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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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lü­gen.
    Paul hat­te nicht ge­lo­gen – und hat­te fast die An­er­ken­nung für das Ar­beits­se­mes­ter nicht be­kom­men. Ei­ne ech­te Su­che – und ech­tes, schuld­lo­ses Schei­tern – konn­te man kaum ak­zep­tie­ren. Man muß­te das Spiel rich­tig mit­spie­len! Aber es hat­te kei­nen Zweck, Will da­mit zu be­hel­li­gen. Das Le­ben war nun ein­mal rauh und vol­ler Un­fair­neß, und das hat­te er schließ­lich ge­lernt. Die Ge­dan­ken­lo­sig­keit des Col­le­ges hat­te er als An­pas­sung an die Rea­li­tät des Le­bens in­ter­pre­tiert.
    „Vie­le Din­ge ent­wi­ckeln sich so“, stimm­te Will ihm zu, sich Pauls Ge­dan­ken nicht be­wußt. „Die Ge­schich­te des Col­le­ges kennt noch an­de­re Bei­spie­le.“
    „Oh?“
    „Das ei­ne war die Ak­ti­ons­grup­pe. Sie be­stand aus aus­ge­wähl­ten Fa­kul­täts­mit­glie­dern und Stu­den­ten, die in der Nä­he au­ßer­halb des Cam­pus wohn­ten. Sie ver­such­ten, statt durch wis­sen­schaft­li­che Zu­sam­men­künf­te, Tex­te und Vor­trä­ge durch Han­deln und Pro­blem­ori­en­tie­rung das wirk­li­che Be­dürf­nis nach Stu­dien­in­ten­si­tät ent­spre­chend der je­wei­li­gen Fä­hig­keit und Be­frie­di­gung der In­di­vi­du­en zu su­chen.“
    „Das hört sich kaum an­ders an als das Le­ben sel­ber“, mein­te Paul.
    „So stell­te es sich auch her­aus. Ei­ni­ge Stu­den­ten er­wie­sen sich für die Ko­ope­ra­ti­on und In­ter­ak­ti­on des Pro­jekts we­ni­ger ge­eig­net, als sie dies selbst ein­ge­schätzt hat­ten. Zwei Lehr­kräf­te hat­ten eben­falls Pro­ble­me. Um die Grup­pe lag ei­ne ro­man­ti­sche Au­ra, die da­zu führ­te, daß man un­ter an­de­rem Aben­teu­rer an­zog, die mit dem Col­le­ge nichts zu tun hat­ten. Ei­ner war ein jun­ger Mann mit emo­tio­na­len Pro­ble­men und Ver­hal­tens­stö­run­gen, der fach­li­che Hil­fe be­nö­tig­te. Dann gab es noch ei­ne al­te Frau, die sich bald als se­nil und kör­per­lich krank her­aus­stell­te. So schi­en es nach ei­nem Jahr, daß das Pro­jekt ge­schei­tert war – doch ei­ne spä­te­re Ana­ly­se ver­riet, daß ei­ne si­gni­fi­kant große An­zahl von Mit­glie­dern der Ak­ti­ons­grup­pe im Col­le­ge ge­blie­ben war, um sich als ernst­haf­te, hart ar­bei­ten­de Stu­den­ten zu ent­pup­pen. Ei­ni­ge wich­ti­ge Pro­jek­te ent­stan­den noch spä­ter aus die­ser Ak­ti­ons­grup­pe her­aus, und ei­ni­ge lau­fen so­gar noch heu­te. So zum Bei­spiel die Koch-Wohn­hei­me, in de­nen die Stu­den­ten für die Pla­nung und Zu­be­rei­tung der Mahl­zei­ten selbst ver­ant­wort­lich sind.“
    Da war es – der Ur­sprung der ge­mischt­ge­schlecht­li­chen Un­ter­brin­gung, die Paul so be­staunt hat­te. Aus­wuchs ei­nes ge­schei­ter­ten Ex­pe­ri­ments!
    „Es ent­stan­den auch“, fuhr Will fort, „ei­ne Rei­he von be­son­de­ren Wohn­hei­men – Häu­ser für Ve­ge­ta­ri­er, die Stu­den­ten­feu­er­wehr, Fe­mi­nis­tin­nen, für po­li­ti­sche Ra­di­ka­le, für die­je­ni­gen, die an be­stimm­ten Schu­len der Psy­cho­lo­gie oder Phi­lo­so­phie in­ter­es­siert wa­ren, ei­ne Grup­pe für or­ga­ni­schen Gar­ten­bau …“
    „Wir ha­ben einen sol­chen Gar­ten ge­se­hen!“ sag­te Paul. „Das er­scheint mir al­les sehr po­si­tiv. Ich hat­te schon be­fürch­tet, ich wür­de das Col­le­ge hoff­nungs­los kon­ser­va­tiv vor­fin­den – einen der­ar­ti­gen Kurs schi­en es mir näm­lich zu steu­ern, als ich fort­ging. Ich bin sehr er­leich­tert, mich ge­täuscht zu ha­ben.“
    „Oh, die Stu­den­ten las­sen uns nicht kon­ser­va­tiv wer­den“, sag­te Will mit mü­dem Lä­cheln. „Auch hat uns die Welt­po­li­tik zu schaf­fen ge­macht. Als der Col­le­ge­prä­si­dent die männ­li­chen Stu­den­ten wäh­rend ei­ner Zu­las­sungs­un­ter­su­chung auf­for­der­te, sich ent­we­der die Haa­re schnei­den zu las­sen oder den Cam­pus zu ver­las­sen, gab es einen Auf­stand. ‚Sei dei­ner selbst treu!’ Die Stu­den­ten ge­rie­ten all­mäh­lich in die Po­si­tio­nen, an de­nen Po­li­tik ge­macht wird. Sie for­der­ten Pe­ti­ti­ons­aus­schüs­se für Ver­wal­tungs­ent­schei­dun­gen.“
    „Wenn wir das zu mei­ner Zeit

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