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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ge­habt hät­ten, wä­ren drei Stu­den­ten nicht aus­ge­schlos­sen wor­den“, sag­te Paul. Die Er­in­ne­rung quäl­te ihn im­mer noch. Die Stu­den­ten­schaft war in ih­rer über­wäl­ti­gen­den Mehr­heit ge­gen die Fa­kul­tät ein­ge­stellt ge­we­sen. Paul be­saß im­mer noch das Ton­band von der Pro­test Ver­samm­lung. Aber viel­leicht hat­te die Sa­che auch ihr Gu­tes ge­habt und die Ver­wal­tung ge­zwun­gen, ih­re Po­si­tio­nen zu mä­ßi­gen, ehe sich die Din­ge zur Kri­se zu­spitz­ten. Paul fiel ei­ne pri­va­te Un­ter­hal­tung wie­der ein, die er da­nach mit dem Col­le­ge­prä­si­den­ten ge­führt hat­te. Der Mann hat­te mit ech­ter Neu­gier ge­fragt, warum Paul sich so­viel Mü­he gab, dem Col­le­ge Är­ger zu be­rei­ten. Paul hat­te er­wi­dert, er kön­ne Är­ger nicht aus­ste­hen, doch sein Be­wußt­sein zwin­ge ihn, für das ein­zu­ste­hen, was er als recht­mä­ßig emp­fand. Das sei al­les. Wä­re der Prä­si­dent ein vor­ur­teils­be­la­de­ner, schmal­spu­ri­ger Mensch ge­we­sen, wä­re es für ihn ein leich­tes ge­we­sen, Paul den Ab­schluß zu ver­mie­sen.
    Auf sehr rea­le Wei­se, dach­te Paul heu­te, hat­te der Col­le­ge­prä­si­dent dem Teu­fel auf dem Pla­ne­ten Ta­rot ge­äh­nelt. Der Teu­fel war im­mer­hin auch nur ein ge­fal­le­ner En­gel, ein Aspekt der Gött­lich­keit – auch er be­saß Wür­de. In der Höl­le wur­de der Teu­fel ja auch als Gott an­ge­se­hen, wäh­rend man die do­mi­nie­ren­de Him­mels­kraft als ver­kehrt emp­fand. Es war al­les ei­ne Fra­ge der Per­spek­ti­ve. Wahr­schein­lich hat­te Pauls Fä­hig­keit, den geg­ne­ri­schen Stand­punkt zu re­spek­tie­ren, ihm das Über­le­ben bei die­sem er­staun­li­chen Aben­teu­er er­mög­licht – und sei­ne Er­fah­rung in eben die­sem Col­le­ge hat­te ihn auf das spä­te­re Trau­ma vor­be­rei­tet. Viel­leicht war so­gar die Si­tua­ti­on, die zu sei­nem Aus­schluß ge­führt hat­te, im End­ef­fekt gut ge­we­sen …
    „Ei­ne Ver­wal­tungs­ent­schei­dung, einen klei­nen An­teil des Etats für die As­phal­tie­rung ei­ner Flä­che ein­zu­set­zen, die man als Vol­ley­ball­platz be­nut­zen woll­te“, sag­te Will ge­ra­de, „als Ant­wort auf ei­ne stu­den­ti­sche An­fra­ge, was schließ­lich in ei­ner stu­den­ti­schen De­mons­tran­ten­ket­te en­de­te, die die Bull­do­zer auf­hal­ten woll­te. Sie be­haup­te­ten, man be­nö­ti­ge die Mit­tel an­ders­wo, und es sei Zer­stö­rung der na­tür­li­chen Um­welt.“ Will schüt­tel­te in mil­dem Er­stau­nen den Kopf. „Was ei­gent­lich ein­zig für bei­de Sei­ten, Stu­den­ten und Lehr­kör­per funk­tio­nier­te, war das klei­ne, per­sön­li­che Col­le­ge aus Ih­rer Zeit.“
    „Das war nicht schlecht“, stimm­te Paul zu. „Je­der kann­te je­den, und das ließ einen gu­ten Ge­mein­schafts­geist auf­kom­men. Wenn­gleich auch da­mals nicht al­les ei­tel Freu­de ge­we­sen ist.“ Nein, es war wie ei­ne große Fa­mi­lie ge­we­sen, und ganz im Ge­gen­satz zum her­kömm­li­chen Ide­al exis­tier­ten auch in­ner­halb von Fa­mi­li­en die er­bit­terts­ten Ge­gen­sät­ze. Aber es war bes­ser, im po­si­ti­ven wie im ne­ga­ti­ven Sinn, mit dem Le­ben kon­fron­tiert zu sein als iso­liert.
    „Es gab ei­ni­ge un­er­freu­li­che Er­schei­nun­gen. Es gab ei­ne Rei­he von ver­such­ten Ver­ge­wal­ti­gun­gen un­ter den Stu­den­ten, häu­fi­ge Be­su­che von Per­so­nen auf dem Cam­pus, die mit Dro­gen han­del­ten, und un­ein­ge­la­de­ne Gäs­te in den Col­le­ge­ge­bäu­den. Man stell­te ei­ni­ge Wäch­ter an. Ei­ni­ge Stu­den­ten hie­ßen sie will­kom­men, an­de­re rea­gier­ten zor­nig und nann­ten sie be­zahl­te Spio­ne des Rek­tors oder der Ge­sell­schaft und so wei­ter.“
    „So et­was gab es auch zu mei­ner Zeit“, stimm­te Paul zu. Er schäm­te sich für kei­ne sei­ner Hand­lun­gen aus die­sen Ta­gen, be­dau­er­te je­doch die Be­mer­kung ‚über sei­ne Pflicht hin­aus’ dem Nacht­wäch­ter ge­gen­über. Denn spä­ter hat­te er er­fah­ren, daß die­ser Nacht­wäch­ter be­trächt­li­che Sym­pa­thie für die Po­si­ti­on der Stu­den­ten emp­fand. Der Mann hat­te aus

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