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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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drin­gen­den fi­nan­zi­el­len Grün­den die­sen Job an­ge­nom­men, weil er in Ei­le hei­ra­ten muß­te, als sei­ne Freun­din schwan­ger wur­de. Es hat­te ihm nicht ge­fal­len, die Stu­den­ten an­zu­schwär­zen, doch es war ei­ne Be­din­gung für sei­ne Ein­stel­lung ge­we­sen, und sei­ne Eh­re ver­lang­te von ihm, sein Bes­tes zu ge­ben. Am En­de des Jah­res kün­dig­te er; er hat­te es nicht län­ger aus­hal­ten kön­nen. Paul hat­te ihn be­schul­digt und lä­cher­lich ge­macht – ob­wohl der Nacht­wäch­ter ei­gent­lich ei­ne ver­wand­te See­le war. Nun rich­te­te Paul den Blick kurz nach in­nen: Herr, laß mich das nie wie­der tun!
    „Das war noch ex­tre­mer“, sag­te Will. „Ein Stu­dent brann­te das, Wach­haus’ nie­der und recht­fer­tig­te sei­ne Tat mit dem An­spruch, daß die Frei­heit des Wor­tes zur Tat füh­ren müs­se, wenn Ar­gu­men­te und wie­der­hol­te An­fra­gen nicht zum Er­folg füh­ren.“
    Noch ex­tre­mer? Paul wun­der­te sich. Die­ser Stu­dent hat­te Ei­gen­tum ver­nich­tet. Paul wür­de nie­mals si­cher wis­sen, ob er Schuld an der Zer­stö­rung ei­nes Le­bens hat­te. Ei­ne schein­bar harm­lo­se Be­mer­kung konn­te ät­zen­der wir­ken als Ar­sen.
    Will fuhr fort in sei­ner Be­schrei­bung, wie der Col­le­ge­prä­si­dent pen­sio­niert wur­de, so­wie der Schwie­rig­kei­ten bei der Neu­be­set­zung der Stel­le, be­rich­te­te über das Wie­der­auf­le­ben der Haupt­ver­samm­lun­gen und die da­mit ver­bun­de­nen Pro­ble­me, den stän­di­gen Zu­fluß neu­er Ide­en und die wild ver­tei­dig­te In­di­vi­dua­li­tät der ein­zel­nen Mit­ar­bei­ter. Ver­schlep­pungs­tak­tik blieb ein In­stru­ment der Le­gis­la­ti­ve, im Mi­kro- wie auch im Ma­kro­kos­mos, und das Col­le­ge präg­te das Mot­to: „Die Aus­nah­me ist die Re­gel.“ Es gab chro­ni­sche fi­nan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten. Die Auf­lö­sung der Welt­ge­sell­schaft führ­te den Ex­odus her­bei und zeig­te auch hier sei­ne Wir­kung. Doch das Col­le­ge hat­te als Ein­heit über­lebt und wür­de viel­leicht wei­ter­be­ste­hen und er­folg­reich sein. Die Ein­zel­hei­ten hat­ten sich ver­än­dert, doch es war im Kern das Col­le­ge ge­blie­ben, das Paul ge­kannt hat­te. Mög­li­cher­wei­se sta­bi­li­sier­te es sich in den kom­men­den mitt­le­ren Jah­ren.
    Paul dank­te Will aus­drück­lich für die ihm ge­schenk­te Zeit und ins­ge­heim ein­fach da­für, daß er Will war. Dann ging er los, um Ca­ro­lyn zum Abendes­sen ein­zu­fan­gen. Es war ein gu­tes Ge­fühl, vom Col­le­ge wie­der­auf­ge­nom­men wor­den zu sein. Ein Aspekt, den er seit zwan­zig Jah­ren ver­mißt hat­te, wur­de nun ver­voll­stän­digt. Auf die­se Wei­se war er ir­gend­wie wie­der ge­sund ge­wor­den.
    Ca­ro­lyn spiel­te mit meh­re­ren an­de­ren Kin­dern auf ei­nem ver­rück­ten, von den Stu­den­ten an­ge­leg­ten Spiel­platz. Es gab ei­ne Art Kel­ler mit ei­ner hin­ab­füh­ren­den Lei­ter und einen Tun­nel, den man aus et­wa zwan­zig auf­ge­häng­ten Rei­fen ge­baut hat­te – für ein Kind ein Rie­sen­spaß. Ca­ro­lyn woll­te nicht mit­kom­men, bis er sie an den Ka­kao er­in­ner­te. Er hoff­te, ihr wür­de es mit der Zeit nicht all­zu­gut hier ge­fal­len.
    Nach dem Abendes­sen be­wun­der­ten sie die Krit­ze­lei­en an den Trep­pen auf der Rück­sei­te des Ge­bäu­des – of­fen­sicht­lich das Hin­ter­teil des Hau­ses. Paul muß­te sei­ner Toch­ter ei­ni­ge Wör­ter er­klä­ren – das war im­mer ei­ne gu­te Übung in Sa­chen Auf­klä­rung für ihn. Es war sein Prin­zip, ihr je­de Fra­ge zu be­ant­wor­ten, die sie ehr­lich stell­te, und zwar in ihr ver­ständ­li­chen Be­grif­fen. Be­stimm­te Su­del­wör­ter stell­ten für ihn aber im­mer noch ei­ne Pro­be dar. Er hoff­te, daß sein Ver­hal­ten sie vor der Er­fah­rung be­stimm­ter bru­ta­ler Rea­li­tä­ten schüt­zen wür­de, ehe sie de­ren Be­deu­tung voll er­faß­te. Er war sich über den Er­folg nicht si­cher, doch man muß­te es ver­su­chen. Er woll­te nicht, daß sie un­wis­send und mit nutz­lo­ser Scham auf­wuchs.
    Sie folg­ten dem Kies­pfad durch den Wald zum Nord­teil des Cam­pus. Ca­ro­lyn

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