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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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Marmorbodens untersucht und entdeckt, dass die früheren Ellowen beim Anlegen des Bodenreliefs ein großes Risiko eingegangen waren: Alle wichtigen Zauberinsignien Bellandras waren hier abgebildet und über mystische Pfade mit den realen Gegenständen verbunden! Damit wollten sie wohl den mystischen Reichtums Bellandras unter Kontrolle halten.
    Vielleicht hatten sie nie an die Möglichkeit gedacht, dass jemand ihr Werk gegen sie verwenden und die
    Kraft der mit dem Grenzhaus verbundenen magischen Gegenstände gestohlen werden könnte. Ohne dass jemand Hand an sie legte.
    Bern kniete am Boden neben dem Relief von Bellandras berühmten Zauberschwert und ließ in seinen Händen die Kraft der Schatten entstehen. Als sie in ihm zu pulsieren begann, leitete er sie in das Messer und stach mit der Klinge mitten ins Herz des Zauberschwerts. Dann sprach er den Zauberspruch, der den Pfad zum echten Schwert öffnete und seine Kraft in das Reich des Schattenkönigs fließen ließ.
    Als er das Messer wieder herauszog, verriet nur ein dünner Ritz, was er getan hatte. Nur ein Ellowen würde bei genauem Hinsehen das ganze Ausmaß dieser Tat erkennen. Doch die Ellowen würden diesen Boden niemals mehr ansehen.
    Neben dem Schwert lag der diamantene Kreis, der die Kristallkugel der großen Seherin symbolisierte. Um Berns Lippen spielte ein Lächeln. Er steckte das Messer wieder ein. Der Königin von Bellandra wollte er noch ein paar Tage gönnen, bevor er den Kristall zerschneiden und auch seine Zauberkraft dem Schattenreich zuführen würde. Sie soll erst das Siechtum des Königs erleben, bevor sie selbst ihre eigene Gesundheit verliert.
    Im Palast von Bellandra, in einer kleinen Kammer neben dem Krankenlager des Königs, saßen die Königin und Rascide, der Oberste Seher. Zwischen ihnen lag der Kristall. Obwohl sie ihre seherischen Kräfte vereint hatten, konnten sie nur dicke, graue Schatten erkennen.
    „Rascide, unsere Möglichkeiten als Seher sind erschöpft. Ich kann nicht mehr sehen, und selbst der Kristall scheint getrübt, als sei er aus billigem Glas." Rascide nickte. Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem hochmütigen Schulleiter, den sie kennen gelernt hatte. Sein schwarzes Haar war ungekämmt und sein Gewand zerknittert. „Gibt es schon Nachricht aus der Burg der Heiler?"
    „Nein." Warum blieb Andris so lange aus? Es war nicht seine Art, sich mit einer Botschaft zu verspäten. Und diese Botschaft war äußerst wichtig. Er sollte die Ellowen von der Schwächung der Grenze unterrichten und sie fragen, ob sie einen Traumkrieger finden könnten, und er sollte Sara nach Hause bringen. Rascide sank wie ein geknickter Stängel in sich zusammen. „Hätte ich nur früher gehandelt! Schon ein halber Tag hätte uns nützen können. Nun zahlt Bellandra den Preis für meinen Hochmut. Und ich kann nichts tun, da meine Seherkraft getrübt ist." Torina betrachtete die prächtigen Möbel und die reich verzierten Lampen mit ihrem goldenen Licht. „Auch wenn unsere Gaben vergangen sind, besitzen wir doch Herz und Verstand. Auch ohne unsere Gaben wissen wir, dass der König krank ist und das Schwert von Bellandra seinen Glanz verloren hat. Wir müssen etwas
     
    unternehmen, Rascide. Wir dürfen nicht zulassen, dass der König stirbt."
    Rascide ließ den Kopf hängen und Torina starrte auf die Kristallkugel. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Auch der Kristall war grau geworden, in seiner Tiefe war kein Funkeln mehr zu erkennen. Sie stand auf, da schien sich eine Düsternis um ihre Füße zu legen und an ihren Beinen hochzusteigen. Sie schwankte benommen und sank zu Boden. Wie aus großer Ferne hörte sie Rascides Schreie.
    Orlo ritt auf einem großen, sanften Pferd an der Küste entlang. Warren, der Hafenmeister, hatte ihn losgeschickt, um nach Maeve Ausschau zu halten. Orlo mochte Warren nicht besonders, da dieser ihn nicht ausreichend mit Vahss versorgte. Er schien immer mehr zu brauchen, um sein Herz stabil zu halten. Orlo merkte gleich, wenn das Vahss seine Wirkung verlor. Dann bekam er lautes Herzklopfen und sein Gemüt wurde schwer. Obwohl die Sonne untergegangen war, brannten so viele Laternen auf den Docks, dass weitergearbeitet werden konnte. Jetzt war Schichtwechsel. Die Hafensklaven strömten von den Docks und wurden von anderen abgelöst, die aus der entgegengesetzten Richtung kamen. Die Schreie der Vorarbeiter und Kapitäne übertönten das Getöse der Stadt.
    Orlo hielt auf die Hauptstraße zu, um nicht in

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