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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Bord des Seelenfängers gegangen.«
    Der Prinz berichtete in kurzen Worten über den Verlauf des Kampfes. »Wir haben die Verteidigung gut halten können, zwei Männer sind leicht verletzt, das ist alles.«
    »Warum hat Leonidas abgebrochen?«, fragte Finn verständnislos.
    »Ich vermute, weil seine Leute genauso betroffen waren wie unsere - und weil er annimmt, dass Fokke uns alle umbringen will«, antwortete Laycham. »Mehr als jeder andere muss er ein Eingeständnis des Versagens vor Alberich fürchten.«
    »Das hilft uns also und verschafft uns Zeit«, stellte Zoe erleichtert fest.
    »Außer, die beiden werden sich schnell einig, wie sie gemeinsam vorgehen können«, dämpfte Laycham ihren verfrühten Enthusiasmus. »Und bei euch? Eine Spur von Laura oder Milt?«
    »Leider gar nichts«, musste Finn beichten. »Die Felsnadel, wo Nidi Milt zuletzt gesehen hatte, gibt es nicht mehr, es ist dort jetzt alles anders, und die neuen Gänge müssen erst abgelaufen werden. Zu laut wollen wir auch nicht rufen.«
    »Dann sucht weiter, und wir halten hier die Stellung.«
    »Machen wir. Hals- und Beinbruch.«
    »Wie bitte?«
    »Eine menschliche Redensart, die viel Glück bedeuten soll.«
    »Euch auch. Findet eure Freunde und hoffentlich unversehrt.«

    Leonidas war kein zimperlicher Mann, aber dieses Schiff empfand er als zutiefst abscheulich, und die Mannschaft war nicht viel besser. Er hasste die fürchterliche Ausstrahlung, die ihm nahezu körperlichen Schmerz bereitete, und er hasste den untoten Kapitän noch mehr. Niemals würde er die seltsame Allianz zwischen Alberich und Fokke verstehen. Gewiss, der Herrscher war mit diesem Schiff gekommen, aber es hätte längst beseitigt gehört, irgendwohin verbannt, was auch immer - nur möglichst weit weg von allem, um keinen Schaden mehr anzurichten.
    Die Eroberung Innistìrs war eine Sache, aber aus purem Vergnügen Seelen zu rauben und Elfen zu grässlichen Wesen umzuformen, das war etwas anderes. Das hatte nichts mehr mit Strategie, Kriegsführung und dergleichen zu tun, es war Sadismus pur. So konnte man keine Herrschaft ausüben. Alberich brauchte den Seelenfänger dafür nicht. Nur leider ließ er sich bis heute nicht davon überzeugen.
    So oblag es Leonidas wieder einmal, klarzustellen, wer hier das Sagen hatte - Bündnis hin oder her. Er stellte befriedigt fest, dass die Mannschaft neugierig war, aber respektvoll zurückwich. Abgesehen von Kramp dem Knickrigen natürlich.
    Der Steuermann verbeugte sich übertrieben vor ihm. »Willkommen an Bord, Hauptgeneral«, sagte Kramp der Knickrige in herablassendem Tonfall.
    Leonidas fackelte nicht lange. Mit einem blitzschnellen Fausthieb in den Magen brachte er den Knickrigen wie angedroht sprichwörtlich dazu, einzuknicken, um ihn dann mit einem gezielten Hieb in die Nieren gänzlich zu Boden zu schicken, wo er sich stöhnend wand.
    »Ich habe dich gewarnt«, knurrte der General. »Du bist nicht untot wie dein Herr, du kannst sehr wohl spüren, wenn deinem Körper Leid zugefügt wird. Und ich bin keine dieser Jammergestalten an Bord, die mehr oder minder Sklaven sind und dir ausgeliefert. Ich bin Leonidas, Hauptgeneral Alberichs, und du hast mir den entsprechenden Respekt zu zollen. Gesenkten Hauptes und demutsvoll hast du in Abwesenheit deines Herrn meine Befehle zu erwarten. Haben wir uns in der Hinsicht verstanden? Gut. Und jetzt bring mich zu deinem Kapitän.«
    Als der Steuermann nicht gleich aufstand - weil er vor Schmerzen nicht in der Lage war -, versetzte Leonidas ihm einen schweren Tritt in die Seite. Kramp unterdrückte mit Mühe einen Schrei.
    »Auf!«, fauchte der Heerführer. »Gehorche, du Wurm!«
    Kramp blieb nichts anderes übrig, als sich hochzustemmen und gekrümmt vor dem Löwenkrieger herzuschleichen. Leonidas wusste sehr wohl, dass der Steuermann ihm dafür einen Schwur auf den Tod leistete, aber das war ihm herzlich egal. Wie auch immer es gekommen sein mochte, dass ein lebender Mensch, ein Reinblütiger, an Bord dieses Schiffes gelangt war - selbst mit den von Fokke verliehenen Fähigkeiten konnte Kramp ihm nichts antun. Da brauchte es Kämpfer anderen Kalibers.
    Leonidas ignorierte die hämischen und schadenfreudigen Gesichter der Mannschaft und der Sklaven; für diese kurze Genugtuung würden sie noch bitter büßen müssen. Kramp würde sich an ihnen rächen, da er nicht an sein wahres Ziel herankam.
    Bevor der Steuermann seinem Kapitän Meldung machen konnte, schob Leonidas ihn beiseite, öffnete die

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