­me? Hat­te es die Herr­schaft durch die Ge­mein­schaft wie­der ein­ge­führt und die Fa­kul­tät­so­lig­ar­chie ab­ge­schafft?
    „Sechs Jah­re, in de­nen das Col­le­ge ver­such­te, zu wach­sen und gleich­zei­tig klein zu blei­ben“, fuhr Will fort. „Das

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