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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hin­zu. „Ent­schul­di­gen Sie“, sag­te Paul, „wür­den Sie bit­te …“ Un­ter ih­rem Blick ver­stumm­te er. Sie wand­te sich ab­rupt um und ging wei­ter.
    „Ca­ro­lyn“, rief er laut. „Bist du da drin?“
    Kei­ne Ant­wort. Er konn­te nicht si­cher sein, ob sie sich nun in die­sem Raum be­fand.
    Ziel­stre­big nä­her­te sich ein of­fi­zi­ell aus­se­hen­der Mann. Paul wuß­te, daß die Frau sich wohl be­schwert hat­te. Nun wür­de man ihn we­gen un­an­stän­di­gen Be­tra­gens ein­sper­ren. Er ging wei­ter.
    Schrit­te folg­ten ihm. Paul be­eil­te sich. Wenn man ihn nun ein­sperr­te, wür­de er sei­ne Toch­ter nie wie­der­fin­den!
    Sie hat­te sich in je­ner Nacht im Col­le­ge um ihn Sor­gen ge­macht. Jetzt wuß­te er ge­nau, was sie durch­ge­macht hat­te.
    Wie­der kam er zum Aus­gang. War sie das da drau­ßen auf der Stra­ße und hielt nach ihm Aus­schau? „Ca­ro­lyn?“ schrie er und stürz­te hin­aus.
    Das klei­ne Mäd­chen trat vom Rand­stein. Ei­ne Hu­pe er­tön­te, Rä­der quietsch­ten.
    „ CA­RO­LYN !“ schrie Paul und sprang los.
    Man hör­te einen Auf­prall.

 
VII Ehre Trumpf 15
     
    Ein Groß­teil der al­ten In­ter­pre­ta­tio­nen der mo­sa­i­schen Ge­set­ze – ja, der Not­wen­dig­keit für Ge­set­ze über­haupt – stütz­te sich auf das Be­dürf­nis nach grö­ße­ren und stär­ke­ren Stäm­men. Die Vor­schrift, Frau­en sei­en wäh­rend der fünf­tä­gi­gen Mens­tru­a­ti­on und sie­ben Ta­ge da­nach un­sau­ber und un­be­rühr­bar (Le­vi­ti­cus 15) be­ruh­te zwei­felsoh­ne auf der Tat­sa­che, daß man die­se zwölf Ta­ge all­ge­mein als un­güns­tig für ei­ne Emp­fäng­nis be­trach­te­te (und heu­te noch be­trach­tet). Da­her soll­te der Mann nicht sei­nen Sa­men ver­schwen­den, denn sonst wür­de Gott ihn da­für stra­fen, weil er nicht das sei­ne zur Stär­kung des Stam­mes bei­ge­tra­gen hat­te. Es scheint auch, daß die Ge­set­ze, die So­do­mie und männ­li­che Ho­mo­se­xua­li­tät un­ter Stra­fe stel­len, so­wie das Ur­teil, die­se Hand­lun­gen un­ter Män­nern sei­en viel ta­delns­wer­ter, als wenn es um Frau­en ging, auf dem Be­dürf­nis be­ruh­ten, kei­nen wert­vol­len Sa­men zu ver­geu­den und da­mit viel­leicht das Wachs­tum des Stam­mes zu hin­dern. Da beim Les­bier­tum kein Sa­men ver­lo­ren­geht, hat sich auch kein so star­res Ver­bot da­ge­gen ent­wi­ckelt wie bei der männ­li­chen Ho­mo­se­xua­li­tät …
    Ent­ge­gen der land­läu­fi­gen An­nah­me hat Je­sus Chris­tus selbst we­nig über die Se­xua­li­tät ge­lehrt. Der über­wie­gen­de Teil der Vor­schrif­ten für das Se­xual­ver­hal­ten, die man mit dem Chris­ten­tum in Ver­bin­dung bringt und ihm zu­schreibt, sind ei­gent­lich Aus­wüch­se der Ge­dan­ken und Schrif­ten spä­te­rer christ­li­cher Theo­lo­gen, und der Kern die­ser Mo­ral­theo­lo­gie wur­de lan­ge nach Je­su Tod ver­kün­det. Pau­lus war ver­mut­lich der ers­te Christ, der ge­son­dert über die Se­xual­mo­ral sprach. Er be­ton­te die Not­wen­dig­keit der Ehe als ein Mit­tel, Un­zucht zu ver­hin­dern, wenn er auch of­fen­sicht­lich se­xu­el­le Ab­sti­nenz als das höchs­te Ziel im Le­ben an­sah (1. Ko­rin­ther, 6 u. 7). Die Schrif­ten des hei­li­gen Au­gus­ti­nus im vier­ten Jahr­hun­dert ha­ben wahr­schein­lich so­viel Ein­fluß auf die Ein­stel­lun­gen zur Se­xua­li­tät im zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert ge­habt wie al­le an­de­ren Kräf­te auch, in­dem dort näm­lich vor- und au­ßer­ehe­li­cher Ver­kehr wie auch So­do­mie, männ­li­che Ho­mo­se­xua­li­tät und be­son­ders die Ma­stur­ba­ti­on aufs schärfs­te ver­dammt wer­den. Mit der Zeit ge­lang­te die rö­misch-ka­tho­li­sche Kir­che da­zu, das Zö­li­bat zu ver­herr­li­chen, in­dem sie es als die höchs­te Stu­fe männ­li­chen Stre­bens an­sah, wenn man al­le Ver­gnü­gen des Le­bens von sich wies, wäh­rend man von Frau­en er­war­te­te, höchs­ten Ruhm durch per­ma­nen­te Jung­fern­schaft zu er­lan­gen.
    Ja­mes L. Mc­Ca­ry, Hu­man Se­xua­li­ty. New York 1967.
     
    The­ri­on saß auf ei­ner rie­si­gen Bi­bel. Das auf dem Rücken lie­gen­de Buch war einen Me­ter dick und vier Me­ter

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