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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ge­sch­ah, in­dem man die wach­sen­de Stu­den­ten­zahl ein­teil­te in zwei re­la­tiv von­ein­an­der ge­trenn­te Cam­pus­grup­pen und in­dem man Stu­den­ten und Fa­kul­tät in ‚Le­ben-Ler­nen-Ein­hei­ten’ or­ga­ni­sier­te.“
    Das Al­ter zwi­schen sie­ben­und­zwan­zig und zwei­und­drei­ßig, dach­te Paul. Die Zeit zum Hei­ra­ten und um sich nie­der­zu­las­sen. Aber wie konn­te ein Col­le­ge hei­ra­ten? Statt des­sen re­pro­du­zier­te es sich durch Spal­tung wie ein We­sen aus der Nath-Sphä­re, bil­de­te einen Sa­tel­li­ten­kam­pus und da­mit auf ei­ge­ne Wei­se ei­ne neue Spe­zi­es. Paul selbst hat­te in die­sem Le­bens­ab­schnitt ge­hei­ra­tet, nach­dem er als an­de­rer Mensch vom Pla­ne­ten Ta­rot zu­rück­ge­kom­men war. Aber wel­cher Mensch konn­te auch schon auf der Su­che nach Gott die Höl­le selbst se­hen und un­ver­än­dert blei­ben?
    „Und in den letz­ten sechs Jah­ren“, schloß Will, „bil­de­te sich die Au­to­no­mie für die fünf ver­schie­de­nen ent­wi­ckel­ten Lern­pro­gram­me un­ter dem um­fas­sen­den Ober­be­griff: ‚Er­zie­hung als rhyth­mi­scher Wech­sel zwi­schen Ak­ti­on und Re­flek­ti­on, sta­ti­scher und dy­na­mi­scher Er­fah­rung, dem Ana­ly­ti­schen und dem Krea­ti­ven’. Die Päd­ago­gik war schließ­lich bei den Er­zie­hern an­ge­kom­men!
    Auch Paul hat­te neue Pro­gram­me ent­wi­ckelt. Ei­nes da­von war sei­ne Toch­ter Ca­ro­lyn. Nun war er ein­und­vier­zig, fast zwei­und­vier­zig, und im­mer noch vier Jah­re äl­ter als das Col­le­ge. Wenn man sein Le­ben als bei­spiel­ge­bend für das Col­le­ge an­neh­men woll­te, so schi­en es ei­ne viel­ver­spre­chen­de Zu­kunft zu ha­ben. Es wür­de wei­te­ren Fort­schritt er­le­ben und sich ver­än­dern, um sich den Ge­ge­ben­hei­ten ei­ner ver­än­der­ten Welt an­zu­pas­sen. Der Mi­kro­kos­mos spie­gel­te den Ma­kro­kos­mos wie­der – hier war frei­er Wil­le nur ei­ne Il­lu­si­on.
    Will zog ein Blatt Pa­pier aus sei­nem Ak­ten­berg. „Man hat die Phi­lo­so­phie des Col­le­ges in ver­schie­de­nen Be­schrei­bun­gen dar­ge­legt“, sag­te er. „Der ers­te Ka­ta­log be­für­wor­te­te ei­ne Er­zie­hung jun­ger Män­ner und Frau­en im Hin­blick auf ein rea­lis­ti­sches Le­ben, in­dem man sie in­ner­halb der Aus­bil­dung mit ech­ten Pro­ble­men kon­fron­tier­te. Es leg­te Wert dar­auf, daß die Stu­den­ten bei der For­mu­lie­rung der Prin­zi­pi­en und an der Ver­wal­tung des Col­le­ges teil­nah­men …“
    „Das glau­be ich“, ent­geg­ne­te Paul, „aber ich wur­de aus­ge­schlos­sen, weil ich das auch prak­ti­ziert ha­be.“
    „Sie wur­den aus­ge­schlos­sen? Das ha­be ich ganz ver­ges­sen.“
    Of­fen­sicht­lich hat­te der Vor­gang Wills Le­ben nicht so lan­ge über­schat­tet wie Pauls. Warum auch? Das min­der­te nicht die Be­deut­sam­keit. Will hat­te sich an die da­ma­li­ge Ziel­set­zung ge­hal­ten, wäh­rend der üb­ri­ge Lehr­kör­per sie schon aus dem Au­ge ver­lo­ren ge­habt hat­te. Will hat­te dies ge­tan, weil er eben so be­schaf­fen war. Viel­leicht nahm er an, an­de­re, die der­ar­ti­ge Idea­le pro­pa­gier­ten, wür­den sie auch in der Pra­xis aus­üben.
    „Ich hat­te mehr Pro­ble­me mit der Pra­xis als der Theo­rie“, sag­te Paul. „In der Theo­rie lern­ten wir über das prak­ti­sche Le­ben, in­dem wir im Prak­ti­kums­se­mes­ter ar­bei­te­ten. Die Pra­xis sah aber so aus, daß das Col­le­ge im Win­ter Heiz­kos­ten spar­te.“
    Will sah ihn an. „Fan­den Sie denn das Ar­beits­pro­gramm nicht nütz­lich?“
    „Es war schon wich­tig – aber nicht in der be­ab­sich­tig­ten Wei­se.“ Es hat­te sich als fast un­mög­lich her­aus­ge­stellt, nur für die bei­den Win­ter­mo­na­te einen Job zu be­kom­men. Nicht, wenn man die Wahr­heit sag­te. Ei­ni­ge Stu­den­ten be­dien­ten sich der Lü­ge. Sie sag­ten, sie such­ten ei­ne per­ma­nen­te Be­schäf­ti­gung, und hör­ten dann auf, wenn das Se­mes­ter wie­der be­gann. Je­ne, die die Wahr­heit sag­ten, ver­brach­ten mehr Zeit bei der Job­su­che, als sie ar­bei­te­ten. Die Lek­ti­on hieß al­so: Um im Le­ben vor­wärts zu kom­men, muß man

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